Mein Innere-Tertial in Bad Reichenhall hätte besser nicht sein können und ich kann es jedem weiterempfehlen, der sein PJ nicht nur als "praktischen Teil des Studiums" sieht. In Bad Reichenhall leibt und lebt man im Krankenhaus, was ich später wirklich keinem mehr wünsche, dadurch wird das Tertial aber zu einer ganz eigenen Erfahrung. Mit den richtigen Leuten kann man hier eine echt gute Zeit verbringen und mit etwas Eigeninitiative auch sehr viel für später mitnehmen. Das Krankenhaus ist sicher nicht das größte, dafür ist das Personal herzlich und die Stimmung familiär, was ich sehr zu schätzen gelernt habe, da man als PJler auch wahrgenommen und richtig mit eingebunden wird. Wer große, spannende Medizin sehen will, ist deswegen evtl. woanders besser aufgehoben, dafür lernt man sicher die Basics der Patientenversorgung.
Intensivstation:
Die Intensivstation ist offiziell internistisch geführt, deswegen kann man während des Innere Tertials dorthin rotieren. Es gibt 10 Intensiv/Beatmungsplätze und 6 IMC-Betten. Das ärztliche Personal ist von den Fachrichtungen her gemischt aus Innerer und Anästhesie, wodurch ich nochmal sehr viel dazulernen konnte, da ich bisher nur auf anästhesiologisch geführten ITS war. Generell ist das Krankheitsspektrum sehr breit, von neurologischen Patienten mit Enzephalitis über das "Standard"-ACS bis zum post-op Bed&Breakfast-Patienten.
Der Kontakt zur Pflege ist wirklich phänomenal gut, ich habe mich sehr willkommen gefühlt und konnte auch mit sämtlichen Fragen zu den erfahrenen Pflegern gehen. Als PJler darf man, je nachdem was man sich selber zutraut, nach kurzer Zeit selber 1-2 Patienten betreuen, diese untersuchen, Therapien besprechen, mit ins CT fahren, Pleura punktieren, Arterie legen, ZVK legen, Intubieren ... meine persönlichen Highlights waren eine Lumbalpunktion in Seitenlage und eine Bronchoskopie.
Die Assistenten arbeiten im 2-Schicht-System, man fängt mit ihnen um 06:30 morgens an. Je nachdem, wie viel zu tun war, bin ich teilweise um 14:00 oder auch erst um 18:00 heimgegangen, wenn sich noch ein ZVK von Station oder eine Aufnahme angekündigt hat.
Kardiologie:
Während meiner Zeit auf der Kardio hatte ich das Glück einem sehr erfahrenen Assistenzarzt zusammenarbeiten zu dürfen, von dem ich in extrem kurzer Zeit sehr viel gelernt habe (Danke Niklas, es war mir ein inneres Blumenpflücken!). Da er immer pünktlich um 8 mit der Visite starten wollte, habe ich vorher versucht alle BEs zu schaffen. Man kann auch eigene Patienten betreuen, die man auf Visite vorstellen und deren Therapie man sich überlegen soll (inklusive Arztbrief natürlich). Nachmittags kann man in die Funktionen gehen, selber echokardiografieren und auch mal kardiovertieren.
Wohnen und Organisation:
Man wohnt auf der - nicht mehr genutzten - Station 4b in alten Patientenzimmern, was zu Beginn gewöhnungsbedürftig ist. Man gewöhnt sich aber recht schnell daran und für die Mitarbeiter ist es auch nichts neues mehr. Ich habe die erste Hälfte des Tertials in einem Doppelzimmer gewohnt, was für manche evtl. gar nicht geht, aber wir haben uns wirklich sehr gut verstanden und waren traurig, als wir in getrennte Zimmer umziehen mussten. Die Zimmer sind sehr groß und hell, mit Balkon und jeweils eigenem Bad. Auf der Station gibt es noch die "alte Stationsküche", die nur für PJler und Famulanten ist. Die Küche ist mit so ziemlich allem ausgestattet, was man so braucht, auch wenn es nicht mehr die allerneueste Ware ist. Ein Ort zum Verweilen! Die Organisation hat super geklappt, Frau Überall (Sekretariat Innere) steht für sämtliche Fragen immer bereit und ist eine sehr herzliche Person. Am ersten Tag bekommt man gleich Klamotten, Schlüssel und Zugang für den PC.