Das Malteser Krankenhaus in Bonn wurde inzwischen vom Helios-Konzern aufgekauft, weshalb sich sehr vieles im Umbruch befindet.
Ich fand mein Tertial im großen und ganzen wirklich gut, allerdings war es nicht das, was ich mir ursprünglich beim Wahlfach "Plastische Chirurgie" vorgestellt habe. Am Helios gibt es eine Plastische als auch eine Handchirugie, die zwei getrennte Abteilungen darstellen, trotzdem aber eng verzahnt arbeiten. Zu meiner Zeit war der Chef der Plastischen nur einen Tag die Woche voll im Haus und hat operiert, weshalb ich deutlich mehr in der Handchirurgie gearbeitet habe, als in der Plastischen. Daher muss ich die Bewertung hier etwas aufteilen.
Plastische Chirurgie: Wie erwähnt, war der Chef nur einen Tag in der Woche wirklich im Hause, da er eine private Praxis in Köln hatte. Dadurch war immer um 7 Uhr morgens Visite bevor er in seine Praxis fuhr, was manchmal insofern etwas ungüstig war, dass nicht immer Patient*innen auf Station waren und wir dann nur kurz etwas besprachen und dann 25 min auf die Frühbesprechung der Handchirurgie warten mussten. Durch das frühere Anfangen machten die Kolleg*innen der Plastischen Chirurgie auch regelmäßig Überstunden und auch wir PJlerinnen arbeiteten dadurch IdR eine halbe Stunde länger als die anderen. Ansonsten konnten wir in der Plastischen assistieren, visitieren und im OP helfen, alles in allem habe ich aber eher wenig gesehen, da einfach nicht so viele Patient*innen da waren. Die Abteilung bestand zu Beginn meines PJs auch nur aus dem Chef, einem Arzt, einem Assistenzarzt sowie einer CTA, später kam dann ein Oberarzt dazu und ein Arzt wechselte voll in die Handchirurgie. Allerdings hat die Plastische Chirurgie am Helios nun einen neuen Chef, der auch viel Ästhetik macht und wohl auch mehr da ist, daher ist meine Erfahrung für die Zukunft nicht repräsentativ.
Handchirurgie: Die Handchirurgie am Helios ist sehr gut und der Chefarzt Dr. Richter ist u.a. in der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie aktiv. Das Team ist sehr kompetent und ich wurde wirklich sehr nett aufgenommen. Alle sind sehr fleißig und es kommen auch sehr komplexe Fälle in die Abteilungen, da es das wichtigste Handzentrum der ganzen Region ist. Mir hat es wirklich gut in der Handchirugie gefallen, es gab sehr interessante Patient*innen von jung bis alt, ich habe sehr viel mitoperieren können, visitiert, in der Ambulanz mitgeholfen und konnte auch handchirurgische Patient*innen in der Notaufnahme selbstständig versorgen. Mir wurde viel gezeigt und erklärt. Gleichzeitig ist die Abteilung nicht wirklich auf PJler*innen angewiesen, weshalb ich auch gut an den Fortbildungen teilnehmen konnte, wenn ich nicht gerade mit am Tisch saß. Blutabnehmen und Zugänge legen musste ich nur ganz selten, was aber auch daran lag, dass die Plastischen und handchirugischen Patient*innen nicht von den anderen chirurgischen Patient*innen getrennt liegen und daher meist von den chirurgischen PJler*innen mitversorgt wurden, was mir für meine PJ Kolleg*innen etwas leid tat, aber unsere Patient*innen brauchten auch meist nicht viel, evtl. eine Viggo prä-OP, aber selten mehr. Da ich kein Telefon hatte, war das tatsächlich manchmal etwas schwer zu kommunizieren, wenn nötig haben mich die anderen PJler*innen dann auf dem Handy kontaktiert. Wer sich für Handchirugie interessiert ist hier am Helios jedenfalls definitiv an der richtigen Adresse und ich kann es nur empfehlen! Die Stimmung war die meiste Zeit wirklich gut, auch wenn es durch den Pflegemangel manchmal zu Schwierigkeiten im Ablauf kam.
Das Krankenhaus: Im Helios ist momentan einiges im Umbruch, daher kann es sein, dass mein Bericht bereits jetzt schon nicht mehr aktuell ist. Zu meiner Zeit haben wir eine Aufwandsentschädigung von 450 Euro erhalten, Kleidung und Essensmarken wurden gestellt. Es gab darüber hinaus die Möglichkeit, bezahlte chirurgische Dienste zu übernehmen, was ich auch gemacht habe. Dadurch musste ich keinen anderen Nebenjob machen und konnte einfach 4 Tage im Monat nach meiner PJ Schicht im KH bleiben. Die Dienste umfassen allgemeinchirurgische Tätigkeiten wie BEs, Viggos, OP und ZNA. Es gab ein extra Dienstzimmer als Rückzugsort. Die Dienste waren interessant aber auch anstrengend. Die allgemeine Stimmung im KH ist sehr durchwachsen, laut der Leitung machen zu wenige PJler*innen Dienste, unserer Meinung nach liegt hier vor allem ein organisatorisches Problem des Hauses vor. Wegen der Dienste gibt es immer mal wieder Ärger, das nervt. Wer weiß, wie sich das zukünftig entwickelt.
Ansonsten gibt es viele Fortbildungen, die zum Teil wirklich gut sind und fast jeden Tag stattfinden, wenn die Zeit dafür da ist. Vor allem das tägliche Ambulanzquiz fand ich wirklich super.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem Wahltertial am Helios und würde es weiterempfehlen, wobei ich nicht weiß, wie es bei dem ganzen Personalwechsel in der Plastischen dann zukünftig aufgebaut sein wird.