PJ-Tertial Chirurgie in Spital Schwyz (12/2021 bis 3/2022)
Station(en)
A7, A8, A9, Notaufnahme, OP
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Auch wenn die Anzahl der Arbeitsstunden die man im Spital verbringt teilweise sehr hoch ist, hatte ich eine super Zeit und kann ein Tertial dort auf jeden Fall weiterempfehlen. Wer an Chirurgie interessiert ist und gerne eigenständig arbeitet, der kann hier auf jeden Fall sehr viel mitnehmen und eine wunderschöne Landschaft genießen. Ich habe während meiner Zeit dort viel gelernt, hatte viel Spaß und konnte tolle Erfahrungen sammeln!
Organisatorisches:
Ich habe mich ca. 1,5 Jahre zuvor formlos per E-Mail beworben. In der Personalabteilung sind wirklich alle super nett und helfen bei Fragen telefonisch sowie per E-Mail zuverlässig weiter. Nach der Zusage wurde mir der Arbeitsvertrag zügig zugeschickt. Für die Überweisung des Gehaltes wird ein schweizer Bankkonto benötigt, darum kann man sich aber unkompliziert auch noch bei Ankunft in der Schweiz kümmern (ich habe meins bei der Schwyzer Kantonalbank eröffnet). Um die Aufenthaltsgenehmigung kümmert sich das Spital.
Bei Beginn bekommt man durch das Chirurgie-Sekretariat ein eigenes Telefon, einen Badge (der sowohl als Schlüssel als auch zum bargeldlosen Bezahlen im Personalrestaurant funktioniert) und eine Liste mit Passwörtern und Zugangsdaten.
Ich hatte keine Einführungsveranstaltung oder Ähnliches (meine Einführung habe ich durch eine andere Unterassistentin bekommen) und hatte zu Beginn kurz das Gefühl ins kalte Wasser geworfen worden zu sein - allerdings findet man sich schnell zurecht und es gibt eine Art Leitfaden, welcher von vorherigen UHUs angefertigt wurde und einem insbesondere das Administrative gut erklärt.
Arbeitsalltag/Aufgaben:
Der Arbeitstag beginnt in der Regel um 7 Uhr. Man ist entweder auf Station oder in der Notaufnahme eingeteilt. Um 7.30h trifft man sich zum Morgenrapport, die als Röntgenbesprechung dient und bei der wichtige Fragen von Station geklärt werden. Am ersten Tag wurde ich hier sehr freundlich als neue Mitarbeiterin begrüßt. Nach dem Rapport geht man meistens mit allen Kaffee trinken oder (je nach Einteilung) in den OP.
Im OP sind alle sehr nett, geduldig und es ist wirklich eine angenehme und entspannte Stimmung. Während der OPs wird man gelegentlich etwas gefragt, primär wird aber viel erklärt (gelegentlich muss man dies einfordern). Neben Hakenhalten und Nähen darf man z.B. auch VacWechsel unter Aufsicht eigenständig durchführen. Bei laparaskopischen Eingriffen bekommt man zuvor genau erklärt wie die Kameraführung funktioniert, sodass man diese und auch kleinere Sachen, wie z.B. das Bergen der Gallenblase, am Ende des Tertials auf jeden Fall sicher beherrscht. Generell werden hier hauptsächlich visceral-, Gefäß- und unfallchirurgische Eingriffe durchgeführt. Gelegentlich assistiert man auch bei HNO- und handchirurgischen OPs oder bei gynäkologischen Eingriffen (Sectios tatsächlich öfter, auch teilweise als 1. Assistenz). Die Orthopädie hat eigentlich eigene Uhus, allerdings kann man immer mit der OP-Leitstelle sprechen und Wünsche äußern, wenn man bestimmte chirurgische Interessen hat.
Wenn man auf Station eingeteilt ist, macht man gemeinsam mit dem Stationsarzt die Visite, ordnet Medikamente an und dokumentiert die Verläufe. Auch die Pflege ist durchweg sehr freundlich und hilfsbereit. Zum Mittagessen geht man meist gemeinsam mit den Stationsärzten und den anderen Uhus (das Essen wird abgewogen und kostet je nach Hunger 7-12 Franken).
Donnerstags ist Chefarztvisite - hier wird immer sehr viel erklärt und man hat einen wirklich hohen Lerneffekt.
In der Notaufnahme darf man eigene Patienten aufnehmen, untersuchen, kleinere Wundversorgungen eigenständig durchführen und hilft bei den Schockräumen.
Nachmittags um 16.00h trifft man sich noch einmal zum Rapport. Teilweise kann man hiernach nach Hause gehen, an anderen Tagen gab es noch einiges zu erledigen, sodass man doch etwas länger im Spital war. Grundsätzlich haben die Assistenzärzte aber immer darauf geschaut, dass man nicht allzu lange da ist.
Generell ist das Team sehr jung und super hilfsbereit. Es wird viel erklärt und es hat echt super viel Spaß gemacht. Auch die Ober- und Kaderärzte sind alle sehr freundlich und helfen bei Fragen oder Unklarheiten gerne weiter.
Einmal die Woche findet eine Fortbildung statt, wir hatten zusätzlich einen Nahtkurs, der echt super war!
Pikettdienste:
Etwa 1 Mal die Woche hat man nachts von 19-7 Uhr zusätzlich zu den normalen Arbeitstagen Pikettdienst. Das heißt, man geht ganz normal nachmittags nach dem Arbeitstag nach Hause und bekommt um 19h den Piepser vom Tagpikett übergeben. Tagsüber von 7-19h hat meist derjenige Pikett, der auf dem Notfall eingeteilt ist (das heißt nicht, dass man bis 19 Uhr im Spital bleiben muss). Da der Piepser und das Kliniktelefon noch bis ins Wohnheim Empfang haben, wird man angerufen sobald man für einen Schockraum, eine OP oder eine Sectio gebraucht wird. Meistens sind die Nächte ruhig, das einzige Manko ist, dass man am nächsten Tag wieder um 7.00h im Spital sein muss - unabhängig wie viel in der Nacht los war.
Zusätzlich hat man ca. 1 x im Monat am Wochenende Pikett. An diesen Tagen darf man alleine Visite machen und hilft danach in der Notaufnahme. Hierfür bekommt man zwei Tage frei als Kompensation, die man sich relativ frei legen kann wie man möchte (der grobe Dienstplan wird durch die Uhus geschrieben, sodass meist auf alle Wünsche eingegangen werden kann).
Wohnheim:
Ich habe noch in dem alten Wohnheim für 250 Franken/Monat gewohnt, allerdings wurde ein neues Wohnheim gebaut, was im frühen Sommer bezugsfertig sein soll. Die Preise werden wahrscheinlich etwas ansteigen, wie hoch genau weiß ich leider nicht.
Einen Parkplatz im Parkhaus kann man zusätzlich für 70 Franken/Monat mieten.
Freizeit:
Vor allem an freien Tagen, aber auch vor Spätdiensten (hat man teilweise auf dem Notfall) war ich viel Skifahren und Wandern. Das nächste Skigebiet ist der Stoos. Hier fährt direkt beim Spital ein Bus zur Talstation (9 min.). Das Skigebiet ist zwar nicht sehr groß, aber sehr schön und hat eine tolle Aussicht. Auch im Sommer soll man hier gut wandern können. Ansonsten ist Hoch-Ybrig und Andermatt auf jeden Fall als Skigebiet zu empfehlen, allerdings braucht man hierfür am Besten ein Auto. Da Schwyz umgeben von Bergen und nah am Vierwaldstättersee liegt, hat man im Sommer wie im Winter unendlich viele Freizeitmöglichkeiten. Landschaftlich ist es wohl kaum zu übertreffen :)
Schwyz an sich ist eher ruhig und ländlich. Direkt vor dem Wohnheim befindet sich eine Kuhweide, die täglichen Einkäufe kann man bei den angrenzenden Bauernhöfen tätigen. Wem das gefällt, der wird sich auf jeden Fall wohlfühlen!!