Diagnostik, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Das Innere-Tertial in Leer war ein guter Einstieg ins PJ und wenn ich das PJ nochmal machen müsste, würde ich es wieder so wählen!
Zu der Inneren gehören die Gastroenterologie/Allgemeine Innere, Pneumologie, Kardiologie, Palliativmedizin, Inselkrankenhaus Borkum und die ZPA.
Am ersten Tag wird man vom Chef der Inneren kurz begrüßt und je nachdem, wie viele PJler gerade in der Inneren anfangen oder bereits arbeiten schonmal grob aufgeteilt. Wir waren zu dritt und so haben wir uns jeweils für einen Monat auf eine Station verteilt und dann rotiert. Den letzten Monat konnten wir uns bunt zusammenstellen und auch für eine Woche auf das Inselkrankenhaus in Borkum rotieren. Das Rotieren an sich wird den PJlern überlassen und man hat viele Freiheiten, sich verstärkt die Bereiche und Abteilungen anzugucken, die einen besonders interessieren. Einen festen Plan gab es glücklicherweise nicht.
Der Arbeitstag beginnt um 8:00 mit einer gemeinsamen Besprechung der Abteilungen der Inneren, wo besprochen wird, was in der Nacht so passiert ist und ob etwas besonderes tagsüber ansteht. Um 13 Uhr gab es immer eine Röntgenbesprechung. In dieser hat der Chef auch gerne mal den PJlern Sachen erklärt, wenn auf den CT/Röntgen-Bildern etwas Spannendes zu sehen war. Feierabend war um 16:30, aber wenn es ruhig war und nur noch Briefe geschrieben wurden, konnte man auch meistens etwas Früher gehen.
Der Stationsalltag war auf so ziemlich jeder Station angenehm, die Stationsärzte haben sich immer über die Hilfe gefreut und mich gut aufgenommen. Vor allem die noch nicht so gut Deutsch sprechenden Ärzte und Ärztinen waren sehr dankbar, wenn man beispielsweise bei den Briefen geholfen hat. Die Oberärzte haben auch oft Fragen gestellt und viel erklärt. Ebenfalls war z.B. der Chef der Pneumologie extrem freundlich und hat viel erklärt, was in den Visiten immer Spaß gemacht hat.
Auf jeder Station gab es eine Stationssekräterin, die sich um die Blutentnahmen, Befunde einholen, Termine machen etc. gekümmert hat, sodass man da als PJler nicht primär für zuständig war wie an vielen anderen Kliniken leider üblich. Außerdem gab es immer auch recht viele Hospitanten und Hospitantinnen aus anderen Ländern, mit denen man sich dann die Viggos und übrig gebliebenen Blutentnahmen gut teilen konnte. So hatte man genug Zeit, um in der Funktion bei Endoskopien zu assistieren, die Visiten zu machen, Sonographien durchzuführen etc.
Wenn man Lust hatte, konnte man auch recht schnell (natürlich mit Hilfe) eigene Patienten mit allem drum und dran betreuen. 1x Woche gab es auch eine Chefvisite mit dem Chef der Inneren, die eher auf der flotten Seite war, aber dennoch oft lehrreich und der Chef stets freundlich.
Grundlegend war es einem auch freigestellt, ob man eher der "Stations-PJler" war oder ob man sich primär an einen Arzt drangehängt hat und ihn unterstützt hat, was mir persönlich viel mehr gefallen hat, da man so einen besseren Einblick in den Arbeitsalltag und Überblick über die eigenen Patienten bekommen hat als wenn man von jedem Arzt der Station mal hier und mal da für etwas gebraucht wird.
Da wir was die PJler und Hospitanten angeht gut besetzt waren und ich an dieser Stelle die meisten Ärzte schon einigermaßen kannte, habe ich mich an einen erfahrenen Stationsarzt gehängt mit dem ich mich gut verstanden habe und ihn bei allen seinen Tätigkeiten unterstützt. Ich habe in der Endoskopie assistiert, viele Sonographien gemacht, Patienten betreut, Pleurapunktion durchgeführt, Aszitesdrainage durchgeführt und auch eine Woche Nachtdienste mitgemacht, was nochmal ein ganz anderes Arbeiten war. Auch unabhängig davon, mit welchem Arzt man mitläuft, kann man jederzeit bei den Sonographien oder in der Endoskopie dabei sein und assistieren.
Im Rahmen des Innere-Tertials kann man für eine Woche in das Inselkrankenhaus Borkum rotieren, was mir sehr gut gefallen hat. Auch dort waren alle von der Pflege bis zum Chef sehr freundlich und haben viel erklärt und gezeigt. Es war auch ein ganz anderer Alltag als man es aus einer Klinik gewohnt ist. Zeitlich ist man da von 8 bis 13 und von 15 bis 18 eingebunden. Mittwochs und freitags nur von 8 bis 13. Für die Woche sind ein paar Freunde mit nach Borkum gekommen und wir haben uns parallel zum PJ eine schöne Zeit gemacht.
Unterricht gab es meistens jeden Tag nachmittags zwischen 14 und 16 Uhr je nach Abteilung. Montags Gynäkologie, Dienstags Chirurgie, Mittwochs Anästhesie und Donnerstags Innere für jeweils knapp 1 Stunde. Von Patientenvorstellung über Sonographieeinführung, Röntgeneinführung, Vorlesungen, EKGs war viel dabei und in den meisten Fällen spannend und hilfreich. Mittwochs gab es außerdem eine interne Fortbildung der Inneren, während der ein Stationsarzt immer einen Vortrag nach der Mittagsbesprechung halten musste.
Das Gehalt liegt bei 700 Euro, wenn man allerdings die Wohnung und das Mittagessen bucht, werden davon 400 ausgezahlt. Es gibt 5 Wohnungen in der Klinik selbst, der Rest ist in einem Wohnheim direkt an der Klinik, wo auch ich war. Meine Wohnung war knapp 35qm groß mit Bad, Küchenecke, Schreibtisch, Schrank, Bett und einem Balkon. Ich musste nur Geschirr mitnehmen. Wlan war vorhanden, auch wenn teilweise recht langsam und nur für ein Gerät. Die Wohnung an sich war sauber und durchaus modern und dadurch, dass fast alle PJler und viele der Stationsärzte in dem Wohnheim gelebt haben, konnte man immer gut was miteinander unternehmen, wenn man Lust hatte. Das Essen war für eine Klinik auch erstaunlich lecker.