Das Wahltertial in der Urologie kann ich wirklich jedem empfehlen! Ich habe hier bereits eine Famulatur gemacht und für mich war danach schon klar, hier auch mein PJ zu machen. Ich war die einzige PJlerin und es war aufgeteilt in 6 Wochen Waldkrankenhaus, 5 Wochen Hochschulambulanz und 5 Wochen Kinderurologie.
In Waldkrankenhaus geht man früh mit auf Visite, danach in die Frühbesprechung und anschließend trinken die meisten zusammen nochmal einen Kaffee. Dann geht der Stationsalltag los. Man macht viele Ultraschalls auf Station, darf bei den Entlassungen helfen, sich nach und nach auch sehr selbstständig in der Notaufnahme um die Patienten kümmern oder man kann auch jederzeit mit zur Aufnahme der vorstationären Patienten gehen. Zu längeren OPs (Zystektomie, Nephrektomie, …) ist man eigentlich immer als Assistenz mit eingeteilt. Im OP sind alle richtig nett, es wird viel erklärt und man kann jederzeit alle Fragen stellen. Bei den kleinen OPs (Schienenlegen, URS, TUR-B/-P) darf man jederzeit mit dazukommen und zuschauen. Blutentnahmen zählen übrigens nicht zu den Aufgaben der Studenten - das wird von der Pflege übernommen. Man darf viele Katheter legen, Cystofix wechseln, Blasentamponaden ausräumen oder auch mal eine Schiene ziehen.
In der Hochschulambulanz geht man früh mit auf Visite, danach hatte ich mit der Station nicht mehr so viel zu tun. Hier werden die ganzen urologischen Konzile im Uniklinikum bearbeitet, man sitzt viel bei Sprechstunden dabei, darf Anamnesen, Untersuchen, Sonos, DRUs und TRUS machen oder auch Cystofix-Wechsel durchführen. Hier finden die DaVinci-Roboter assistierten OPs und die Nierentransplantationen statt. Man kann jederzeit entscheiden, wo man mit dabei sein möchte. Ansonsten werden hier auch Zystoskopien, Schienenzüge und auch Prostatastanzen durchgeführt.
In der Kinderurologie sieht man nochmal ganz andere Krankheitsbilder als in der der Erwachsenurologie und ist wirklich sehr interessant. Man darf (muss aber nicht) bei jeder OP assistieren, kann bei den Aufnahmen helfen oder sich auch mal an einer Blutentnahme/Zugang bei einem kleineren Kind versuchen, was ich bis jetzt im Studium noch nie gemacht hatte und nicht so einfach fand. Montags ist immer Sprechstunde. Hier wieder Anamnesen, Untersuchungen, Sonos, MCUs etc. In den Vorberichten wurde die Kinderurologie als nicht so gut dargestellt. Das hat sich inzwischen durch ein Wechsel im Team geändert und überhaupt nicht mehr so!
In allen drei Standorten war das Team von der Pflege, über Assistenzärzte bis hin zum Chefarzt super nett, man konnte jederzeit alle Fragen stellen und allen war es wichtig, dass man am Ende viel gesehen und gelernt hat. Im OP war überall die Stimmung sehr gut und ich war nie nur der „dumme Hakenhalter“, sondern durfte z.B. auch häufig am Ende mit zunähen. Es wurde darauf geachtet, dass man seine Mittagspause jeden Tag macht und auch mal früher gehen war gar kein Problem. Ich habe mich als PJlerin sehr gut ins Team integriert gefühlt und mich zu keinem Zeitpunkt als Studentin ausgenutzt gefühlt für Aufgaben, die sonst keine machen will. Durch die Rotation in die drei Standorte ist das Tertial auch sehr abwechslungsreich gewesen, da man überall was anderes gesehen hat. Ich habe hier sehr viel Theoretisches und Praktisches gelernt und fühle mich für die mündliche Prüfung gut vorbereitet.
