Wenn man in Husum sein PJ verbringen möchte, dann ist Chirurgie wahrscheinlich die beste Wahl, denn im Gegensatz zu den PJs der Inneren durfte man grundsätzlich Punkt 15 Uhr nach Hause und hatte noch was vom Tag und der tollen Umgebung. Es gibt einen Blutentnahmedienst der die meisten bis alle Blutentnahmen erledigt (außer aus ZVKs).
Je nach Abteilung sind die Aufgaben etwas unterschiedlich:
Gefäßchirurgie: Kleines nettes Team, nettester Chefarz, den ich je erlebt habe, Aufgaben: Visitendokumentation, Arztbriefe, interessante OPs, aber insgesamt weniger OP-Assistenz, dafür jedes Mal Hautnaht, Möglichkeit im Gefäßkatheter zu assistieren.
Viszeralchirurgie: Sehr nette Oberärzte und -ärztinnen, die auf Nachfrage gerne teachen, Eigeninitative aber nötig! Aufgaben: Hakenhalten v.a. bei Thyreoidektomien, Leberhaken bei Laparoskopien, selten Hautnaht, weniger Arztbriefe bei mir aufgrund einer Physician Asisstant, die die Arztbriefe schneller wegarbeitet als man schauen kann! Wenn man will, kann man sich selbstverständlich anbieten und Arztbriefe schreiben.
Unfallchirurgie: habe ich etwas umschifft und war hauptsächlich in der Notaufnahme, ruppiger Umgangston, teilweise aber Materialentfernung unter Anleitung im OP möglich.
Notaufnahme: Bester Teil des Tertials! Nette Kollegen und Kolleginnen von ärztlicher und pflegerischer Seite. Viel eigenständiges Arbeiten, Untersuchen, Röntgenbilder befunden, Nähen, manchmal auch Schockraum (eher die unspektakulären, weil kleinere Klinik).
Essen ist kostenlos und regelmäßig möglich.
Man bekommt ein akzeptables Wohnheimszimmer gestellt (wird aber auch vom Gehalt abgezogen! Achtung: 500€ Kaution seit Januar 2022!) Je nach Stockwerk ist die Sauberkeit von Küche, mal mehr mal weniger toll, aber es lässt sich definit aushalten. Gemeinschaftsdusche und Gemeinschaftstoilette werden täglich professionell gereinigt und sind - bis auf langes Warten auf Warmwasser - eigentlich picobello. Man ist dadurch in 5 Minuten auf Station. Das macht den Arbeitsbeginn um 7 Uhr erträglich. Wer Glück hat erhält ein Zimmer mit Meeresblick!
Das PJ ist insgesamt zu empfehlen. Für mich war es insgesamt weniger lehrreich, dafür hat man eine gute Work-/Life-Balance und die Möglichkeit Norddeutschland zu erkunden: Hamburg, Sylt, Eckernförde, St. Peter-Ording, Flensburg und wer motiviert ist Kopenhagen! Wenn man sich gut mit seinen PJs versteht, wird einem auch so schnell nicht langweilig und auch im Wintertertial lässt sichs ganz gut aushalten!