Die Gyn unterteilt sich in die Gynäkologie und den Kreißsaal, wo man jeweils eine Hälfte des Tertials verbringt, also je 8 Wochen.
Während der Gyn-Zeit war ich am liebsten in der gynäkologischen Ambulanz. Diese Zeit war sehr lehrreich und absolut zu empfehlen. Dort darf man als erstes die Patientenanamnese durchführen und die Übergabe an die jeweiligen Ärztinnen üben. Die Untersuchung führt dann i.d.R. die Ärztin in der Ambulanz durch, ggf. darf man aber auch selber unter Anleitung untersuchen. Die Stimmung dort war sehr freundlich!
Abseits davon gibt es noch die Station und den OP. Wo man hingeht, konnte man sich i.d.R. selber aussuchen. Da sich die Stationsarbeit nicht wesentlich von der Arbeit auf einer Inneren Station unterscheidet, würde ich eher die Zeit in der Ambulanz verbringen. Nur wenn Not am Mann war, wurde man mit in den OP geschickt (freiwillig durfte man immer in den OP). Zu meiner Zeit haben täglich bis zu 3 Ärzte krankheitsbedingt gefehlt, sodass wir PJ-ler regelmäßig spontan in der Frühbesprechung für den kompletten Tag im OP eingeteilt wurden (bis zu 3x/Woche).
Der Kreißsaal hat mir gar nicht gut gefallen. Die Stimmung dort war sehr angespannt. Die Abteilung war chronisch unterbesetzt und die Ärzte (meistens Berufsanfänger) sehr überfordert. Als PJ-ler konnte ich mir daher nur selten aussuchen, wo ich gerne dazu möchte oder noch sehen wollte, sondern wurde eher für die Aufgaben eingeteilt, welche niemand übernehmen wollte. Dazu zählen zum Beispiel morgens die auf der kompletten Station Blutabnehmen, im Kreißsaal Viggos legen und Blut abnehmen, dann die Wöchnerinnen-Station betreuen, Abschlussuntersuchungen alleine ohne Ansprechpartner durchführen... Von den insgesamt 8 Wochen, die ich im Kreißsaal eingeteilt war, konnte ich knapp 5 Tage wirklich komplett dort verbringen. Geburten habe ich so gut wie keine gesehen, da ich ständig für Bagatell-Aufgaben angerufen worden bin oder alleine auf der Wöchnerinnenstation saß. Ich hatte nicht das Gefühl dort wirklich willkommen zu sein, geschweige denn ein Danke für die Unterstützung zu bekommen. Eher bekam ich trotz meines Einsatzes den ganzen Frust der Abteilung ab, wobei ich doch am wenigsten für die Situation konnte. Ich bin jeden Tag bis zur Spätbesprechung geblieben, habe jede Aufgabe ohne Widerspruch erfüllt und würde mich selbst als engagierte Studentin beschreiben. Ich hatte auch in den andern Tertialen oder vorherigen Famulaturen noch nie Schwierigkeiten, sodass ich mir die unglaubliche miese Behandlung nicht erklären kann. Meines Erachtens hatte die Abteilung zu dem Zeitpunkt leider überhaupt keine Kapazitäten für die Betreuung von PJ-ler. Zudem gab es im Kreißsaal auch keinen PJ-Beauftragten, mit dem man die Situation hätte besprechen können.
Als Fazit kann ich das Wahlfach dort leider nicht empfehlen, solange die Abteilung so unterbesetzt ist. Die Gynäkologie hat mir sehr viel Spaß gemacht, den Kreißsaal empfand ich aber als so schlimm, dass ich froh bin, da nie wieder hin zu müssen!