Trotz der Tatsache, dass ich kein Chirurgie-Fan war, bin ich mit bestimmten Erwartungen in das Tertial gestartet. Ich durfte mein Tertial beliebig in unterschiedliche Fachrichtungen splitten, welche mehr durch meine Heimatuni als durch die Helios-Kliniken beschränkt wurden. So startete ich mit einem Monat HNO und anschließend drei Monaten Allgemein- und Viszeralchirurgie. (für HNO gibts einen Extraeintrag)
Zu Beginn meiner Chirurgiezeit wurde ich sehr freundlich im ärztlichen Team aufgenommen und die PA S. wies mich in die Räumlichkeiten und Abläufe des stationären Alltages ein. Sowieso war sie die Ansprechpartnerin Nr. 1 für Aufnahmen, Arztbriefe, Entlassungen auf Station. Der Kontakt zur Pflege und Stationssekretärin empfand ich stehts als kühl und unfreundlich.
Ich erhielt einen Zugang zum Medico, wo auch die OP-Einteilungen stattfanden und am Vortag einsehbar waren. So wusste ich, ob und wann ich zu welcher OP mit welchem Operateur eingeteilt war. Die Atmosphäre im OP war immer sehr freundlich, rücksichtsvoll und viele haben sich bemüht, mir etwas zu zeigen und beizubringen. Dennoch wurde ich auch gerne als Hakenhalter gebraucht, was jedoch nicht allzu häufig vorkam.
In den kommenden Monaten wurden wir auch immer mehr PJler, sodass die OPs verteilt wurden, jedoch führte die steigende Zahl auch zu einem Arbeitsplatzmangel auf Station, sodass nicht alle PJler gleichzeitig arbeiten konnten.
In der Notaufnahme wird einem viel eigenständige Arbeit zugetraut. Dort sichtet man alle chirurgisch triagierten Patienten und setzt nach Rücksprache die empfohlene Diagnostik und Therapie um. Manchmal fehlten mir hier die notwendigen praktischen Kenntnisse zur Umsetzung und hätte mir mehr Anleitung gewünscht.
Die Monate wurde von den PJ-Beauftragten geplant, sodass jeder einen Rotationplan innerhalb der Allgemeinchirurgie erhielt. Darüber hinaus waren die beiden PJ-Beauftragten auch Ansprechpartner für Naht-Kurse und das Probeexamen und waren immer für Anliegen und Probleme ansprechbar.
Der regelmäßig stattfindende, meist durch die Chefärzte der Kliniken durchgeführte PJ-Unterricht schwankte in seiner Qualität stark zwischen Wiederholung der vorklinischen Basics bis hin zu Abhandlung der neuesten komplexesten Forschungsergebnisse und von Frontalmonolog bis zu themenferner Diskussionsrunde.
In den letzten zwei Wochen wurde ich dank urlaubs- und krankheitsbedingtem Assistenzarztausfall vermehrt auch als erste Assistenz im OP eingesetzt und durfte aktiv an laparoskopischen Eingriffen teilnehmen. Dies deckte sich mit meinen Vorstellungen eines Chirurgietertials, hätte aber gern früher so meine operativen Fähigkeiten ausgebaut.
Abschließend kann ich das Chirurgie-Tertial auch Chirurgie-scheuen PJlern empfehlen, da zum Einen die Betreuung super ist, das ärztliche Team einen sehr freundlich aufnimmt und man, wenn man dem Fach eine Chance gibt, ein sehr breites Spektrum an operativen Therapiemöglichkeiten beobachten kann!
PS: Hamoudi4OA!!!