Ich kann ein halbes Tertial nur wärmstens empfehlen. So einen Einblick in wirklich ernste und lebensbedrohliche Medizin sieht man in Deutschland weit weniger häufig.
Verantwortliche Fakultät ist die Faculty of Medicine at Ruhuna University und das Programm für ausländische Medizinstudenten wurde erst im Januar wieder aufgenommen. Man scheint sich reichlich Gedanken über die Struktur gemacht zu haben und so läuft mittlerweile dort alles in geordneten Bahnen ab. Die Bewerbung läuft über ein Online Portal der Website (http://www.medi.ruh.ac.lk/blog/2020/02/11/elective-programmepost/) und daraufhin meldet sich das Sekretariat, ein gewisser Harish. Harish ist super nett und gibt einem alle benötigten Infos, zB auch für Visum. Fands besonders toll dass er fast in Echtzeit auf meine Emails geantwortet hat. Am ersten Tag trifft man auch ihn und er gibt einem sein Namensschild, einen Stundenplan und einen Zettel mit Verhaltensregeln (eher allgemein, so was wie: Frage zuerst den Patienten bevor du ihn untersucht..... Anschliessend führt er einen in die Abteilung vom Krankenhaus, welches genau auf der anderen Straßenseite liegt. Bei mir war es allerdings so, dass der Chefarzt mich abgeholt hat weil er eh was in der Fakultät zu tun hatte. Er war sehr sympatisch und hat mir alles erklärt und mich anschliessend auf der Station vorgestellt. Es gibt 2 explizite Innere Stationen von der Fakultät, darüber hinaus noch weitere "normale" Stationen auf die man aber auch geht. An fast jedem Tag beginnt man morgens mit der Visite mitzulaufen die sich teilweise sehr lange erstreckt da es echt sehr viele Patienten gibt. Nicht nur wenn die local Students mit dabei sind läuft ein Teaching ab, immer alles auf englisch und mit uns europäischen Studenten läuft es sehr auf Augenhöhe ab. Man hat schon mal das Gefühl, dass man eher wie ein Assistenzarzt angesehen wird. Im Grunde sind fast alle sehr freundlich und oft dreht sich es beim small talk immer um die derzeitige politische Situation und die Probleme bei der Versorgung. Ich muss ehrlich sagen dass ich davon nicht zu viel bemerkt hab, da es im Krankenhaus nie zu Stromausfällen kam und ich selber auch nicht miterlebt habe, dass einem Patienten aufgrund einer Mangelsituation keine Therapie erhielt. Mag sein, dass es mit dem schrecklich schönen Status eines Uniklinikums zu tun hat. Erwähnenswert finde ich noch das Verhalten der local Students die mir immer super schüchtern vorkamen und wenn sie etwas gefragt wurden die Antwort immer nur gehaucht haben :-D Nach der Visite ist man trotz des Stundenplans immer noch recht frei in dem was man tut. Ich hab mir n guten Mix aus Stationsarbeit, Ambulanz und Diagnostik gegeben. Hier ist alles bunt gemischt, manchmal wundert man sich was doch in so einem armen Land an Geräten rumsteht (ein Assistenzarzt sagte mir, dass es sich dabei meist um Spenden von befreundeten Ländern, wie zB China handelt). Mittagessen ist auch klasse, da man in der Mitarbeiterkantine für ca. 30 Cent ein warmes Mittagessen bekommt, ist halt fast immer das selbe: Rice and Curry aber geht vollkommen klar und an paar Tagen kann man auch noch recht günstig sich von den Shops auf der Strasse was holen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann euch nur empfehlen, diese Möglichkeit wahr zu nehmen wenn ihr könnt. Ihr werdet in Deutschland diese Anzahl an schwer Kranken (teilweise auch exotische Erkrankungen) sicherlich nicht zu Gesicht bekommen. Die Einheimischen sind uns gegenüber sehr freundlich und respektvoll. Von Galle aus kann man am Wochenende super tolle Ausflüge machen und was kann es besseres geben als abends mal noch schnell an Strand zu gehen.