Ich unterscheide zwischen dem Krankenhaus generell und der chirurgischen Abteilung:
Generell muss man, um die 300€ zu erhalten, zwei Dienste monatlich von 07:00 bis 07:00 Uhr machen. Dieser Dienst bezieht sich auf das gesamte Haus. Somit ist man als PJler von der Gyn bis hin zur Inneren zuständig. Generell ist dies ja okay, aber manche Dinge gehen einfach garnicht, da man sich immer wieder in Erinnerung rufen muss, dass man dort nicht als Laufmädchen angestellt ist, sondern um etwas zu lernen. Versteht mich nicht falsch. Natürlich macht man auch nicht-ärztliche Dinge gerne, so lange dies im Rahmen bleibt. Aber alle 2h in der Nacht angerufen zu werden, weil man einen Astrup (nicht abnehmen, aber) zwei Stockwerke zur Auswertung runterbringen soll, dann sprengt dies den Rahmen deutlich. Außerdem wird man von der Pflege regelmäßig bereits am Vorabend angerufen, dass man um 05:30 zum Blutabnehmen kommen muss, da es zu stressig für sie wäre. Zudem weigert sich die Pflege regelmäßig COVID-Antigen-Tests durchzuführen, weshalb man auch deshalb mehrmals in der Nacht angerufen wird. Es wird erwartet, dass man sich bis etwa 22:00 Uhr auf der Notaufnahme befindet, anschließend kann man zu Bett gehen.
Notaufnahme ist empfehlenswert, man kann das Statuieren üben und bekommt viel von der Akutmedizin zu sehen.
Trotzdem überwiegt die Arbeit als Mädchen für Alles. Arbeiten, für die sich auch der Pflegehelfer zu schade sind (Sprichwort Astrup).
Zu dem Zeitpunkt stellt man mit Sicherheit noch keinen Arzt da, allerdings ist es die Aufgabe des Krankenhauses eine Lehre anzubieten und nicht billige Arbeitskräfte zu beschäftigen, die als selbstverständlich angesehen werden. Bei kritischen Gegenworten wird schnell mit dem Vorgesetzten gedroht.
Die Allgemeinchirurgie besteht aus einem Team, welches mal mehr, mal weniger miteinbezieht. Man darf sicherlich sehr vieles, vor allem operiert man meist mit einem Facharzt als erste Assistenz. So toll dies klingt, so wird man vom Chefarzt mit „der Student“ angesprochen. Dieser sträubt sich nicht mit negativen Äußerungen dem Studenten gegenüber vor dem ganzen Team. Man versinkt praktisch im Boden, hat aber keine andere Wahl, als dies zu erdulden.
Manche Fachärzte zeigen außerdem sehr deutlich, wie die aktuelle Tageslaune ihrerseits ist. So kann es sehr leicht sein, dass man auch von einem solchen im negativen Sinne angesprochen und teilweise angeschrien wird. Hat absolut nichts mit Lehre, sowie mit konstruktiver Kritik zu tun. Man kommt sich manchmal vor wie der geistige Abfalleimer der aktuell operierenden.
Nichtsdestotrotz gibt es sehr nette OberärztInnen, die einem die Zeit dort etwas erträglicher machen. Ein besonders positives Wort möchte ich der Schwester auf der Ambulanz aussprechen. Ich denke von ihr habe ich am meisten für meine Zukunft gelernt. Sie wusste, was es bedeutet anzuleiten, und gab wirklich gute Tipps.
Wenn man Glück hat bekommt man im benachbarten Haus, welches früher wohl eine Pension war und vom Krankenhaus angemietet wurde, eine Unterkunft. Diese ist eher rustikal, aber durchaus annehmbar. Jedoch war die Küche von Beginn an derart verschmutzt und ekelhaft, dass (zumindest ich und drei andere Bewohner) diese nie benutzt haben. Die Frechheit dabei: Wir wurden aufgefordert diese zu putzen, da wir ansonsten unsere Kaution nicht mehr zurück erhalten. Naja. Auch wenn die denken, dass man mit Studenten so umgehen kann - es ist definitiv nicht so.
Summa summarum möchte ich niemanden auf den Schlips treten, aber man muss definitiv, vor allem im PJ, darauf achten, dass man seine (zumindest groß hochgelobte) Ausbildung erhält. Dies war in meinem Fall nicht gegeben und ich würde dies bestimmt nicht noch einmal machen.