Ich habe Anästhesie als Wahlfach als 1. Tertial gemacht und habe bewusst ein etwas kleineres Haus gewählt und bin absolut nicht enttäuscht worden.
Zum Haus: Das St. Elisabethenkrankenhaus führt OP´s der Allgemeinchirurgie, Gynäkologie, Wirbelsäulenchirurgie durch und als Besonderheit werden auch thoraxchirurgische Eingriffe wie Ösophagusresektionen/Magenhochzug/VATS durchgeführt. Es gibt insgesamt 6 OP-Säle, bei 2 PJ´lern also genug Kapazitäten um sich nicht in die Quere zu kommen. Außerdem gibt es eine Intensivstation mit ca 20 Betten, von denen während meines PJs meist die Hälfte belegt wurde und eine Notaufnahme mit NEF Stützpunkt. Es gibt eine neue Cafeteria, welche leider erst in der letzten Woche eröffnet wurde, man konnte sich aber kostenlos Patientenessen bestellen.
Zum Team: Das Team der Anästhesie hat eine überschaubare Größe, sodass man nach 2-3 Wochen alle kennenlernt. Alle inklusive Chef-und Oberärzten sind sehr nett, respektvoll und sind sehr bemüht einem Dinge zu zeigen und beizubringen. Ich wurde nie herablassend behandelt oder als billige Arbeitskraft angesehen.
Zum Ablauf: während unserer Zeit waren wir insgesamt 3 PJler in der Anästhesie. Wir waren immer zu 2 im OP und einer auf Intensivstation, weswegen wir die Zeit zu 2/3 im OP und 1/3 auf ITS eingeteilt wurden.
Im OP werden meist Balancierte Anästhesien durchgeführt mit Larynxmaske oder Intubation. Bei größeren Eingriffen kann man die Anlage von ZVK, Arterie, PDK und auch Doppellumentubus lernen. Im Kreißsaal gibt es öfters Spinalanästhesien und PDA´s, im OP auch Regionalanästhesien wie Ischiadicuskatheter und eher seltener Spinalanästhesien.
Man muss explizit erwähnen, dass das Konzept vom Chef ist, die PJler am Ende des PJ´s dazu fähig sind unter Aufsicht eine komplette Narkose durchzuführen. Das bedeutet, dass man schrittweise Maskenbeatmung, Larynxmaske, Intubation und später auch ZVK und Arterien selbst durchführen darf. Dabei wird man nie unter Druck gesetzt oder alleingelassen. Auch die Steuerung der Narkose wird einem mit der Zeit überlassen.
Die Zusammenarbeit mit der Pflege ist dabei grundsätzlich problemlos und respektvoll und bis auf Einzelpersonen haben auch alle Lust mit den Pjlern zusammen zu arbeiten.
Auf der Intensivstation bekam man eigene Patienten zugeteilt, bei denen man selbständig Tagesdokumentation und Untersuchungen durchführte und an der Therapieplanung mitwirken konnte. Ebenso konnte man unter Aufsicht invasive Prozeduren wie ZVK, Arterie oder auch mal Bronchoskopie durchführen.
Dienste: Highlight: NEF-mitfahren! (07-24 Uhr), Teilnahme an anderen Diensten war freiwillig.
PJ-Unterricht: Grundsätzlich 1x/Woche, jedoch durch Corona manchmal ausgefallen (ca 80% findet statt)
Zusammenfassend ist dies ein perfektes Haus für ein Tertial in der Anästhesie in dem man viel Lernen und schnell Verantwortung übernehmen kann.