Ein Tertial in der Anästhesiologie des Klinikums Bremen-Mitte ist absolut zu empfehlen.
Die Klinik bietet ein sehr großes Spektrum an operativen Fächern und Interventionen, so dass man sehr viele verschiedene Anästhesieverfahren kennenlernt. Zu Beginn des Tertials bekommt man einen groben Plan vom PJ-Beauftragten der Anästhesie, der als Vorschlag für eine Rotation durch die verschiedenen OP-Bereiche dient. Ich persönlich bin etwas von diesem Plan abgewichen da es für mich mehr Sinn machte mit einigen Anästhesist*innen "warm" zu werden und diese dann häufiger zu begleiten. So konnte ich relativ schnell viel machen, da die Lernkurve bekannt war. Generell sind allle, Oberärzt*innen, Assistenzärzt*innen und die Pflege, sehr motiviert einem etwas beizubringen und bei Maßnahmen einzubinden. Ein Ziel soll es sein unter Aufsicht eine Narkoseeinleitung selbstständig durchzuführen. Zu den Maßnahmen, die man machen darf gehören neben der Atemwegssicherung auch das Legen einer Arterie und eines ZVKs. Und wenn etwas mal nicht auf Anhieb klappt bleiben alle ruhing und gelassen und geben einem immer einen freundlichen Tip für den nächsten Versuch. Alle sind wirklich super nett und aufgeschlossen, aber etwas Eigeninitiative schadet auch nie.
Der Tag beginnt um 07:25 mit der Frühbesprechung (OP-Programm) , gegen 07:40 wird mit der ersten Einleitung gestartet. Man kann zwischen den verschiedenen Einleitungen hin und her springen, aber es ist aus meiner Sicht empfehlenswert pro Tag eine Anästhesist*in zu begleiten. Die letzte Einleitung ist je nach Saal so gegen 14:00 und man kann danach auch nach Hause. Man wird häufiger auch mal daraufhin hingewiesen, ob man nicht nach Hause will. Mit dem Thema wird dort sehr locker umgegangen.
Vier Wochen des Tertials rotiert man auf Intensiv. Hier beginnt der Tag um 07:00 mit der Tafelvisite und der Einteilung der Assistent*innen. In den ersten Wochen läuft man meistens mit und untersucht zusammen, dokumentiert die Befunde und schaut bei Interventionen zu oder darf z.B. selber eine Arterie legen. Im Verlauf hatte ich auch das Glück bronchoskopieren zu dürfen und einen Pleurakatheter legen zu können. Man kann sich jeder Zeit auch das Sono schnappen und seine Skills trainieren z.T. auch unter Anleitung. In den letzten beiden Wochen hatte ich immer zwei bis drei eigene Patient*innen, die ich dann untersucht habe, Labore durchgeguckt und dann meist mit den Oberärzt*innen besprochen habe. Auch diese Zeit ist sehr lehrreich und das ärztliche und pflegerische Personal ist super freundlich und aufgeschlossen. Normalerweise gehört zur Rotation auf Intensiv eine NEF-Hospitation dazu, die aber aufgrund der Corona-Situation nicht stattfand.
Über die Woche verteilt gibt es verschiedene Seminare, die völlig losgelöst sind von der Anästhesie. Hiervon lohnen sich einige mehr andere weniger. Zu empfehlen sind die Seminare am Montag (klin. Fallkonferenz), Dienstag (klin. Pharmakologie bzw. klin. Thema) und Mittwoch (EKG). Etwas blöd ist, dass die Termine zwischendurch im normalen Tagesbetrieb sind, ich bin manchmal nicht hingegangen, wenn gerade eine interessante Einleitung etc. stattfand.
Essen gibt es in der Cafeteria für ca. 3,5-4€ pro Mahlzeit.
Wie eingangs schon erwähnt lohnt sich ein Anästhesie-Tertial am Klinikum Bremen Mitte sehr. Das Personal ist super freundlich und interessiert einem etwas beizubringen. Es fehlt leider zu Beginn eine Art Mentor um den Einstieg noch etwas einfacher zu machen, aber das hat sich nach zwei Wochen auch erübrigt. Im Verlauf des Tertials kommt man mit etwas Eigeninititative auf eine gute Anzahl an Einleitungen in denen man selber beatmen, intubieren oder eine Larynxmaske legen kann und weitere Maßnahmen durchführen darf. Man lernt die grundlegenden Dinge der Anästhesie recht gut kennen.
Bewerbung
Normales Procedere übers PJ-Portal. Ich habe als letztes gewählt über die nationale Vergabe und es waren bis zum Schluss noch Plätze frei.