PJ-Tertial Neurologie in Herz Jesu Krankenhaus Hiltrup (11/2021 bis 3/2022)

Station(en)
Normalstation, Stroke Unit, Notaufnahme (6 Wochen), Funktionsabteilungen/Diagnostik
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Insgesamt vorweg: die Neurologie des HJK ist eine wirklich sehr geeignete Abteilung für ein PJ-Tertial. And here is why:

+ es handelt sich um eine wirklich große Abteilung, sodass man ein großes Spektrum an Erkrankungen zu Gesicht bekommt.
+ Wenn man Engagement zeigt, kann und soll man eigenständig Patienten übernehmen. Auf Station bedeutet das z.B., Verantwortung zu übernehmen von der Erstaufnahme elektiver Patienten über die Erstellung eines Behandlungskonzepts, über die Anmeldung von Funktionsuntersuchungen/Bildgebung/Physio/Logo/Ergo, die Korrespondenz zu Mitbehandelnden bis hin zum Briefe schreiben und -diktieren.
+ Der PJ-Unterricht der Neuro, findet jede Woche 1x statt. Darüber hinaus war es ab und zu zeitlich auch möglich, den PJ-Unterricht der anderen Abteilungen zu besuchen. Darüber hinaus kommt es idR darauf an, mit welchen Kolleg:innen man es zu tun hat, wie viel diese aus Eigeninitiative heraus Teaching betreiben. Auf Nachfrage habe ich aber meist nette und ausführliche Antworten erhalten. Innerhalb der Abteilung findet für die gesamte Abteilung außerdem 1x/Woche eine von Assistent:innen geleitete Weiterbildung statt, zu der man auch herzlich eingeladen ist.
+ Die Stimmung der Abteilung sucht Ihresgleichen! Ganz viele junge Assistent:innen, man schafft es häufig, gemeinsam zu Frühstücken und/oder Mittag zu essen. Als PJler wird man schnell integriert und fühlt sich nicht Fehl am Platz. Es wird durch die Bank gedutzt, die Hierarchien sind flach, die OÄ scherzen auch mit den AÄ , gehen gemeinsam essen...
+ Es ist erwünscht und auch geplant, je nach PJ-Aufkommen, mindestens 4 Wochen in der Notaufnahme zu verbringen und auch sonst überall einmal durchzuotieren. Die Zeit in der Notaufnahme ist mit die Spannendste, da man oftmals nicht vordiagnostizierte Patienten erstuntersucht und die eigene Ersteinschätzung direkt Ober-oder Assistenzärzt:innen übergibt. Auf Station ist es irgendwann mehr Business as usual - andererseits: wo ist es das nicht? Außerdem gab es zu jeder Zeit genügend "spannende" Fälle.
+ Es wurde mir ermöglicht, 6 Wochen in der Notaufnahme zu verbringen.
+ Es wird penibel darauf geachtet, dass man gemeinsam Mitagessen geht und ja nicht zu lange da bleibt - man ist schließlich PJler!
+ Der PJ-Beauftragte ist fachlich sehr kompetent und teilt es einem z.B. auch mal mit, wenn auf einer anderen Station ein interessanter Fall liegt, den man sich anschauen könnte. Nachdem man sich diese:n angeschaut hat, spricht man ihn idR gemeinsam durch.
+ Es wird erwartet, dass auch PJler Liquorpunktionen machen. Ich kam am Ende des Tertials auf ca. 40 Stück, hätte aber sicher noch einige mehr machen können.
+ Als Externer war es total unkompliziert, für die Zeit des Tertials ein kostenloses Zimmer im Personalwohnheim zu bekommen.
+ Über den Betriebssport kann man z.B. auch mit den OÄ Fußball spielen gehen und ihnen zeigen, wer im "echten Leben" den "Hammer" hat ;)

Ein paar Aspekte könnte man sicherlich noch optimieren, hierunter sind mir noch im Gedächtnis:
- Gelegentlich könnte der Kontakt zu Oberärzt:innen besser sein.
- Der Kontakt zwischen Pflege und Ärzt:innen war leider nicht besonders ausgeprägt. Es kam z.B. selten vor, dass eine Pflegekraft mit auf Visite kam; (Mag mit dem allgemeinen Personalmangel zusammenhängen?!)
- Im Vergleich zu den anderen PJ-Tertialen, die ich hatte, waren zu meiner PJ-Zeit die PJler zwischen den Abteilungen eher schlecht vernetzt. Ich denke, da könnte man in Zukunft eigeninitiativ sicherlich mehr machen. Vielleicht ist es einfach keine Tradition dort im Haus.
- Zwar war die Zeit in der Notaufnahme sehr schön, jedoch ist das Arztzimmer dort mit "Käfighaltung" sehr treffend beschrieben. Es halten sich bis zu 6 Ärzt:innen +/- 3 PJs auf ca. 12qm auf.

Es gibt zwei neurologische Normalstationen (gesetzl./privat) sowie regelhaft Patienten auf der sog. Komfortstation, welche eher einem Hotel gleicht. Darüber hinaus verfügt das Haus über eine Stroke Unit mit ca. 10Betten und ist 24/7 in Thrombektomiebereitschaft. Es gibt keine eigene neurologische ITS; diese wird zentral anästhesistisch geführt, wenngleich gelegentlich auch neurologische Patient:innen dort liegen.

Exemplarisch einmal ein Tagesablauf auf Normalstation:
Beginn: offiziell 08:00 Uhr auf Station, es empfiehlt sich, schon um 07:45 Uhr da zu sein. In der Regel genügt das, um bis 08:15 fertig zu sein. Dann trifft sich die Abteilung gesammelt in der Röntgendemo und bespricht die Neuzugänge aus Spät-und Nachtdienst. Anschließend gehen alle PJler der Neuro (meist gleichzeitig 3-4) sowie auch die AÄ (abhängig von der jwlg. Tageskapazität) gemeinsam kurz frühstücken. Danach findet auf Station die Morgenvisite statt. In der Regel stellt man hier eigene Patienten vor. Es kam auch schon vor, dass mich einzelne AÄ die Visite haben eigenständig führen lassen und selbst nur im Hintergrund standen. OA-Visite findet idR 2x/Woche am Bett statt, sonst gibt es täglich eine OA-Kurvenvisite. Eine CA-Visite ist den Privatpatienten vorbehalten, aber auch als PJler immer lohnenswert, da Herr Dr. Kusch sich auch gerne Zeit nimmt, besondere Untersuchungsbefunde zu erläutern un zu veranschaulichen. Nach der Visite folgen die Elektivaufnahmen, derer man bis zum Mittagessen um 12:30 - je nach Aufwand - meist eine oder zwei schafft. Nach dem Mittagessen komplettiert man die Dokumentation der Aufnahmen oder führt die zugehörigen Untersuchungen noch durch. Meist folgen dann ca. 1-2 Lumbalpunktionen. Um 15:45 Uhr ist Nachmittagsbesprechung. In Form einer Röntgendemo werden darin die Aufnahmen des Tages besprochen und an den Spätdienst übergeben. Meist bin ich nach der Röntgendemo nach Hause gegangen (oder wurde heimgeschickt ;-)). Es ist aber auch nicht schlimm, wenn man davor schon einmal geht.
Bewerbung
Als Externer über die nationale Vergabe innerhalb der normalen Fristen
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Punktionen
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
ca. 450

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27