PJ-Tertial Dermatologie in UniversitaetsSpital Zuerich (USZ) (3/2022 bis 5/2022)

Station(en)
Wochenklinik, Allgemeinstation
Einsatzbereiche
OP, Station, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Bisher hatte ich im Studium nie das Gefühl, mich nicht wohlzufühlen. Aber leider kann ich die Unterassistenz an der dermatologischen Klinik am USZ nicht empfehlen. Teilweise waren die anderen UHUs und ich so frustriert, dass wir gänzlich an unserer Entscheidung Ärztin zu werden gezweifelt haben. Wie ich mitbekommen habe, haben in der Vergangenheit auch schon öfters Unterassistenten überlegt ihre Zeit am USZ abzubrechen, bzw. ist es wohl schon mindestens ein Mal vorgekommen, dass jemand seine Unterassistenz aufgrund Unzufriedenheit abgebrochen hat.
Dabei ist es schwierig genau zu sagen, was die Zeit so schwierig macht, aber ich möchte versuchen einen kleinen Überblick zu geben.

Generell ist die Stimmung im Team sehr schlecht, vor allem auf den Stationen. Ob das nur während meiner Zeit so war, kann ich natürlich schlecht einschätzen. Allerdings habe ich mitbekommen, dass sich selbst die Patienten schon in der Vergangenheit über den Umgangston von Teilen der Mitarbeiter beschwert haben.

Oft hatte ich das Gefühl, dass die Assistenten selbst nicht besonders gut ausgebildet werden und sich das natürlich auf die Unterassistenten überträgt. Das ist mir dadurch bewusst geworden, dass selbst einfache Fragen nicht beantwortet werden konnten (z.B. was genau ist Nikolski Phänomen I und II? Warum machen wir diese Therapie XY bei der Patientin?). Zudem findet kaum Lehre für die Unterassistenten statt und wir wurden auch nicht informiert, wenn Weiterbildungen für die Assistenten stattgefunden haben, sodass man sich schnell ausgeschlossen fühlt.

Es wird zwar versucht, sich Mühe zu geben bei der Einteilung, oft landet man aber doch einen Grossteil der Zeit auf den Stationen, wo die Stimmung besonders schlecht ist. Dort besteht die meiste Arbeit darin organisatorische Aufgaben zu übernehmen ("Kannst du mal bei dem Hausarzt anrufen", "Kannst du mal bei der Klinik anrufen und einen Platz für den Patienten organisieren" "Kannst du mal die Medikamentenliste finden und dann alles durchsprechen und eintragen?"). Prinzipiell fände ich die organisatorischen Aufgaben okay, wenn man dann helfen dürfte, den Patienten zu betreuen, allerdings wird einem dies verwehrt, weswegen man kaum etwas durch die Patientenversorgung lernt. Ansonsten ist man den ganzen Tag damit beschäftigt neue Patienten aufzunehmen, alte Unterlagen zu durchwälzen und mit copy paste neue Dokumente zu erstellen. Kleiner Lichtblick sind Biopsien die man auf Station eigenständig durchführen darf (im OP wird es einem nicht zugetraut). Was das Ziel der Ausbildung für die Studenten sein soll ist für mich dabei mehr als fraglich. Und leider sitzt man dann auch oft mal 3 Stunden in einem Zimmer ohne Fenster und muss darauf warten dass "vielleicht noch ein Patient kommen könnte". Ich habe währenddessen zwar an meinen Fallberichten schreiben können, empfand diese Strukturierung jedoch ziemlich sinnlos.
Nur selten durfte man sich auf aktives Nachfragen auch mal mit in eine Sprechstunde setzen oder bekam etwas erklärt.

Wie in vorherigen Berichten bereits steht, ist ein Teil der Dermatologie, die Poliklinik/die Ambulanzen und ein Teil der OPs mittlerweile am Flughafen. Die Stimmung ist dort etwas besser, aber auch hier gibt es leider viele sinnlose Aufgaben. Hinzukommt, dass man von den 300-400 Franken die einem nach der Miete bleiben, den Weg zum Flughafen bezahlen muss. Ist man dort für einen Monat eingeteilt, hat man also automatisch ca. 120 Franken weniger im Monat zur Verfügung die einem auch nicht erstattet werden (Früher konnte man wohl Spesen beantragen, aber dann hat das Spital beschlossen, dass man an dieser Stelle sparen muss und es vom Gehalt der UAs nehmen kann). Ausserdem fährt man ca. 30 Minuten, deswegen ist man häufig erst gegen 19 Uhr oder später zuhause.

Letztlich habe ich mich auch gefragt, wie die Forschung am Spital abläuft. Wer hier interessiert ist, wird keine Einblicke bekommen. Es gibt wohl eine Rotation ins Studienteam aber die Ärzte die dort arbeiten sind äusserst unzufrieden und bekommen soweit ich mitbekommen habe auch keine Autorenschaften für ihren Einsatz. Und das an einem Unispital? Schien mir sehr seltsam.

Insgesamt habe ich mich einfach kaum wertgeschätzt gefühlt. Es hat schon seine Gründe warum Schweizer Studenten einen grossen Bogen um das USZ machen. Erhofft man sich eine gute Bezahlung, Wertschätzung, Lehre oder Freizeit, wird man leider in allen vier Punkten enttäuscht werden. Feiertage werden auch nicht freigehalten, egal welche Art von Feiertag.

Zürich ist eine tolle Stadt und hat viel zu bieten, möchte man die Stadt jedoch kennenlernen würde ich eine Unterassistenz in einem der umliegenden Spitäler empfehlen. Macht nicht den gleichen Fehler wie ich.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1026

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.73