Man sollte sich auf jeden Fall für das PJ an der Klinik Bogen entscheiden, wenn man die volle Breite der Inneren Medizin sehen möchte und dabei in einem tollen, engagierten und netten Team arbeiten möchte!
Als PJler arbeitet man in der Notaufnahme mit. Hier beginnt der Tag um 07:45 Uhr mit der Übergabe des Nachtdienstes, danach findet die Visite statt. Neben den Notaufnahme-Zimmern werden von den Ärzten hier auch noch monitorpflichtige Patienten in den IMC-Zimmern sowie in meinem Tertial Corona-Patienten betreut. Es gibt jeden Tag eine Frühbesprechung sowie eine Röntgenbesprechung am Nachmittag. Hier kommen alle Internisten zusammen und komplexe / schwere / besondere Fälle werden besprochen. So lernt mal als PJ schnell das ganze Team kennen und bekommt eben auch alle spannenden Patientenfälle mit. Einmal pro Woche gibt es außerdem eine Patho-Demo, wo diverse histopathologische Präparate, meist aus der Endoskopie, von einem Pathologen demonstriert werden.
Den Rest des Tages arbeitet man in der Notaufnahme mit, indem man Patienten aufnimmt und betreut. Ich durfte hier von Anfang an sehr eigenständig arbeiten, was dank der netten Ärzte, die für Rückfragen und Besprechung der Patienten immer zur Verfügung stehen, gut klappt und viel Spaß macht.
Nach Rücksprache mit den Ärzten kann man jederzeit auch auf der Normalstation oder der Intensivstation mitlaufen, im Herzkatheter und bei Schrittmacher-Implantationen, in der Endoskopie bei Kolos / Gastros / ERCPs oder im Ultraschall (Abdomen, Herzecho, Gefäßdoppler, Pleura- und Aszitespunktionen) zuschauen und im Ultraschall auch selber mitmachen. Bei Interesse darf man auch unter Anleitung ZVKs oder Arterien legen, Kardiovertieren und sich überhaupt sehr frei bewegen.
Der -meiner Meinung nach- größte Vorteil in der Kreisklinik Bogen ist, dass es einfach nur eine "Innere Medizin" gibt, sodass man als PJ-Student das volle Spektrum sieht. Man sieht selten die super-speziellen besonderen Fälle, die man z.B. an einer Uniklinik sehen würde. Trotzdem gibt es immer wieder spannende und komplexe Fälle, die in der Klinik Bogen wirklich sehr kompetent und umfassend abgeklärt werden. Man lernt hier in Bogen, in alle Richtungen zu denken und auch speziellere Differentialdiagnosen werden in den Besprechungen diskutiert, sodass man als PJ wirklich viel mitnehmen kann.
Die Blutentnahmen werden vom Pflegepersonal übernommen, auf der Normalstation gibt es auch einen extra Blutentnahmedienst. Als PJ ist man nur für Braunülen und einzelne Blutentnahmen zuständig, die aber oft auch direkt von den Stationsärzten übernommen werden.
Auch in meinem Tertial waren die Ärzte eher unterbesetzt und standen unter einer großen Arbeitsbelastung, was sich aber nie in schlechter Laune mir gegenüber oder "Ausnutzen" der PJ-Studenten bemerkbar gemacht hat.
Man bekommt als PJ ein eigenes Telefon, einen eigenen Schlüssel für's Arztzimmer sowie Dienstkleidung gestellt und kann sich mit allen Fragen und Anliegen an das Sekretariat der Inneren Medizin wenden. Es gibt keine Studientage, man kann aber oft etwas früher gehen und hat so genug Freizeit, wenn man die dann zum Lernen nutzen wollen würde :-)
PJ-Unterricht gab es in meinem Tertial nur einmal. Für mich war das aber nicht schlimm, weil man in der Patho-Demo und den Besprechungen auch immer viel gelernt hat und die Oberärzte jederzeit für Fragen und Besprechungen zur Verfügung standen.
Das kostenlose PJ-Mittagessen wurde während meines Tertials abgeschafft, ich habe es allerdings auch selten genutzt.
Fazit: Absolute Empfehlung! Ich habe mich im Team wahnsinnig wohl gefühlt, alle -ob Ärzte oder Pflege- waren sehr nett, ich wurde als PJler immer wertgeschätzt und meine Arbeit nicht als selbstverständlich hingenommen, ich habe enorm viel gelernt und mitgenommen und würde ich Internistin / Allgemeinärztin werden wollen, wäre die Klinik Bogen sicher meine erste Anlaufstelle.