Ein Pädiatrie-PJ Tertial im Wilhelmstift kann ich nur wärmstens empfehlen. Ich habe in diesen 4 Monaten super viel gelernt und einen sehr guten Einblick in die Allgemeinpädiatrie sowie manche Spezialbereiche gewonnen. Wir konnten uns in unserem Tertial unter den PJlerinnen frei absprechen, wie wir rotieren wollten und so je nach Interessensgebiet Schwerpunkte setzten. Es sollten alle einmal auf den “Normalen” Stationen gewesen sein, sowie einmal Säuglinge mit betreut haben (Entweder Station 5 oder Neo-Intensiv), ansonsten gab es keine Vorgaben. Wer wollte, konnte sogar nach Rücksprache in die KJP, die Kinder-Ortho oder die Kinder-Chirurgie rotieren. Hier meine ganz persönlichen Eindrücke
Tagesablauf - Der Tag beginnt um 7:45 mit der Morgenbesprechung, hier übergibt der Nachtdienst alle wichtigen Infos. Danach beginnt die Stationsarbeit. Mit Vormittagsbereich hat jede Station ihren eigenen Ablauf. Um 12:15 ist die Röntgenbesprechung in der Radiologie, im Anschluss hat immer eine Station Chefarztvisite (wieder als Besprechung mit allen im Konferenzraum). Hier wird man auch von Anfang an ermutigt, Patient:innen selbst vorzustellen. Anschließend gehen alle gemeinsam Mittagessen (sehr lecker und für PJler:innen kostenlos). Nachmittags stehen noch Stationsarbeit und PJ-Unterricht an, der findet 4x/Woche statt und ist meistens ziemlich gut. Donnerstag gibt es eine Fortbildung mit Allen. Aufgrund der Corona-Pandemie durften wir PJlerinnen in der 2. Hälfte unseres Tertial leider nicht mehr an allen Besprechungen teilnehmen und die Cafeteria wurde geschlossen, dies wird allerdings bestimmt bald wieder aufgehoben.
Station 5 - Säuglinge Normalstation : Hier habe ich die kürzeste Zeit verbracht, da man am wenigsten selbst machen konnte und zu dem Zeitpunkt auch nur wenige Kinder da waren. Die Krankheitsbilder umfassen alle Erkrankungen der Neugeborenen- und Säuglingsperiode. Aufgrund des Alters ist man eher Zuschauerin, lernt aber auch einiges über den Umgang mit den Kleinsten.
Station 6 - Allgemeinpädiatrie- und Infektstation: Neben der ZNA mein persönlicher Favorit. Die größte Station, es gibt 2 Ärzt:innen und man wird fest einer Seite zugeteilt, wenn man länger dabei ist hat man auch “eigene Kinder”, die man betreut. Hier liegen v.a. Kinder mit Infektionserkrankungen, dazu kommen Hauterkrankungen und der ein-oder andere neuropädiatrische Fall. Die Pflege ist super nett und man darf sehr schnell sehr viel selbst machen. MIr hat es hier so gut gefallen, dass ich am Ende des Tertial noch einmal für 2 Wochen hierhin rotiert bin.
Station 7 - Allgemeinpädiatrie mit Schwerpunkt Neuro und Endokrinologie : Hier liegen meist die Kinder mit etwas komplexeren chronischeren Erkrankungen, v.a. Aus dem Bereich neuro und Endokrinologie. Man begegnet also Epilepsien, schwereren Behinderungen aber auch vielen Kindern mit Diabetes Typ I. Hier kann man, wenn man etwas länger da ist, viel mitnehmen, denn das Diabetesteam (bestehend aus Ärztinnen, Diabetesberaterinnen und Psychologinnen) ist sehr erklärfreudig und gibt einem einen guten Einblick in die doch komplexere Behandlung des chronischen Krankheitsbildes. Generell sieht man auf der 7 viel spannendes, aufgrund der Komplexität kann man nach mal noch nicht ganz so viel selbst machen, wie auf der 6. Lohnt sich aber definitiv, je länger man da ist, desto mehr wird einem zugetraut. Auch hier ist die Pflege super nett und integriert einen in den STationsalltag.
ZNA - Notaufnahme: Hier habe ich persönlich am Meisten gelernt. Man kann nach einer kurzen Einarbeitungszeit die Kinder, die vorgestellt werden, selbstständig untersuchen, Diagnostik anordnen und den Fall an die Ärzt:innen übergeben. Man lernt schnell die verschiedenen häufigen Krankheitsbilder kennen und wird sicherer im Erkennen der Notwendigkeit einer stationären Aufnahme. Falls diese notwendig wird, darf man sie nach einiger Zeit auf selbst machen (inklusive PVK legen, BE etc). Bei richtigen Notfällen kann man den Ärtz:innen assistieren und im Nachhhinein wird einem viel erklärt. Zudem arbeitet hier auch die Chirurgische Abteilung, sodass man bei Interesse auch dort mal über die Schulter schauen kann. Die Stimmung im Team zwischen allen Berufsgruppen ist in der ZNA definitiv am Besten :)
KJP - Kinder und Jugendpsychiatrie: Auf Wunsch durfte ich hier 2 Wochen hinrotieren. Ich habe mich über diese Gelegenheit sehr gefreut, da ich mir vor dem PJ nicht ganz sicher war, ob ich lieber Pädiatrie oder KJP machen möchte. Das Team der KJP war ebenfalls sehr offen und hat mir vieles gezeigt, persönlich hat es mir aber in der Somatik wesentlich besser gefallen. Das ist aber sicherlich Geschmacksache.
Fazit: Ich kann ein Tertial im Wilhelmsstift nur empfehlen. Es ist ein recht großes Haus mit vielen Betten und Fachabteilungen, das aber trotzdem ein sehr familiäres Team hat. Man wird von Tag 1 an als Teammitglied integriert und herzlich aufgenommen. Die Hierarchien sind auf allen Ebenen sehr flach und es herrscht eine gute Stimmung. Durch den Tagesablauf sieht man Alle mehrmals täglich und lernt alle schnell kennen.
Einziger Negativpunkt: Wie in allen Hamburger Lehrkrankenhäusern wird man im Wilhelmstift nicht bezahlt.
Bewerbung
Über das PJ-Portal zu den normalen Wahlzeiten. Tipp: Das Wilhelmstift ist Lehrkrankenhaus von Hamburg UND Lübeck…falls in einer der beiden Unis kein PLatz mehr ist, einfach nochmal bei der anderen gucken.