Ich habe 8 Wochen PJ auf der 10A Ost gemacht. Den genauen Zeitraum möchte ich hier nicht nennen, da uns die Ärzte gesagt haben daß sie sich hier erkundigen. Wenn man auf die Station kommt ist man erstmal sehr beeindruckt, da alles sehr modern und gut ausgestattet ist.
Nach den ersten Tagen darf man auch relativ schnell selber ZVKs legen, etc. Das ist allerdings sehr von den jeweiligen Ärzten abhängig, ebenso wie das Teaching. Das angegebene Teaching von 1x Woche kommt auch nur dadurch zustande wenn man die nur von zwei Ärztinnen ab und an durchgeführten Krankheitsbesprechungen wertet. Von regelmäßigem Teaching kann keine Rede sein, geschweige denn daß man auf interessante Dinge hingewiesen wird. Fragen werden beantwortet, von alleine kommt nichts.
Was die praktischen Dinge angeht so lassen einen dies vor allem die alten Hasen machen, sonst steht man nur rum und darf mit wenigen Ausnahmen 8 Wochen lang Blutgasanalysen abnehmen. Prinzipiell ist zu sagen daß die moderne Ausstattung der Station nicht darüber hinwegtäuschen kann daß die Stimmung auf der Station extrem schlecht ist. Jeder lästert und beschwert sich über jeden. Die Ärzte untereinander, über die Pflege und die PJler, die Pflege untereinander und über die Ärzte und PJler. Außerdem muß man als PJler jede Menge Botengänge machen für die auf anderen Stationen der Zivi verantwortlich ist. In der Pflege gibt es ein paar Pfleger die schon seit Jahren dabei sind und PJler / wahrscheinlich alles Lebende hassen wie die Pest. Den PJlern werden dann hinter dem Rücken gegenüber den Ärzten Fehler vorgeworfen, die Ärzte lächeln die PJler an und beschweren sich untereinander über sie, wenn sie weg sind. Gerne wird sich auf dem Flur auch mal angeschrien, sowohl Ärzte untereinander als auch zwischen Ärzten und Pflege. Vor allem daß viele Pflegekräfte eigenmächtig die Dosierungen der Medikamente ändern führt zu Spannungen.
Die Aufgaben des PJlers sind auch nicht klar umrissen. Die einen erwarten Einträge in das Orbis, die anderen beschweren sich wenn man dies tut. Das Abfragen der Mibi-Ergbeniss ist eine Hauptaufgabe am Morgen - auch da erwarten die einen einen detaillierten Bericht, die anderen wollen eine Kurzfassung. Was das Briefe schreiben angeht so handelt es sich wenn überhaupt um kurze Epikrisen welche jedoch selten kommentiert und auch kommentarlos gelöscht werden.
Abschließend ist zu sagen daß wenn man Glück mit den Ärzten hat man durchaus einige praktische Dinge lernen kann, die sehr schlechte Atmosphäre und das nicht vorhandene Teaching einen das Ende jedoch schnell herbeisehnen lassen.