Für mein KPJ-Modul in der Unfallchirurgie habe ich mich ca. 2 Jahre im Voraus beworben. Dort war ich zwei Monate, in St.Johann insgesamt vier Monate.
Die Unfallchirurgie dort ist wirklich sehr von der Jahreszeit abhängig. Im Winter ist dort immer enorm viel zu tun im Sommer eben nicht. Leider waren wir auch insgesamt 5 KPJ´ler plus den ein oder anderen Famulanten, was einfach viel zu viel ist für diese Jahreszeit. Wir haben uns selbst in Schichten eingeteilt, trotzdem hat man gemerkt, dass die Schwestern dort genervt sind von so vielen Studenten, was man auch nachvollziehen kann.
Bei so vielen KPJ´lern und der eher ruhigen Zeit, ist oftmals nichts zu tun. Der Tag beginnt mit der Morgenbesprechung, danach wird auf den Stationen Blut abgenommen. Hat man dies erledigt verbringt man den Tag in der Notaufnahme. Dort könnte man Patienten aufnehmen und zum Röntgen schicken, mit so vielen anderen muss man sich natürlich die wenigen Aufgaben aufteilen. Dort gibt es einige Ärzte/Ärztinnen, die wirklich sehr nett und motiviert sind Wissen zu vermitteln und praktische Tätigkeiten zu übergeben. Mit Ihnen hat es wirklich großen Spaß gemacht und man konnte auch vieles lernen. Leider war es oft einfach wirklich langweilig, da niemand etwas zu tun hatte und einfach zu viele Leute da waren.
Auch wurde man von den Stationen sehr oft in der Notaufnahme angerufen, man musste ständig auf Station gehen um Blut abzunehmen, Venflons zu legen und Corona - Tests zu machen. Wenn man einen spannenden Fall in der Notaufnahme verfolgen wollte, war dies deshalb oft nicht möglich, da man zuerst wieder auf Station musste.
Im OP konnte/musste man nur selten assistieren, durch die ruhige Zeit haben die Assistenzärzte/Assistenzärztinnen viel und gerne selbst operiert. Wurde man in den OP gerufen war dies in der Regel um noch einen Haken zu halten.
Insgesamt kann man auf der Unfallchirurgie wirklich eine spannende und tolle Zeit haben, allerdings sind in der Nebensaison dort einfach zu viele Studenten und das Außenrum dämpft meinen Eindruck einfach sehr.
Die beschriebenen Dienste, die man absolvieren muss sind verpflichtend. Auf der Website war dies als "freiwillig" angegeben außerdem war das assistieren im Op während des Dienstes als absolut "freiwillig" angegeben. Die Dienste waren wirklich furchtbar. Es wurden Aufgaben verlangt, in die man nicht eingearbeitet war, die Dokumentation bzw. das Anmelden von Laboren musste man sich unebdingt bei den KPJ´lern abschauen, die schon länger vor Ort waren, sosnt hätte man gar keinen Überblick. Die Dienste am Wochenende waren sehr stressig. Man hat im ganzen Haus Blut abgenommen, Venflons gelegt und Corona-Abstriche gemacht. Die Krankenschwestern in St. Johann machen selbst keinen einzigen Corona - Test selbst. So wird man auch um 4:00 Uhr morgens angerufen um einen Corona - Test zu machen. Eigentlich sollte man nur für die schwierigen Blutabnahmen/Venflons angerufen werden, die die Krankenschwestern nicht schaffen, allerdings hatte man oft das Gefühl einfach ausgenutzt zu werden für unangenehme Blutabnahmen, die der/die Zuständige nicht selbst machen möchte. Die auf der Website als damals noch "freiwillige" betitelte Op-Assistenz während des Dienstes ist auf keinen Fall freiwillig. Hat man keine Erfahrung in der Kameraführung kann es sein, dass der/die Chirurgin einen das auch wirklich fühlen lässt. Was man widerum auch selbst verstehen kann, da diese ja mit einer ungeschulten Assistenz arbeiten muss. Eine Einführung in das Kameraführen gibt es aber keine, woher man das also bei fehlender Erfahrung können sollte ist mir auch schleierhaft aber dort wird es eben vorausgesetzt.
Auf der Unfallchirurgie kann man viel lernen und praktisch machen, allerdings hatte man generell eher das Gefühl vorallem was die Dienste betrifft, eine billige Arbeitskraft zu sein, auf die das Krankenhaus zwingend angewiesen ist.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass die freie Unterkunft wirklich wirklich sehr alt und schmutzig ist. Dass es eine freie Unterkunft gibt ist sehr gut aber man sollte dabei nichts erwarten. Die Küche des Wohnheimes habe ich kein einziges Mal benutzt, da diese derart verdreckt war. Den Kühlschrank habe ich am ersten Tag geöffnet, da dieser von oben bis unten mit verschimmelten Lebensmitteln gefüllt war habe ich diesen auch nicht verwendet. Als dann eines Tage zum Ende meines Aufenthaltes eine Email bei den KPJ´lern ankam, man solle die so verdreckte Küche sowie Kühlschrank reinigen sonst bekomme man seine Kaution (300€) nicht zurück war dies nochmals ein wirklicher dämpfer. Auch Erklärungsversuchen, dass die Küche von Anfang an in diesen desolaten Zustand gewesen sei, hat nichts genutzt. Ich weiß nicht wie die Situation der Küche jetzt ist, ich würde aber dringend empfehlen, falls alles wieder so verdreckt ist Beweisbilder zu machen, dass einen selbst keine Schuld trifft.
Alles in allem die eher schlechte Bewertung nicht unbedingt wegen der Unfallchirurgie sondern dem Außenrum, was mir gar nicht zugesagt hat.