PJ-Tertial Innere in Krankenhaus Schwabing (11/2021 bis 3/2022)

Station(en)
3A (COVID / Kardiologie), 5G (Endokrinologie)
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Allgemein:
Das Innere Tertial in der München Klinik Schwabing ist etwas für Dich, wenn Du ein entspanntes Tertial mit einem netten Team haben möchtest. Für Studierende, die besonders viel Wert auf umfangreiche Lehre legen würde ich eher andere Krankenhäuser empfehlen.
Die Organisation in der München Klinik Schwabing ist keine Katastrophe aber auch nicht besonders toll. Am ersten Tag findet eine "Info-Veranstaltung" statt, die nur aus der Ausgabe der Karten, Schlüssel und Unterlagen besteht. Die Unterlagen enthalten auch die Daten für den eigenen SAP-Zugang. Man erhält eine Karte, die man sich am ersten Tag mit 5€ auflädt und auf der dann jeden Mittag 5€ für ein Mittagessen zur Verfügung stehen (reicht zB für ein Hauptgericht + 1 Banane / 1 Joghurt). Das Essen dort ist keine kulinarische Offenbarung aber durchaus essbar. Man geht in der Regel gemeinsam mit den Assisstenzärzten der Station zum Mittagessen, dafür ist jeden Tag ausreichend Zeit.

PJ-Seminare finden einmal wöchentlich für eine Stunde statt, sind aber von sehr wechselhafter Qualität und nur bedingt hilfreich für die Examensvorbereitung.

Man rotiert im Verlauf des Tertials für je acht Wochen auf zwei Stationen aus den Bereichen Kardiologie, Endokrinologie oder Hämatoonkologie/Infektiologie. Während jeder Rotation hat man die Möglichkeit für jeweils eine Woche in der internistischen Notaufnahme mitzuarbeiten. Nach Rücksprache könnte man dies sicher auch auf zwei Wochen ausweiten.

Da wir auf allen Stationen mehrere PJ-Studierende waren konnten wir mit den uns wohlgesonnenen Assistenzärzten verabreden, dass wir einen Studientag pro Woche nehmen dürfen. Das Motto war: es müssen immer so viele PJs da sein, dass die täglichen Aufgaben (Blutentnahmen, Zugänge legen, Aufnahmeuntersuchungen...) zuverlässig erledigt werden können. Wir konnten uns also untereinander gut absprechen und es jede Woche so aufteilen, dass alle von uns mit ihren freien Tagen zufrieden waren.

Station 3A (COVID / Kardiologie):
Leider war die kardiologische Station 3A zu Beginn meines Tertials noch eine COVID-Station, dies hat sich im Verlauf der zwei Monate glücklicherweise wieder geändert. Die dort arbeitende Oberärztin Frau Dr. Knetsch ist extrem nett, erfahren und nimmt einen als PJ-Studierenden herzlich auf. Die Assistenzärzte wechseln natürlich regelmäßig, während meiner Zeit haben sich v.a. Dr. Eberle, Dr. Mann und Dr. Plagge hervorgetan, da sie super nett waren, einem auf Augenhöhe begegnet sind und auch daran interessiert waren, etwas Lehre zu machen.
Zu den Aufgaben gehören natürlich die morgendlichen Blutentnahmen, Viggos legen (wenige), EKGs auswerten (wurde uns am Anfang nochmal beigebracht), Untersuchungen anmelden und ab und an auch kleinere Botengänge. Man kann jedoch auch Aufnahmeuntersuchungen machen, deren Ergebnisse man anschließend den Ärzten vorstellt und nach Absprache auch eigene Patienten betreuen. Ein Mal die Woche findet eine "Chef"-Visite statt, die der leitende Oberarzt Dr. Nagel führt. Er kommt auch an den anderen Tagen meist vorbei, um kritische Fälle mit den Stationsärzten zu besprechen, ist dabei stets fachlich top, sehr kollegial und ermuntert auch die Assistenzärzte, ihre Einschätzungen und Therapievorschläge auf Augenhöhe mit ihm zu diskutieren.

Insgesamt ist die Stimmung im Team sehr gut und auch das Verhältnis zur Pflege auf der Station ist angenehm und kollegial. Logischerweise haben die Ärzte in stressigen Phasen kaum Zeit einem viel zu erklären, generell steht und fällt jedoch alles mit dem eigenen Interesse und der Motivation, die man zeigt oder nicht zeigt.

Station 5G (Endokrinologie):
Diese Station ist primär eine endokrinologische Station, gleichzeitig jedoch eine Art Auffangbecken für alle Fälle, die nicht eindeutig anderen Abteilungen zugeordnet werden können. Daher besteht der Patientenpool zum Großteil aus Diabetikern, meist mit entgleisten BZ-Werten. Doch auch Patienten mit C2-Abusus, CEDs, sekundärer Hypertonie oder diversen anderen Beschwerden sind regelmäßige Gäste.
Auch hier ist das Team der Stationsärzte besonders nett und bringt einem für jede abgenommene Aufgabe viel Dankbarkeit entgegen. Besonders hervorzuheben sind Dr. Aigner, Dr. Delalic, Dr. Fischer und Dr. Koch, die den PJ-Studierenden extrem positiv und freundlich gesonnen sind. Die Aufgaben sind insgesamt ähnlich wie auf der 3A, man kann aber auch im Fuß- und Wundzentrum etwas über Verbände und diabetische Füße lernen und muss regelmäßig Polyneuropathie-Screenings durchführen.
Anders als auf der Station 3A waren die Oberärzte der 5G nicht unbedingt damit einverstanden, dass PJ-Studierende sich Studientage nehmen. Daher muss man das gelegentliche Fehlen einzelner Studierender ggf. etwas verschleiern. Einmal die Woche findet eine Chefarzt-Visite mit Prof. Ritzel statt. Dieser ist ein sehr guter Endokrinologe und professioneller Chefarzt, hat aber leider die Vorliebe , einzelne PJ-Studierende während der Visite im Patientenzimmer und vor versammelter Mannschaft auszufragen. Nicht sehr angenehm, man überlebt es aber ;-)

Notaufnahme:
In der Notaufnahme ist es spannend, da man deutlich selbstständiger arbeitet. Man kann Patienten erstmal alleine sichten, Anamnese und Untersuchungen machen, sich Diagnostik und Therapie überlegen und anschließend einem Arzt vorstellen. Außerdem legt man mehr Zugänge als auf den Stationen, da in der Regel alle Patienten initial eine Viggo bekommen.

Insgesamt war ich zufrieden mit meinem Tertial im Klinikum Schwabing. Man kann hier ein entspanntes Tertial haben, in dem man um 8:00 kommt, zwischen 15:00 und 16:00 geht und einen Tag pro Woche frei hat. Dazu kommt die angenehme, kollegiale Atmosphäre und die Dankbarkeit, die einem für die Hilfe entgegengebracht wird. Es wird nicht erwartet, dass man schon alles kann / weiß und wenn die BE / das Viggo legen mal nicht klappt ist auch niemand böse.

Kritikpunkte wären die nicht sehr umfassende Lehre, die nicht fehlende Bezahlung (man kann nicht alles haben, I guess.. ) und dass Schwabing ein sehr altes und unterfinanziertes Krankenhaus ist (keine Handy/Internetverbindung im Haus, Patientenzimmer ohne Nasszellen, das Krankenhaus hat kein eigenes Labor mehr (WTF?)). Wenn man diese Punkte nicht entscheidend findet steht einem angenehmen Tertial nichts im Wege!
Bewerbung
Einfache Bewerbung über das PJ-Portal.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
EKGs
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Braunülen legen
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73