Während meines PJs habe ich auf beide Stationen rotiert (je 2 Monate Unfallchirurgie/Orthopädie und Allgemein- und Viszeralchirurgie). In die Notaufnahme kann man eigentlich jederzeit gehen. Da sie personalbedingt eher durch die Unfallchirurgen besetzt ist, war ich aber quasi nur in dieser Rotation dort.
Zunächst organisatorisch: Man bekommt kostenfrei ein Zimmer im Haus mit Gemeinschaftsküche gestellt (vorher Kontakt via EMail aufnehmen!). Das Bad teilt man sich mit einem Zimmernachbarn. Das ist der kürzeste Arbeitsweg den man nur haben kann, denn nur zwei Stockwerke tiefer und man steht auf der Station. Das Essen ist für PJler kostenlos (ohne Mengenbegrenzung!). Zu Beginn gibts auch ein eigenes Telefon und einen PC-Zugang. Arbeitsbeginn ist um 7 Uhr mit der Röntgendemo - Arbeitsende hängt vom Patientenaufkommen ab, spätestens aber nach der Mittagsbesprechung um 15:30 Uhr.
Generell kann man sagen, dass dadurch, dass das Krankenhaus Bergen relativ klein ist, der Umgang mit dem Personal (sowohl mit den Ärzten bis in die Chefetage als auch dem Pflegepersonal) super familiär ist. Man fühlt sich dort nicht wie der kleine PJler, sondern wird sofort ins Team aufgenommen. Auch der Kontakt zur Pflege und zum OP-Personal ist sehr respektvoll und kollegial. Man kann nicht zu viele oder zu dumme Fragen stellen, es gibt immer ein offenes Ohr. Bei den OPs ist man regelmäßig eingeplant (UCH eher als 2. Assistenz, ACH/VCH sehr oft als 1. Assistenz). Wenn man daran wenig interessiert ist, kann man sich aber auch mehr auf die Stationsarbeit konzentrieren. In der Notaufnahme kann man je nach Eigeninteresse mehr oder weniger mitarbeiten. Gemeinsame Diagnosestellung, Untersuchung, das Nähen von Wunden oder auch Schulter-Repos sind hier bspw. möglich. Im Sommer, wenn sehr viele Urlauber als Patienten dort aufschlagen kann es aber auch mal etwas stressiger dort werden, im Winter ist meist weniger in der Klinik los.
Auf Station und bei Visite wird man als Kollege betrachtet. Vorschläge zur Patientenbehandlung werden wahrgenommen und diskutiert und sind gerne gesehen! Hier gehören natürlich auch Aufgaben wie Blutentnahme, Flexülen legen, Arztbrief schreiben aber auch prä-OP Aufnahmen dazu. Irgendwann ist man so gut eingearbeitet worden, dass nicht mehr viel Unterschied zu den Assistenzärzten besteht.
Wenn man möchte, kann man auch an Spät- oder Nachtdiensten teilnehmen.
Dafür, dass für mich die Chirurgie immer ein rotes Tuch war und ich ehrlich gesagt wenig Lust auf das Tertial hatte, hat mir das Tertial in Bergen extrem Spaß gemacht und ich bin gerne morgens zur Arbeit und in den OP gegangen. Ich kann es nur jedem empfehlen!
Bewerbung
Bewerbung innerhalb der lokalen Vergabe über das PJ-Portal