Pneumologie, Kardiologie, Gastroenterologie und Onkologie
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Ich verlasse das Diakonissenhaus mit recht gemischten Gefühlen. Es war mein erstes Tertial und ich habe auf jeden Fall eine Menge gelernt. Da ich das Tertial in Teilzeit absolviert habe, konnte ich alle 3 internistischen Stationen kennenlernen und einen recht guten Eindruck vom Krankenhaus bekommen. Von den drei Stationen (Station 3 – Kardio, Station 7 - Gastro/Onko, Station 8 - Pneu) ist der Arbeitsaufwand auf der 7 am größten und auf der 3 am geringsten. Ich denke, dass dies dadurch bedingt ist, dass es eine recht kleine kardiologische Abteilung ist, es nur einen Facharzt und keinen Katheter gibt. Hier möchte ich auch den OA der Kardiologie positiv hervorheben, der einem sehr viel erzählt und gefühlt Freude an der Lehre hatte.
Der Arbeitstag begann stets mit Blutentnahmen und Flexülen-legen. Da es nicht so viele PJ-Studierende gab, war man damit häufig alleine und ich würde dafür ca 1-3h berechnen. Dann besteht ein kleines Zeitfenster für die Visite und im Anschluss beginnt man mit den Aufnahmen und Aufklärungen. Damit ist der Tag auch meist schon gut gefüllt. Gelegentlich habe ich auch Arztbriefe geschrieben.
Es folgte ein Überblick mit positiven und negativen Eindrücken aus meinem Tertial.
Ich fange mal mit dem Positiven an:
-Sowohl die Pflege als auch das (Assistenz-)ärztliche Personal war auf allen Stationen freundlich und ich bin mit fast allen gut zurechtgekommen.
-Die PJ-Seminare finden regelmäßig 1/Woche statt und waren Großteils interessant und anregend. Ich schätze, dass die Ausfallquote bei 20% lag.
-Ich konnte Pleura- und Aszites-Punktionen durchführen, Ports anstechen, ein wenig sonographieren und defibrillieren. Eine PJ-Studentin hat sogar eine Knochenmarkspunktion durchgeführt. Das lief aber alles unorganisiert und spontan ab. D.h. entweder man fragt selbst nach oder man versteht sich besonders gut mit dem ärztlichen Personal und wird gefragt. Ich kann nur jedem raten hier in Initiative zu gehen. Dann ist in einem so kleinen Haus wie dem Diako viel möglich.
-Die Anwesenheitszeit ist von 7:00-14:30. Wenn man organisiert arbeitet und auf Lehre verzichtet, kann man das auch schaffen.
Nun zum Negativen:
-Es wird einem schon sehr deutlich gemacht, dass man mehr als günstige Arbeitskraft als als auszubildende Person wahrgenommen wird. V.a. wenn man allein auf der Station ist, kann man häufig aufgrund des Arbeitspensums nicht an den Visiten teilnehmen. Die Krönung dessen bestand nun darin, dass die PJ beauftragte OÄ die anderen PJler_innen und mich angewiesen hat, nicht mehr an der Visite teilzunehmen, da wir ansonsten erst zu spät mit den Aufnahmen beginnen könnten. Kompensiert werden sollte dies dadurch, dass wir mehr unsere „eigenen“ Patient_innen betreuen. Das hat aber aufgrund mangelnder Betreuung und fehlender Zeit auf Seiten der Assistenzärzt_innen nie funktioniert.
-Ohne mit mir Rücksprache zu halten, wurde ich von einem Tag auf den anderen auf eine andere Station versetzt.
-Die Sekretärin, die für die PJ-Studierenden der Inneren zuständig ist, kann sehr ausfallend sein. Über die 6 Monate, die ich im Diako war, habe ich 4 Generationen von PJ-Studierenden kennengelernt und die Sekretärin ist mit den aller meisten aneinandergeraten. Auch mir gegenüber ist sie mehrfach laut und beleidigend geworden. Ich kann nur jedem raten diese Dame nach Möglichkeit zu meiden.
-Mit meinem Teilzeit-Tertial ist das Haus unprofessionell umgegangen. Vielleicht haben sie damit noch nicht so viele Erfahrungen gemacht. Z.B. gab es mehre Stellen in meinem Vertrag, die unzutreffend und falsch waren. Am Ende wurde mir relativ viel Stress gemacht, weil mir bezüglich meiner Arbeitszeitdokumentation nicht vertraut wurde und mir von oben genannter Sekretärin vorgeworfen wurde zu betrügen. Letztlich habe ich dadurch ca. 3 Woche länger gearbeitet als ich müsste. Das hinterlässt schon einen bitteren Beigeschmack.
-Der ökonomische Druck, unter dem das Gesundheitswesen im Allgemeinen und das Diako im Speziellen steht, lässt sich jeden Tag deutlich erleben. Man könnte es positiv so ausdrücken: Man lernt mit seiner Arbeitszeit gut umzugehen.
Unterm Strich bleibt, dass Lehre eher untergeordnet ist, ich aber trotzdem viel gelernt habe. Ich schätze, dass es in vielen anderen Häusern (leider) ähnlich sein wird. Wenn man einerseits höflich und andererseits entschieden für seine eigenen Interessen eintritt, sollte auch noch mehr an Lernerfahrungen möglich sein.