Ich habe mein PJ Tertial in der Pädiatrie des Uniklinikum Düsseldorfs absolviert. Es gibt verschiedene Rotationen, sodass eigentlich maximal 2 PJler:innen gleichzeitig auf einer Station (dann allerdings in unterschiedlichen Teams) eingeteilt sind. Je nachdem, welche Rotation man hat, besteht diese aus 3 oder 4 Abschnitten. Die Klinik ist in eine A (Allgemeine Pädiatrie mit Gastro, Kardio, Pluto, etc) und eine C Klinik (Onko, Hämatom, Immunologie) geteilt, wobei jede:r PJler:in beide Kliniken durchläuft. Die Rotationen scheinen recht unterschiedlich von Kohorte zu Kohorte.
Pro:
Das Team der Pädiatrie des UKDs ist wirklich sehr herzlich. Die PJler:innen werden auf Augenhöhe betrachtet und man erfährt selten gereizte Oberärzt:innen oder garstige Pflegekräfte. Die meisten Ärzt:innen versuchen Ihre Begeisterung für Ihr Fach zu vermitteln. Durch die Rotationen und die Rolle als Uniklinik, sieht man das breite Spektrum der Pädiatrie und auch den ein oder anderen Spezialfall.
Am Besten hat mir dabei die Notaufnahme gefallen, man wurde dort relativ schnell ins kalte Wasser geworfen, hat aber so relativ schnell an Sicherheit, was Untersuchungen, Diagnostik, sowie Blutabnahmen angeht gewonnen. Je nach Assistenzärzt:in hat man dort die Patient:innen fast alleine behandeln dürfen. In der Notaufnahme gibt es ein 2 Schichtsystem, sodass man als PJler:in entweder von 8-14h oder von 14-20h vor Ort ist, wobei ich oft (auch weil es spannend war) länger geblieben bin.
Grundsätzlich bieten 1x die Woche wechselnd Oberärzt:innen PJ-Seminare zu ihren Lieblingsthemen vor. Wenn diese stattgefunden haben, waren sie wirklich sehr lehrreich. Auch sehr zu empfehlen (auch wenn dies ein Angebot der Uniklinik und nicht der Kinderklinik ist), sind die Ethikseminare der katholischen Seelsorge, die pro Tertial so ca 3 Tage sind, die wirklich gute Themen bearbeiten und gut zur Reflexion des PJ-Tertials führen.
Kontra:
Durch die häufige Rotation wechselt man ja schon recht häufig. Ich wurde eigentlich in keinem Abschnitt so richtig eingearbeitet. Oft muss man sich anfängliche Einarbeitung sowie Mitarbeit insbesondere in den Spezialambulanzen einfordern und man steht schon auch viel Zeit nur rum, oder wird zum Briefeschreiber "abgeschoben". Auch ist man als PJler:in immer recht lange da. Bis auf meine Zeit in der Notaufnahme war ich oft 9h/Tag in der Klinik und hatte selten den Eindruck, dass das wertgeschätzt wurde, sondern mehr, dass das vorausgesetzt wird. Wenn man dann keinen Studientag hat, habe ich das doch als recht lang empfunden und ich hätte mir gewünscht, mehr Zeit zum Nacharbeiten etc zu haben. Auch hätte ich mich über mehr Feedback/Fallorientiertes Lernen gefreut. Leider sind die PJ-Seminare auch das ein oder andere Mal ausgefallen, oder wir PJler:innen mussten lange hinter den Oberärzt:innen hertelefonieren und uns die Lehre einfordern. Darüber war im Klinikalltag selten Zeit für Lehre durch diese und ich habe auf Station sogar selten die Visite mitbekommen (weil ich in der Zeit Blut abgenommen habe).
Fazit: Ich würde mein PJ-Wahltertial immer wieder in der Uniklinik machen. Es läuft viel richtig in der Kinderklinik, insbesondere im Gegensatz zu den anderen Kliniken der Uniklinik. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass es schon vorausgesetzt wird, dass man sehr engagiert ist und man muss sich klar Lehre und auch das Mitnehmen einfordern, da man sonst schnell übersehen wird. Ich kann wirklich sehr empfehlen, mal einen Nacht- oder Wochenenddienst mitzumachen und auch das Angebot der Klinik zu nutzen, mal in die Kinderradiologie oder die Kidnerchirurgie reinzuschnuppern.
