Ich kann die Derma in St. Gallen nur empfehlen, ich habe mich sowohl im Ärzteteam als auch bei der Pflege sehr wohl/wertgeschätzt gefühlt und daher meine geplanten 2 Monate um einige Monate verlängert (was ich auch absolut nicht bereue, da mir immer mehr zugetraut wurde und ich vieles schon selbstständig machen konnte/durfte) :)
Gleich vorweg: man wird hier wirklich sehr gut ins Team eingebunden und darf/muss entsprechend auch viel arbeiten.Eigene Station gibt es keine, es gibt ein paar Außenlieger auf anderen Stationen aber dort ist man nur selten mal für Biopsien usw. Man verbringt eigentlich nur Zeit in der Ambulanz.
Am ersten Tag wird man mit einem eigenen Telefon, Diktiergerät,Kamera, Dermatoskop, Unterlagen zu alltäglichen Dingen in der Klinik, Computerzugang für Emails usw ausgestattet und bekommt eine Führung durch die Ambulanz sowie eine kurze Einschulung in das System und Diktieren der Berichte. Es gibt ein eigenes Untersuchungszimmer, das für Unterassistenten gedacht ist, ansonsten findet man immer einen Computer, falls man etwas nachschauen möchte oder schreiben muss.
Der Tag (immer Mo-Fr) beginnt um 8 Uhr, als Uhu hat man nach 1-2 Tagen zuschauen schon eigene Derma Patienten/Konsile (Anamnese, Hautstatus, Berichte schreiben/Dokumentieren, Zettel für Patho ausfüllen, Labor anmelden, Nagelproben nehmen usw.), wo man dann den OA oder Chefarzt zur Supervision dazuruft und das weitere Prozedere bespricht (wie schon viele hier geschrieben haben, hier muss man leider öfters mal länger warten). Immer wieder kommen auch spontane PunchBiopsien dazu oder man wird im OP bei dermatochirurgischen Eingriffen gebraucht. Wenn man grad selbst keinen eigenen Patienten hat, kann man immer bei den AA /OA/Pflege zuschauen. Grad zu Beginn sind das vermutlich nur 2 Pat. am Tag, aber je länger man bleibt desto stressiger wird es ;)
Ärzte und Pflege arbeiten größtenteils sehr separat, aber bei der Pflege kann man viel bzgl. Warzentherapie und Wundversorgung lernen und sie freuen sich immer, wenn man ihnen unter die Arme greift oder ihnen Fragen stellt.
Um 12 ist Mittagsvisite, hier werden oft kompliziertere/interessante Patienten vorgestellt oder es kommt auch mal ein Pharmavertreter vorbei. Dann gehen alle gemeinsam Mittagessen (Preise wie zu erwarten im Vergleich zu Österreich sehr hoch aber das Essen ist gut).
Um 13.20 geht es dann wieder weiter in der Ambulanz bis 17 Uhr. Montags ist dann noch Fortbildung von 17.15 bis 18.15- zb Fallpräsentationen,Allgemeines aus der Derma oder Journal Clubs, auch mal durch die Uhus vorgetragen. Generell gibt es sehr oft Fortbildungen, weshalb man dann nicht um 17 Uhr wegkommt.
Es gibt auch die Allergologie (ist alles im gleichen Haus und man arbeitet auch eng gemeinsam), hier hat man aber als Uhu nichts zu tun außer mal bei Ablesungen von ECT dabeizusein.
Zu Beginn fühlt man sich definitiv etwas erschlagen von all den neuen Eindrücken, dem Alltag in einer Ambulanz, Berichte diktieren, Biopsien,Rezepte schreiben.. aber es ist wirklich immer jemand präsent, um Fragen zu beantworten! Insgesamt muss man sich Dinge oft selbst anschauen (zB Dermatoskopie, Laborinterpretation oÄ), da die Supervision meistens keine Zeit hat, viel zu erklären. Trotzdem lernt man auf jeden Fall sehr viel, da man viele Krankheitsbilder sieht-angefangen von Melanomen bis zu alltäglicheren Dingen wie Arzneimittelexanthemen (AME sind ja überall relevant, besonders ab wann man sich Sorgen machen sollte).
Auch das richtige Dokumentieren/ Diktieren von Berichten und Konsilen lernt man sehr gut, da es immer ein Feedback dazu gibt sofern etwas nicht passt.
Ps. Auch bei Anlässen außerhalb der Arbeit wird man als Uhu integriert, zb Wandertage, Kongresse, gemeinsame Abendessen :)
Insgesamt also eine klare Empfehlung von mir, sofern man sich nicht scheut, selbstständig zu arbeiten, selber Patienten zu untersuchen und sehr sehr viele Fragen stellen zu müssen. Ich wollte/will zwar nicht in die Derma, aber habe doch gesehen, dass es auch in anderen Fachbereichen relevant ist und möchte die schöne Zeit mit dem tollen Team in St. Gallen auf keinen Fall missen!