Allgemeines:
In der Chirurgie rotiert man in der Regel so, dass man 2/3 der Zeit auf der Allgemeinchirurgie/Gefäßchirurgie ist und 1/3 auf der UCH. Hier kann man aber auch Wünsche äußern. Gefäß und Allgemeinchirurgie teilen sich eine Etage, hier kann man also beides sehen.
Die Einteilung auf die Stationen ist nicht fest, sondern findet in Absprache mit den anderen PJs statt. Generell muss man nicht immer auf Station sein, sondern kann auch in die ZNA oder in die Poliklinik. Reguläre Arbeitszeit ist von 7:20-15:30 (ACH) oder 7:30-16:00 (UCH), meistens kann man pünktlich oder früher gehen. In der Kantine kann man täglich für 8€ essen gehen, was man in der Regel auch schafft. Das Essen ist gut und vom Essensgeld wird man auf jeden Fall satt. Man kann eine Wohnung im Personalwohnheim beziehen, die direkt auf dem Klinikgelände liegt. Hier ist man alleine oder in einer WG mit anderen PJs untergebracht. Die Unterkünfte sind relativ gut ausgestattet, man muss nur das Nötigste mitbringen. Itzehoe hat kulturell nicht krass viel zu bieten, die Altstadt ist dennoch ganz niedlich und im Winter gibt es einen kleinen, kuscheligen Weihnachtsmarkt. Ich hatte eine nette PJ-Kohorte, meine Freizeit war daher trotzdem nicht langweilig :)
UCH positives:
Man ist regelmäßig im OP eingeteilt, aber auch nicht so viel, dass einem der Arm abfällt. Die Stimmung im OP ist gut, die Oberärzte sind alle echt nett und man wird von niemandem dumm angemacht. Sonderlich gesprächig sind sie teilweise nicht, also wenn man was erklärt haben möchte, dann muss man schon fragen. Je länger man da ist desto mehr darf man auch machen. Knoten, Nähen, auch mal was Schrauben, abhängig auch vom eigenen Interesse an operativem Arbeiten.
Die Arbeit auf Station ist ziemlich entspannt, als PJler geht man hauptsächlich mit Visite machen, schreibt Briefe und legt Zugänge. Blut abnehmen tun i.d.R die MFAs, hier muss man eventuell mal ran, wenn sie nichts bekommen haben. Es gibt ein paar Assis, die wirklich motviert sind und die mit einem sogar freiwillig Lehre machen und Themen deiner Wahl besprechen.
UCH negatives:
Definitiv die Stimmung im Team. Es gibt zwei Arztzimmer, auf die sich das Team aufteilt und die im Grunde genommen auch die Gruppenzugehörigkeit anzeigen. Zwischen diesen beiden Teams findet wenig bis keine Kommunikation statt und wertschätzend ist sie meistens nicht. Insgesamt wirkt die Abteilung ziemlich chaotisch, was meiner Meinung auch an der mangelden Kommunikation der Kolleg:innen untereinander liegt.
Oberärzte sieht man außerhalb des OPs nicht, dementsprechend brauch man von denen auch keine Lehre auf Station erwarten.
Wirklich eigenständige Stationsarbeit habe ich auf der UCH nicht gemacht.
ACH positives:
Mann kann/muss mehr in den OP als in der UCH. Bei mehreren PJlern kann man die OPs eigentlich auch so untereinander aufteilen, dass man am Ende des Tages nicht völlig erledigt ist. Mir hat die Zeit im OP viel Spaß gemacht. Man darf sehr viel eigenständig arbeiten, z.B Kameraführung, Zunähen, Drainagen Annaht etc. Zum Schluss durfte ich sogar selber Abszesse spalten und einen Zeh amputieren. Die Oberärzt:innen in der ACH sind deutlich gesprächiger als in der UCH, hier wird man am Tisch auch mal was gefragt oder bekommt einen kleinen Anatomie Refresher.
Auch die Arbeit auf Station hat mir besser gefallen als auf der UCH. Bei ein paar motivierten Ärzt:innen durfte ich sogar eigene Zimmer betreuen, auch wenn dies nicht die Regel sondern eher die Ausnahme war.
ACH negatives:
Wieder irgendwie das ärztliche Team. Auch wenn die Stimmung besser was als auf der UCH, hatte ich konstant das Gefühl, dass viele hier nicht miteinander auskommen. Es wurde viel aufeinander rumgehackt und Fehler wurden irgendwie auf eine unangenehme Art und Weise besprochen.
Die Präsenz der Oberärtz:innen außerhalb des OPs habe ich wieder als mangelhaft empfunden. Es gibt in sehr unregelmäßigen Abständen oberärztliche Visiten.
Insgesamt:
Mir hat das Tertial gefallen und ich würde Itzehoe als Chirurgie Tertial weiterempfehlen. Auch wenn mir die Stimmung im ärztlichen Team teilweise nicht gefallen hat, wirkte sich das nie auf den Umgang mit den PJs aus. Zu mir und meinen Kommiliton:innen waren immer alle freundlich. Ich hätte mir an einigen Stellen mehr Lehre gewünscht, aber ich glaube das ist mehr so ein generelles PJ Problem. Man bekommt hier einen guten Einblick in chirurgisches Arbeiten und darf viel aktiv im OP dabei sein.
Besonders positiv erwähnen muss ich an dieser Stelle einmal die OTAs. Ich glaube ich habe noch nie so ein nettes OTA Team getroffen wie in Itze. Über die Zeit wird man wirklich super eingebunden, du wirst persönlich mit Namen angesprochen und die OTAs bringen dir sogar allehand bei. Ich durfte z.B üben Katheter zu legen , mich alleine steril anzuziehen und Materialien selber steril anzureichen.