Das Tertial in der Pädiatrie im GKM war mein erstes Tertial und hat mir viel Spaß gemacht.
Man kann hier relativ frei (vor allem in Absprache mit den anderen PJler:innen) über die Stationen rotieren. Ich war in meinen vier Monaten in allen Bereichen, außer der Onko.
Allgemeinpädiatrie K2 (ca. 1,5 Monate):
Diese Station ist super um in den Stationsalltag reinzukommen. Ich hatte vorher kaum Erfahrungen in der Pädiatrie gesammelt und war deshalb sehr dankbar für eine etwas ruhigere Station zu Beginn. Am Anfang bin ich viel mitgelaufen und habe mir angeschaut, wie der Stationsalltag abläuft. Ich wurde schnell gefragt, ob ich Kinder untersuchen, dokumentieren und Briefe schreiben möchte. Natürlich hing dieses Angebot (wie immer) ein bisschen von der betreuenden Person ab. Bei manchen Ärzt:innen muss man ein wenig mehr Eigeninitiative zeigen, um eigene Zimmer zu betreuen, aber die meisten haben mich das auf Nachfrage machen lassen.
Es findet jeden Tag eine ziemlich ausführliche oberärztliche Kurvenvisite statt und neben den eigentlichen ärztlichen Tätigkeiten fällt viel Bürokratie-Kram an, aber das fand ich nicht weiter schlimm. Besonders spannend ist hier, dass man viele verschiedene Fälle sieht. Von Knochenbrüchen über HWI und Neurodermitis-Exazerbation bis Appendizitis ist alles dabei. Auch wer sich ein bisschen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Kindesschutz interessiert, wird hier auf seine Kosten kommen.
Auf dieser Station wird ärtlicherseits viel rotiert, sodass man teilweise die einzige Person ist, die die ganze Woche da war und die Kinder kennt und schnell auch sehr nützlich werden kann, wenn man gut zuhört und sich ein bisschen informiert. Wer Blut abnehmen und Nadeln legen bei Kindern lernen will, ist hier allerdings falsch, da sich die Möglichkeit hierzu nur selten bietet. Stattdessen sieht man häufiger Lumbalpunktionen und kann sie vielleicht auch mal selber machen. Mir wurde es angeboten, ich bin aber leider nicht mehr dazu gekommen, weil ich nicht mehr lange genug da war. (Haltet euch dazu bei Interesse zum Beispiel an Manuel, das ist ein sehr netter, junger Oberarzt)
Die Allgemeinpäd teilt sich die K2 mit der Onko. Dort war ich allerdings nicht.
Infektiologie K3 (ca. 1 Monat):
Auf der K3 geht alles ein wenig zügiger, als auf der K2. Die oberärztliche Visite wird relativ schnell gemacht, aber auch hier wird alles besprochen und man lernt viel. Das Konzept ist, dass alles was infektiös ist, auf die K3 kommt. Sprich man findet hier schon auch mal ein Kind mit Commotio, wenn es erbrochen hat und deshalb gleichzeitig V.a. GE besteht. Auch Corona und PIMS/Kawasaki habe ich hin und wieder gesehen, was sehr spannend war. Auf der K3 habe ich auch komplexere Fälle übernommen, was viel Spaß gemacht hat. Das Krankheitsspektrum schließt vor GEs, AWIs und sowas wie Hand-Fuß-Mund oder auch mal Herpes ein.
neonatologische Intensiv (2 Wochen):
Die Neo fand ich persönlich nicht so spannend, weil man hier sehr wenig selber machen konnte. Allerdings kenne ich auch PJler:innen, die die Neo super fanden, weil sie sich sehr für den Fachbereich interessiert haben und sich gut einbringen konnten. Allerdings waren das Leute, die schon viel auf der Päd gearbeitet hatten. Grundsätzlich kommt es auch hier sehr aufs Personal an (Gloria ist zum Beispiel eine sehr sympathische Ärztin, die sehr gern erklärt und auch menschlich den ein oder anderen Rat gibt). Man kann je nach Arzt/Ärztin mit in den OP und auf die Wöchnerinnenstationen gehen und U1/U2 machen. Ansonsten werden vor allem Ernährungs- und Beatmungspläne gemacht. Pädiatrische Notfälle sind relativ selten.
Die Neopäd ist die einzige Station die noch ein richtiges Schicht-System mit Spät- und Nachtdienst hat. Ich habe einmal einen Nachtdienst mitgemacht, in dem ich einem Säugling Blut von der Stirnvene abnehmen und mehrere ZNS-Sonos machen durfte. Alex, der den Dienst mit mir gemacht hat, hat sich dabei viel Zeit genommen, mir alles zu erklären und Tipps zu geben.
Vom Pflegepersonal bekommt man leider ab und an einen etwas unfreundlichen Umgang ab.
Notaufnahme (ca. 1 Monat):
Die Arbeit in der Notaufnahme hat mir viel Spaß gemacht. Auch wenn es hier sehr viel mehr, als in den anderen Bereichen, darauf ankommt, wie viel die jeweiligen Ärzt:innen einem zutrauen. Ich habe viele Blutentnahmen und Zugänge bei Kindern jeden Alters, die Anamnese und körperliche Untersuchung, sowie Covid-Abstriche und Ansetzungen gemacht. Also im Prinzip die gesamte Ersteinschätzung und ggf. Aufnahme übernommen (Natürlich wurde das Ganze noch von einem Arzt/einer Ärztin kontrolliert). Das war allerdings nur bei einigen Ärzt:innen so möglich. Bei anderen muss man immer wieder aktiv nachfragen, ob man Nadeln legen/Blut abnehmen darf und macht Anamnese und Untersuchung wenn's gut läuft gemeinsam (was für manche PJler:innen sicher angenehmer ist. Ich finde es persönlich hilfreicher, erstmal alles alleine zu machen und dann auf Lücken hingewiesen zu werden). Nett sind die Ärzt:innen aber alle. Auch das Pflegepersonal ist in der Regel sehr nett und hilfsbereit. Nachteil der Notaufnahme ist, dass es hier manchmal ein paar Stunden Leerlauf gibt - hin und wieder wird diese aber mit einer Lerneinheit durch die Ärzt:innen gefüllt.
Kleiner Tipp für alle blutigen Sachen bei Kindern: Es gibt immer in irgendeiner Schublade EMLA-Pflaster.
Weiteres:
Am Montag um 8 und täglich um 12 ist Besprechung. Nach der Mittagsbesprechung wird eine gemeinsame Kaffeerunde gemacht, in der man gut das Team kennenlernen kann. Mittwochs findet im Anschluss die Röntgenbesprechung und donnerstags eine Fortbildung statt.
Bei Interesse kann man auch mal an der Pulmo-Sprechstunde vom Chef teilnehmen, oder in der Tagesklinik zuschauen und aushelfen.
Ich war insgesamt meistens relativ lange im Haus, aber ich habe auch gerne dort gearbeitet. Man kann, wenn man möchte, sicherlich auch pünktlich Schluss machen oder sogar ein bisschen früher gehen, wenn die Station nicht überrannt ist.
Unterricht:
Im GKM findet relativ häufig Unterricht statt. Da meistens auf Station viel zu tun war und ich lieber dort mithelfen und lernen wollte, kann ich aber relativ wenig dazu sagen. Der EKG-Kurs ist gut, wenn er stattfindet und der Pädiatrie-Unterricht beim Chef lohnt sich auch sehr!
Fazit:
Das Pädiatrie-Tertial in Koblenz kann ich wirklich nur empfehlen. Das Team ist super, man wird gut eingebunden, wenn man das möchte und ab und zu ein wenig Eigeninitiative zeigt und man kann viel lernen. Das einzige Manko sind eine sehr kleine Kinderintensiv und wenig Lerneffekt in der Neo. Aber das könnte auch an Neostationen im Allgemeinen liegen.
Weiterhin haben die PJler:innen relativ wenig zusammen unternommen, was ich schade fand.
Bewerbung
s. Bewerbungsfristen auf der Homepage der Uni Mainz