Vor dem PJ
Vor dem PJ erledigt man das meiste Organisatorische mit der Klinik. Dazu bekommt man Unterlagen per Post zugeschickt, die man dann an die Klinik ausgefüllt zurückschickt. Bei der Hauswirtschaftsleitung habe ich dann ein Zimmer im Personalwohnheim reserviert und ein Termin zum Einzug für kurz vor dem Tertialbeginn vereinbart.
Erster Tag
Am ersten Tag wurde ich von einem der Chefärzte begrüßt und dann ging es gleich zur Frühbesprechung. Nach der Frühbesprechung bin ich mit den Assistenzärzten auf eine Station – die A0 – gegangen.
Am ersten Tag habe ich dann noch einen Schlüssel, ein eigenes Telefon, Berufskleidung und Namensschild bekommen. Außerdem gab es von einer der Chefarztsekretärinnen eine Hausführung durch die Klinik.
Stationen
Die ersten ca. 5-6 Wochen habe ich auf der Station A0 verbracht, dann ging es auf die Station A3 und am Schluss bin ich noch in die Notaufnahme und auf die Intensivstation rotiert. Die Stationen sind im Prinzip allgemeininternistisch, sprich auf beiden Stationen A0 und A3 sieht man Patienten mit sehr verschiedenen internistischen Krankheitsbilder, wobei die Station A3 prinzipiell einen kardiologischen Schwerpunkt hat.
Arbeitstag
Nach der Frühbesprechung um 8 Uhr geht es mit Blutentnahmen und Braunülen legen los. Die meiste Zeit waren Famulanten und Hospitanten mit auf den Stationen, sodass man sich das Legen der Braunülen und die Blutentnahmen aufteilen konnte. Wenn was nicht geklappt hat konnte man immer eine der Assistenzärztinnen oder einen der Assistenzärzte um Hilfe fragen.
Danach ist man meistens mit auf die Visite gegangen. Vor dem Mittagessen gab es dann eine Mittagsbesprechung mit Röntgenbesprechung.
Nach dem Mittagessen unterstützt man die Assistenzärzte und –ärztinnen z.B. beim Briefeschreiben, sprich nach einigen Wochen kann man selber Arztbriefe verfassen, die man mit den Assistenzärzten dann zusammen nochmals durchgeht.
Außerdem finden am Nachmittag Untersuchungen wie Sonographien, Belastungs-EKG statt, wo man mit den Assistenzärzten mitgehen und je nach dem auch selber etwas machen darf, z.B. unter Supervision sonographieren.
Zusätzlich wird man immer mal wieder von den Ober- und Chefärzten angerufen, wenn eine spannende Untersuchung, wie z.B. eine Gastro- oder Koloskopie oder eine ERCP stattfindet, bei der man dazukommen kann. Man bekommt hier sehr viel erklärt.
Freitags kommt immer ein Psychiater auf die Stationen um Konsile durchzuführen. Man kann dann, wenn nicht etwas anderes dringendes zu erledigen ist, mit ihm mitgehen. Das ist sehr interessant und empfehlenswert und man bekommt sehr viel von ihm erklärt.
In der Notaufnahme kann man selber bei den Patienten die Anamnese machen und die Patienten körperlich untersuchen. Danach bespricht man den Patienten/ die Patientin mit dem jeweiligen Assistenzarzt in der Notaufnahme und führt gemeinsam die weiteren Schritte durch, bevor der Patient auf die Station geht.
Besonders gut hat mir die Woche auf der Intensivstation gefallen. Die Oberärztin der Intensivstation nimmt sich die Zeit und erklärt und zeigt einem sehr viel. Je nachdem was gerade anfällt kann man mithelfen – z.B. bei einer Punktion assistieren – oder bei Aufgaben wie auf Normalstation wie z.B. Briefeschreiben mithelfen.
Zusätzlich kann man zusammen mit den Assistenzärzten Dienste mitmachen.
Unterricht
Es gibt einmal pro Woche PJ-Unterricht, der immer von einem Oberarzt oder einer Oberärztin gehalten wird.
Außerdem gab es einmal wöchentlich nachmittags eine Fortbildung für alle Ärzte der Inneren Medizin, an der man teilnehmen durfte und es gab jede 2 Wochen eine interdisziplinäre Tumorkonferenz. Man darf nach einiger Zeit dann selber als PJler die Patienten in der Tumorkonferenz vorstellen, nachdem man zusammen mit einem Assistenzarzt/-ärztin die Fälle zur Vorstellung vorbereitet.
Zusätzlich wurde ich öfters chefärztlicherseits angerufen, um einen Patienten zu untersuchen. Danach habe ich dem Chefarzt meine Untersuchungsergebnisse präsentiert und wir haben dann zusammen den Fall besprochen – was sehr lehrreich war.
Einmal wurde ich von der Chirurgie zu einer praktischen Sonographie-Fortbildung eingeladen, die der Chefarzt der Allgemeinchirurgie gehalten hat.
Team
Man wird sehr schnell ins ärztliche Team integriert und fühlt sich als vollwertiges Teammitglied. Einmal gab es eine Einladung zu einem Essen für die Ärzte, zudem man als PJler auch eingeladen war.
Auch der Kontakt zur Pflege und anderen Berufsgruppen im Krankenhaus war sehr gut.
Verpflegung / Unterkunft
Man bekommt ein Zimmer im Personalwohnheim kostenlos zur Verfügung gestellt. Außerdem kann man kostenlos im Speisesaal der Klinik frühstücken und zu Mittag essen. Abends konnte man auf Vorbestellung –auch kostenlos –ein Abendessen zum Mitnehmen bekommen.
Freizeit
Die Lage ist auch ein ganz klarer Punkt, der für Mindelheim spricht: Das Unterallgäu ist landschaftlich sehr schön und auch für einen Ausflug in die Allgäuer Alpen oder nach München am Wochenende ist es nicht zu weit entfernt.
Fazit
Ich fand das Innere Tertial in Mindelheim eine sehr lehrreiche Zeit und die Arbeitsatmosphäre in der Klink hat mir sehr gut gefallen.
Kurz: Ich kann uneingeschränkt ein PJ in der Inneren Medizin in Mindelheim empfehlen.