Ich verbrachte eine wirklich wertvolle und sehr lehrreiche Zeit in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Ich wählte dafür den Zeitraum zwischen September und Dezember, was ich jedem empfehlen kann, der die wunderschöne Stadt Görlitz im Wandel der Jahreszeiten erleben möchte.
Zunächst zum Klinikum Görlitz:
Im Städtischen Krankenhaus Görlitz herrscht eine für die Ortsgröße relativ weitreichende Bandbreite an Fachabteilungen (insgesamt 16 Kliniken), da das Einzugsgebiet recht groß ist durch die Nähe zu Polen und Dresden noch eine gute Stunde mit dem Zug entfernt liegt. Die historische Bausubstanz und die Sanierung im Inneren des Gebäudes ist reizvoll. In der Psychosomatik werden pro Jahr 220 Patienten vollstationär und 200 tagesklinisch behandelt, beide im selben Gebäude. Sämtliche Fachabteilungen mit deren Patienten werden konsiliarisch mitbetreut, inklusive der Psychoonkologie.
Meine Erfahrungen als PJler in der Psychosomatik:
Ich wurde schon zu Beginn herzlich vom Team empfangen und sehr schnell in dieses integriert. Es wurde sogar ein Plan für mich vom Chefarzt fertiggestellt, in der vermerkt war, welche Tätigkeiten ich wann ausführen konnte. Auch wurde mir schon vor dem PJ ein Telefonat mit dem Chef angeboten, in der ich nochmals Wünsche äußern konnte. Zunächst wurde mir ein PC-Zugang zur Verfügung gestellt, in der mir mein eigener Wochenplan mit Terminen zur Verfügung gestellt wurde. Dieser war sehr gut durchdacht. Auch konnte ich im Laufe der Zeit eigene Termine mit dem Team und der mir anvertrauten Patienten organisieren. Die gute Strukturierung und die enge Betreuung halfen mir dabei, mich schnell einzufinden. Zunächst begleitete ich via Hospitation die einzelnen Komplementärtherapien (Bewegungstherapie, Gestaltungstherapie, Fertigkeitentraining, Rollenspiel, Psychoedukative Infogruppen, Entspannungsverfahren). Dabei konnte ich sowohl beobachtend fungieren, als auch aktiv an den Übungen teilnehmen. Alle Therapeut*innen waren durchweg warmherzig und empathisch gegenüber den Patient*innen. Relativ zügig konnte ich dann auch an den Gruppengesprächstherapien einer mir zugeordneten Patientengruppe teilnehmen. Die beiden Assistenzärzte leiteten therapeutisch und Co-therapeutisch die Gruppe und hatten nach jeder Therapie immer ein offenes Ohr für mich. Auch fand jedesmal eine Nachbesprechung statt. Beide haben sich vorbildlich verhalten und waren super freundlich. Ich bekam dann auch meine eigene Patientin, die ich Einzeltherapeutisch begleitete. Unter engmaschiger Supervision (1x pro Woche mit dem Chef) konnte eine hohe Qualität der Therapie gewährleistet werden. Auch die mir zugeteilte Patientin schien zufrieden mit der Therapie zu sein. Ich konnte zudem an den Ambulanzgesprächen teilnehmen und dort auch viele Fragen stellen. Regelmäßig fanden Fortbildungen sowohl intern, als auch mit der Psychiatrie statt, die echt spannend waren. Dabei habe ich auch einiges gelernt. Da konnte man auch mal ein Auge bei den ab und zu ausfallenden anderen Studentenunterrichtsstunden in den anderen Fachgebieten zudrücken.
Positiv hervorzuheben ist neben der qualifizierten Arbeitsweise des Teams auch der menschliche und tolle Umgang miteinander. Auf der Arbeit, als auch privat, wurde ich zu Gesprächsrunden und Unternehmungen eingeladen, was die Zeit vorort echt schön gestaltete.
Ich bin im Studentenwohnheim Vogtshof in der Zeit untergekommen. Ein charmanter Ort, der direkt gegenüber der Kirche Peter und Paul liegt. Dieser wurde problemlos organisiert, wenn man sich schon ein wenig im Voraus drum gekümmert hat.
Auch die Stadt Görlitz an sich ist eine wirklich tolle Stadt mit außerordentlich vielen historischen Gebäuden und dient zudem häufig als Filmkulisse im Sinne von Görliwood. Es gibt also viel zu entdecken. Und die Nähe zu Dresden ist vorteilhaft und die Lage am Dreiländer-Eck ist auch empfehlenswert. Alles in allem ein wirklich tolles, gelungenes Tertial.
Bewerbung
Bewerbung über das PJ-Portal. Plätze sollten vorhanden sein.