Für mich war es das erste Tertial. Ich wollte eigentlich nicht direkt mit dem Wahlfach anfangen, allerdings gibt es pro Tertial ja nur einen Platz, sodass schnell ausgebucht ist.
Besonders hervorzuheben ist die gute Stellung, die man als PJler im Benedictus Krankenhaus in Tutzing genießt. Ich musste äußerst selten typische Aufgaben erledigen wie Botengänge, irgendwelchen Befunden hinterhertelefonieren etc.
Erstmal allgemein: man ist 2 Monate im OP eingeteilt, 1 Woche Prämed, 2 Wochen auf Intensiv- und Palliativstation und 3 Wochen in Feldafing in der Schmerzklinik. Wenn man möchte, kann man auch NEF mitfahren - während meines Tertials war es etwas schwierig, weil auch ein chirurgischer Assistenzarzt mitgefahren ist, um Einsätze zu sammeln, sodass es nicht oft geklappt hat.
Arbeitsbeginn ist 7:30 Uhr, wobei man während der OP-Zeit dann eigentlich schon umgezogen in der Einleitung stehen sollte. Im Normalfall durfte ich so gegen 15 oder 15:30 gehen. Ich bin daher meistens mit der S-Bahn gefahren, die um 7.16 ankommt, man kann auch den Regio um 7 in München nehmen, dann ist man aber idR etwa 5 min zu spät - was aber nur während der OP-Zeit blöd ist.
Der PJ-Beauftragte ist wirklich sehr um das Wohlergehen seiner Studenten bemüht. Während der ersten Hälfte meines Tertials war er leider in Feldafing eingesetzt, hat sich aber trotzdem immer wieder telefonisch bei mir erkundigt, ob alles ok ist.
Was schade war: ich glaube, man hätte eigentlich Essen gestellt bekommen sollen. Bei mir hat das leider nicht geklappt, wobei ich mich auch nur halbherzig drum gekümmert habe - während der OP-Rotation hätte ich eh keine Lust gehabt, extra zum Mittagessen auszuschleusen, da habe ich mir eh immer was mitgenommen.
OP: meine OP-Zeit war leider etwas wenig (los), da Corona-bedingt die meiste Zeit 3-Saal-Betrieb herrschte. Eigentlich hat Tutzing 5 OP-Säle (Wirbelsäulenchirurgie, Ortho/UCH, AVCH, GCH und einen variablen Saal). Das OP-Team ist auffallend nett, in fast allen Sälen herrscht gute Stimmung, oft läuft Musik und auf Nachfragen haben einem die Operateure auch gerne was zu ihren OPs gezeigt und erklärt. Man kann frei durch die Einleitungen "springen", zumindest wenn keine FSJler/Sanis etc. da sind. 90% der Ärzte sind wirklich super bemüht, zeigen und erklären viel und lassen einen auch gerne selbst Hand anlegen. Ich durfte von Beginn an Maskenbeatmung/Viggo/LAMA etc. machen und recht schnell auch intubieren. Ein oder zwei Ärzte haben nicht so viel Lust auf Studenten, das hat man aber schnell raus und geht dann halt dann lieber wo anders mit dazu. Die Anästhesie-Pflege ist zum Großteil auch sehr freundlich und ich konnte z.B. DK Legen lernen. Auch hier gibt es ein- oder zwei, die Studenten gegenüber ziemlich abweisend und forsch sind, aber auch die konnte ich gut umgehen. Gegen Ende durfte ich auch unter Aufsicht Narkosen selbst führen. Während der OPs habe ich oft auch gutes "Bedside"-Teaching bekommen und dadurch viel gelernt.
Prämed: leider war ich genau in der Woche von Weihnachten zur Prämed eingeteilt, wo einfach keine Patienten zur Prämed kamen. Ich habe insgesamt 4 Aufklärungen mitbekommen... das war schade vom Timing her
Intensiv: Tutzing hat 7 Betten auf der Intensiv, wegen Personalmangels werden meistens aber nicht alle belegt. Die Leitung ist Anästhesiologisch, wobei die Internisten aber ihre Patienten eigentlich selbst betreuen. Der Oberarzt der Intensiv ist total nett und erklärt extrem viel. Er hat sich für mich und einen Assistenzarzt wirklich sehr viel Zeit genommen und mich sogar ZVK und Arterie legen lassen.
Schmerzklinik: Die neue Schmerzklinik ist in Feldafing. Man kann mit dem Bus von Tutzing rüber fahren oder von der S-Bahn-Station aus laufen. Zwei Wochen ist man auf der Schmerzstation und eine Woche in der Tagesklinik. Ich durfte Patienten aufnehmen, Visite mitgehen und in der Tagesklinik auch mit in die Therapien gehen. Auf Station war die einzige Zeit meines PJs, wo ich wirklich Blut abnehmen und Abstriche machen musste und dann auch teilweise nicht mit auf Visite gehen durfte. Ansonsten ist auch hier das Team total nett und alle waren bemüht, dass ich dort etwas lerne. Der Chefarzt ist ebenfalls fast ausschließlich in der Schmerzklinik und während meiner Zeit dort hatte ich 1x/Woche Einzelunterricht bei ihm.
Palliativ: Für mich war die Zeit auf der Palli wirklich eine besondere Erfahrung. Die leitende Oberärztin ist eine der Klosterschwestern und kann manchmal etwas anstrengend sein, setzt sich aber wirklich mit Herz und Seele für ihre Patienten ein. Man geht sehr ausführliche Visiten mit, ist bei Angehörigen-Gesprächen mit dabei, nimmt Patienten mit auf und morgens gibt es immer eine Teambesprechung mit Pflege, Physio, Seelsorge und der Psychologin.
Bewerbung
über das PJ-Portal. Es gibt nur einen Platz pro Tertial