Ich habe mich für die Klinik Roseneck aufgrund der guten Bewertungen hier entschieden und fühle mich im Nachhinein sehr wohl mit dieser Entscheidung. Ich kam vom geografisch fast anderen Ende Deutschlands und hatte bis dato wenige Berührungspunkte mit der Psychosomatik.
Das Tertial an der Klinik sollte mein letztes werden und man macht sich natürlich Gedanken darüber, ob man dann während dieser Zeit schon fürs Examen lernen sollte und wie die Prüfung letztlich ablaufen könnte.
Zunächst einmal zum Tagesablauf: Man ist sehr flexibel, was den eigenen Terminkalender angeht. So kann man sich entweder keine freie Minute gönnen und von 7 Uhr an mit den Sport- und Bewegungstherapeuten dem bunten Patientenkollektiv beim Aufbau gesunden Bewegungsverhaltens helfen, mittags in die Tischbegleitung gehen und neben Einzeltherapien an spezifischen Stations- sowie Indikativgruppen teilnehmen. Oder aber man gestaltet sich seinen Tag lockerer, nimmt an Stationsvisiten, Medizinischen Visiten, spannenden Indikativgruppen und Einzelgesprächen teil und nimmt vor allem das mit, was einen am meisten interessiert. Man ist wirklich ausnahmslos überall herzlich willkommen, kann auch bei den Internisten und dem Rehabilitationsteam vorbeischauen und sich das gesamte Spektrum der medizinisch-psychotherapeutischen Versorgung und supportiven Therapien ansehen.
Am Anfang kann einen diese Vielfalt, wie meine Vorredner teilweise bereits beschrieben haben, durchaus etwas überfordern. So kann insbesondere bei der Terminkoordinierung und dem Finden des richtigen Raumes mal das ein oder andere Problem auftreten (ich hab die Klinik am Anfang zum Beispiel überhaupt nicht gefunden, da sie sich gefühlt über halb Prien erstreckt und aufgrund von Platznot teils in alten, angemieteten Blumengeschäften und Reedereien zwischenhaust, da die Nachfrage nach psychosomatischer Medizin in den letzten Jahren deutlich zunahm), das gibt sich aber nach spätestens zwei Wochen ganz von allein.
Meinen Tag habe ich mir immer so eingeteilt, dass längst nicht, wie oben geschrieben möglich, jede Minute verplant ist, da man auch während der Zeit dort merken kann, dass die intensive Auseinandersetzung mit einzelnen Patientenschicksalen durchaus auch sehr anstrengend sein kann. Wichtig zu sagen: niemand erwartet etwas von einem, aber alle sind froh über jede Hilfe und Unterstützung, die man bieten kann (Expositionen begleiten, Essbegleitung, Aufnahmen, Visitenbegleitungen, individuelle Patientenbegleitungen je nach dem, was anliegt (damit sind keine stumpfsinnigen Aufgaben gemeint, die man dem PJler gibt, damit er etwas zu tun hat...), etc.).
Insbesondere auch die Betreuung durch die PJ-Beauftragte Oberärztin ist fantastisch! Man wird schon vor Beginn des Tertials nach Präferenzen gefragt, was die Auswahl der Station betrifft, wird während des Tertials in sämtlichen Anliegen unterstützt und kann sich jederzeit bei Problemen, Fragen oder Wünschen an sie wenden.
Zu den Fortbildungsveranstaltungen: Montags gibt es regulär eine längere und bunt gemischte Fortbildungsveranstaltung für die praktizierenden Ärzte, Mittwochs immer ein Seminar bei der PJ-Beauftragten. Die Themen kann man sich dabei wünschen und es wird intensiv auf Fragen eingegangen. Das konzentrierte Vorstellen der Themen über den gesamten Zeitraum des PJs und der gleichzeitige Praxisbezug mündeten bei mir in vielen AHA!-Momenten, sodass ich mich gut auf die Themen vorbereitet fühlte, die das M3 fordert. Am besten hierbei: die mündliche Prüfungssimulation, die einem die eventuell bestehende Nervosität etwas nehmen kann, insbesondere, weil die Prüferin selbst eine M3-Prüferin ist und euch nachher ein Feedback gibt, worauf man noch achten sollte. Wochenweise wechselnd und unregelmäßig gab es noch später am Nachmittag oder bei Interesse am Wochenende die Möglichkeit, an psychotherapeutischen Lehrveranstaltungen teilzunehmen, an denen teilweise echte Koryphäen aus ganz Deutschland referierten. Auch gibt es unabhängig davon immer die Möglichkeit mit den Ärzten und Therapeuten von Station Fälle oder Krankheitsbilder zu besprechen, diese haben fast immer Zeit und Lust, sich kurz oder auch mal länger mit euch hinzusetzen und etwas zu besprechen!
Ich habe dieses Tertial insgesamt als sehr wertvoll empfunden, da man einen einmalig tiefen Austausch mit den Patienten hat, tolle Teams kennenlernt und für die eigene und fachliche Entwicklung (eigentlich unabhängig von der späteren Fachrichtung) sehr viel mitnehmen kann. Auch hat man genug Zeit fürs Examen zu lernen, wenn man es denn will (oder man genießt die fantastische Umgebung und verlässt sich drauf, dass man schon irgendwie durchkommt, wenn man die Fehltage bündelt, denn schließlich habt ihrs ja auch bis hier her geschafft ;))
Bewerbung
übers PJ-Portal, vorher noch eine Mail an die PJ-Bauftragte geschrieben und mich gemeldet, da freut sich die Verwaltung, da sie noch einen Vertrag anfertigen müssen.