Vorab: Ich würde das Anästhesie Tertial im Brüder uneingeschränkt weiter empfehlen.
Einteilung: Mind. 4 Wochen Intensiv (bei Interesse auch länger), Rest dann OP, zwischendurch kann man zur Schmerzmedizin, in die Prämedikation, NA-Dienste mitfahren usw.
- Ich bin insgesamt viel NEF mitgefahren, da ist dann auch schonmal gut was los. Man kann solange fahren wie man will, fährt man 24h hat man natürlich den nächsten Tag frei.
- OP: Ich war meist mit ÖÄ oder erfahrenen AÄ unterwegs. Ob Ärzt:innen, OP-/Anästhesie-Pflege, alle sind ganz lieb zu Student:innen. Gerade von vielen Anästhesiepfleger:innen kann man sehr viel lernen.
Lernkurve ist recht steil, dementsprechend macht es auch viel Spaß. Von Intubationen in rauen Mengen, über ZVKs zu Spinalanästhesien kann man alles selbständig durchführen; auch Narkosen alleine leiten. Dabei wird man allerdings nie alleine gelassen (also räumlich schon, aber nur wenn es sicher und man einverstanden ist).
Manchmal ist die Aufteilung etwas wuselig und am Nachmittag noch nicht für den nächsten Tag erstellt, perfekt wäre es wenn man sich Anfang der Woche oder am Tag vorher jeweils selbst für einen Saal melden könnte in den man möchte. Davon abgesehen hätte es eigentlich nicht besser sein können.
- Intensiv: Team auch super cute. Man braucht die ersten 1-2 Wochen schon, um richtig rein zu kommen und etwas selbstständiger arbeiten zu können, dafür macht es dann auch echt spas. Man darf meist 1-2 Patienten betreuen und stellt die dann auch bei der Übergabe vor. Für spannende Sachen (Schockräume, Notfälle, Tracheotomien usw.) wird man immer mitgenommen. Auch hier kann man manchmal noch nen ZVK legen, im Op ist’s aber einfacher.
Die Intensiv hat stark positiv überrascht, v.a Dank eines sehr motiviertem OA.
- Allgemein:
In der Anästhesie wird man direkt sehr herzlich von allen Etagen aufgenommen, und obwohl es eine recht große Abteilung ist, scheint es ein richtiges Team zu sein, da ist es schon richtig schade, dass das Tertial so schnell rum geht.
Die gesamte Pj-Orga erfolgt durch die Anästhesie, hier wird sich auch am meisten um die Lehre gekümmert (neben dem Studientag montags kann man (wenn man mag) noch mehrmals die Woche zu kleinen Fortbildungen gehen, die auch meistens richtig gut waren.
Der Pj Unterricht montags ist mal richtig gut, mal das Gegenteil (wie bei so Uni Lehrveranstaltungen eben auch, irgendwann kriegt man raus welche sich „lohnen“ und welche nicht). Unterrichtsplan gibt es weit im voraus. Hier wäre es ganz praktisch wenn die Themen vorher auch bekannt sind (es stehen nur die Fächer fest, Dozent:in und Thema sind dann meist ne Überraschung).
Zimmer im Wohnheim sind schön und haben nen eigenes Bad und eine kleine Küchenzeile. Miete wird mit 200€/Monat vom Gehalt abgezogen. sehr störend ist hierbei, dass zuvor über das Krankenhaus und die Uni Göttingen mitgeteilt wurde die Zimmer seien kostenlos, und man über die Abzüge erst nach Tertialbeginn informiert wurde. Mit Essen (wird auch pauschal abgezogen, was ebenfalls sehr schade ist, da man schon viel essen muss damit man quasi nicht draufzahlt) landet man so bei ca. 300 Euro Gehalt. Wenn man hier finanziell etwas enger eingestellt ist sollte einem bewusst sein, dass von den vorab angegebenen 550 Euro Gehalt leider nur wenig auf dem Konto landet.
Work-Life-Balance passt im Brüder auf jeden Fall.
