Vorbereitung:
Die Planung eines PJ-Tertials in Accra bzw. einer Famulatur sollte man sp testens etwa fünf
Monate im Voraus angehen. Dafür nimmt man am besten mit Sefa von der kleinen Agentur
„Elective Ghana“ Kontakt auf, der die Bewerbung bestehend aus Formular,
Motivationsschreiben, Lebenslauf, Passfoto und „Letter of Recommendation“ weiterleitet. Er
bietet au erdem Unterkünfte in der N he des Krankenhauses an, gibt einem w hrend des
gesamten Aufenthalt Tipps und hilft bei jeder Frage weiter. Als N chstes steht ein Besuch im
Tropeninstitut oder beim Reisemediziner an, um sich alle n tigen Impfungen abzuholen und
sich beraten zu lassen (Gelbfieber, Tollwut, Typhus, Hepatitis A & B, evtl. Polio, Malaria-
Prophylaxe). Der Visumantrag erfolgt online über die ghanaische Botschaft in Berlin. Nach
circa ein bis zwei Wochen nach Eingang der Unterlagen bekommt man seinen Reisepass mit
Visumsstempel per Post zurückgeschickt.
Wenn alles feststeht, freut sich der Verein „Together for Ghana“, wenn man vorher zu ihnen
Kontakt aufnimmt und eventuell ein Spendenpaket als zweites Gep ckstück mitnimmt. Die
Kosten werden übernommen und der Zoll ist mit den entsprechenden Dokumenten auch kein
Problem.
Anreise und Unterkunft:
Die Anreise ist zum Beispiel mit KLM oder TAP Portugal mit einem Stopover m glich. Die
Gelbfieber- und Covid-Impfungen sind Voraussetzung um einzureisen und manchmal kann es
sein, dass das Visum bei Einreise verkürzt wird, was man dann bei der Botschaft verl ngern
kann. Der Flughafen ist in der Stadt und man wird über Elective Ghana abgeholt. Die Wohnung
in der Guggisberg Avenue ist fu l ufig zum Korle Bu Teaching Hospital und bietet Platz für
ungef hr zehn internationale Praktikanten. Das macht es sehr einfach Kontakte zu knüpfen
und immer jemanden zum Reisen oder Unternehmungen in Accra zu finden. Die Einrichtung
ist schlicht, aber es gibt eine gut ausgestattete Küche und eine Waschmaschine.
Am ersten Tag des Praktikums geht man in das Büro der medizinischen Fakult t, um die
Studiengebühren zu bezahlen und wird dann zum Sekretariat des jeweiligen Fachbereichs
weitergeleitet, wo man relativ frei Wünsche äußern kann, wohin man rotieren möchte.
Praktikum:
Das Korle Bu Hospital gilt als größte Klinik Westafrikas, sodass es viele Patienten mit seltenen
oder schweren Krankheitsbildern gibt. Den Status als Teaching Hospital spürt man t glich, da
es sehr viele Assistenz rzte und Studenten gibt, die einen gerne aufnehmen und auch viel
erkl rt bekommen. Alternativ kann man sich auch den Junior Residents oder den House
Officern (zwei Jahre nach dem Studium, kleine praktische Tätigkeiten) anschließen.
Ich habe ein halbes Tertial in der Unfallchirurgie verbracht und wurde dort einem Ärzte-Team
zugeordnet. An zwei Tagen in der Woche ging es in den OP, an zwei Tagen gab es Visiten über
alle Stationen und an einem Tag war man in der Ambulanz. Insgesamt ist es unüblich selbst zu
assistieren und man hat als Student eher eine Beobachterrolle oder wird abgefragt. Man kann
aber immer nachhaken und zum Beispiel in der Ambulanz Patienten aufnehmen und dann den
Residents vorstellen. Insgesamt hat man durch die Visiten, durch die Röntgenbilder und den
Studentenunterricht dann schon einen guten Lerneffekt, wenn man so wie ich noch keine
Berührung mit der Unfallchirurgie hatte. Wem das zu passiv ist, kann sich bei Sefa erkundigen,
ob eine Rotation in ein l ndlicheres Krankenhaus m glich ist. Da kann man leicht das Personal
kennenlernen und eher mithelfen. Wir waren eine Woche im Presbyterian Hospital in
Donkorkrom, wo ein Arzt für 120 Betten und eine Region mit ca. 100 000 Einwohnern
zust ndig ist. Die Unterschiede zur Hauptstadt und zum deutschen Gesundheitssystem
werden einem dort erst richtig bewusst und man kann auch das etwas abgeschiedene Leben
in Ghana kennenlernen.
Einen Sprachkurs ben tigt man nicht, da die überwiegende Mehrheit der Ghanaer Englisch
spricht, aber ein paar Worte auf Twi kommen immer gut an.
Land und Leute:
Ghana ist wirklich ein faszinierendes Land und die Einheimischen machen es einem mit ihrer
herzlichen humorvollen Art sehr einfach anzukommen. Direkt nach der Ankunft ist man
vielleicht noch etwas überfordert mit der Hitze, dem lauten Verkehr und der omnipr senten
Musik, aber daran gew hnt man sich nach ein paar Tagen. In der Millionenstadt Accra kann
man natürlich am meisten unternehmen und man kommt per Uber oder Trotro (volle
Kleinbusse, die bestimmte Routen abfahren) gut ins Zentrum. Besonders beeindruckend fand
ich die zahlreichen Märkte, wo es über Obst, Haushaltswaren und Stoffe für
Ma anfertigungen alles Erdenkliche zu kaufen gab. Für die Wochenenden gibt es eine gro e
Anzahl von m glichen Zielen, wofür man aber lange Busfahrten in Kauf nehmen muss.
Besondere Highlights waren für mich die Shai Hills und Aburi, die Wli-Wasserf lle, das
historisch bedeutsame Cape Coast, der Strand in Busua und vor allem der Mole Nationalpark
im Norden, wo man Afrikas günstigste Safari machen kann.
Im Alltag bietet es ich an die zahlreichen Straßenstände rund um das Krankenhaus
auszuprobieren und die vielseitige ghanaische Küche kennenzulernen. Oft gibt es Reis oder
Fufu (aus Maniok) als Grundlagen mit verschiedenen Saucen. Besonders beliebt ist auch
RedRed, ein Bohneneintopf mit frittierten Kochbananen. Wer es nicht gerne scharf mag oder
einen empfindlichen Magen hat, findet aber auch westliches Essen in vielen Bars und
Restaurants.
Geld abheben ist mit Visa oder Mastercard kein Problem und es ist auch üblich alles in bar zu
bezahlen. Für eine ghanaische SIM-Karte muss man einmal mit Pass zum Beispiel in einen
Vodafone-Laden gehen und kann dann immer auf den Stra en bei kleinen Händlern Guthaben
aufladen. In puncto Sicherheit ist Ghana sehr anf ngergeeignet. Wir haben uns zu keinem
Zeitpunkt unwohl gefühlt und Accra ist auch eher für Taschendiebe als für Überfälle bekannt.
Finanzielles:
Für das Krankenhaus muss man 200$ Anmeldegebühr und 90$ Studiengebühren pro Woche
rechnen, was aber zum Beispiel durch PROMOS abgedeckt werden kann. Außerdem haben
das Visum 110€, der obligatorische Schnelltest am Flughafen in Accra 150$ und Malarone für
zwei Monate 190€ gekostet. Die Impfungen konnte ich bei meiner Krankenkasse einreichen.
Die „Elective Ghana“- Servicegebühr betr gt 180$ und die Miete monatlich 330$. Die
Lebenserhaltungskosten sind aber in Ghana entsprechend niedriger.
Gesamteindruck:
Insgesamt bin ich sehr glücklich über die Erfahrungen, die ich vor Ort machen durfte und
würde es jederzeit wiederholen. Durch die Einblicke im Krankenhaus lernt man viel über das
Gesundheitssystem und kommt leicht mit Einheimischen in Kontakt und hat auf der anderen
Seite viele Freizeitmöglichkeiten, die man mit den anderen Praktikanten ausnutzen kann. Ein
halbes Tertial habe ich als idealen Zeitraum empfunden, da man genug Zeit hat anzukommen
und viele Ecken des Landes zu sehen. Bei einem ganzen Tertial fehlt dann evtl. doch die
praktische Erfahrung in Deutschland.
Wichtige Kontakte und Links:
Elective Ghana
Eric Nana Sefa Boateng
Founder/Director
electiveinghana@gmail.com
Cell: +233205595756
Website: www.electiveghana.org/home
Together For Ghana e.V.
Dreimühlenstra e 7
80469 Munich, Germany
info@together4ghana.org
https://www.instagram.com/together4ghana/?hl=de
Bewerbung
min. 4-5 Monate
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung Bildgebung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Noten
Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2
Durchschnitt 2
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