Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Mein erster Tag in diesem Tertial war schon sehr sinnbildlich für die nachfolgenden 16 Wochen. Der Chef (und PJ Beauftragte) hat mich im Anschluss an die stattgefundene Einführungsveranstaltung auf die Station gebracht und meinte zu mir: "bei uns wird es Ihnen gefallen.", und damit sollte er völlig Recht behalten. Ohne hier zu sehr in Lobpreisungen auszuarten, muss man sagen, dass man hier ein PJ-Tertial erleben kann, wie man es sich wünscht.
Man wird sehr schnell an eigene Patienten herangeführt welche man unter einer echten Supervision (es wird nachuntersucht, man erhält Feedback zur Patientenvorstellung, das weitere Procedere wird besprochen) durch die Stationsärzte führen kann. Nach erfolgter Aufnahme stellt man seine Patienten auch den zuständigen Oberärzten vor. Dabei wird man weitergehend zu den vermuteten Krankheitsbildern und Differentialdiagnosen befragt. Grade am Anfang ist das überwältigend viel, aber auch bei vielen Wissenslücken wird einem nie ein schlechtes Gefühl dabei vermittelt. Man ist hier sehr darauf bedacht Lehre zu betreiben. Da es hier auch so gelebt wird, dass die PJler ihre eigenen Patienten betreuen (inkl. Lumbalpunktionen), stellt man bei der täglichen Visite (inkl. Chef und Oberarztvisite) vor. Entsprechend muss man immer am Ball bleiben. Was sind die nächsten Untersuchungen? Was sind die aktuellen Ergebnisse? Was ist der weitere Plan? Der Brief muss geschrieben werden.
Wenn man Patienten betreuen möchte, dann wird man auch in die Verantwortung genommen. Bei Unklarheiten sind aber alle Kollegen ansprechbar. Man muss nichts machen, womit man sich nicht wohlfühlt oder dem man sich nicht gewachsen fühlt. Natürlich gibt es auch Aufgabe die regulär von Studenten übernommen werden wie Blutentnahmen, Zugänge legen, Befunde sichten, mal hier und da anrufen oder was faxen. Das alles aber in einem so überschaubaren Rahmen (max. 5 BE an einem Tag), dass das wirklich unter „nehmen und geben“ fällt. Man ist halt ein Teil des Teams und leistet entsprechend seinen Beitrag dazu den Laden am Laufen zu halten.
Mit all dem ist man in der Regel sehr gut beschäftigt. Es ist jedoch nie ein Problem zu einer der vielen angebotenen Fortbildungen zu gehen. Diesbezüglich gibt es in der Regel Mo, Di und Mi geplante Veranstaltungen, die man besuchen kann und meist auch von ärztlichen Kollegen gehalten werden die Lust auf ihr Fach haben und gerne ihr Wissen an Studenten weitergeben. Darüber hinaus ist auch ein Abstecher in die Ambulanz oder Elektrophysiologie möglich und gerne gesehen. Wer in die Notaufnahme will hängt sich einfach an den Kollegen mit dem Pieper.
Noch ein Paar Eckdaten:
Beginn so gegen 7:30, dann Bes, PVKs, Befunde sichten
8:30 Visite
In der Regel ab 10:00 Uhr stationäre Aufnahmen
Feierabend so gegen 15:30-16:00 Uhr
Mein Fazit:
Wer nur seine Zeit absitzen möchte ist hier falsch. Alle sind sehr bemüht einem Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln und das sollte man auch ausgiebig nutzen. Darüber hinaus fühlt man sich hier auch endlich mal als Individuum wahrgenommen (z.B. wissen auch die Oberärzte hier deinen Namen) und man erhält Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Ich kann dieses Tertial nur jeden wärmstens empfehlen.
