Die Vorteile der HSK liegen für PJler im Bereich des Finanziellen. Mit einer Aufwandsentschädigung von 863 Euro/Monat liegt die Klinik weit über dem Durchschnitt und ist insbesondere für Studierende, welche für ihren Lebensunterhalt ohne Unterstützung selbst aufkommen müssen, eine in diesem Hinblick attraktive Option.
Dazu erhalten PJler kostenfrei Frühstück + Mittagessen.
Theoretisch bietet die Klinik als Haus der Maximalversorgung auch ein breites Spektrum und unterhält zahlreiche internistische Subdisziplinen, sodass man auf einen ausgedehnten und vielseitigen Wissenszuwachs hofft - hier jedoch eher enttäuscht wird.
Allem voran: Die Ärzte können hierfür nichts!
Die meisten, egal ob ÄiW oder Fach-/Ober- und ChefärztInnen sind freundlich und sympathisch, ein paar wenige andere finden sich hier wie vermutlich überall anders auch.
Die Personalplanung ist so sehr auf Kante genäht, dass du als PJler schlichtweg dazu da bist die vorhandenen Lücken zu stopfen. Heißt Blutentnahmen und Viggos als höchstpriorisierte Hauptaufgabe, danach folgen Botengänge und auch Sitzwachen bei Erstchemogabe wird zu deiner Aufgabe weil es an Pflegepersonal noch mehr mangelt als am ärztlichen Personal. Selbst Aufnahmeuntersuchungen kann ich für das gesamte Tertial an einer Hand abzählen, da die Patienten in der Regel über die ZNA kommen und dann nur partiell noch mal auf Station angesehen werden.
Ich hatte den Eindruck, dass einige ÄrztInnen gerne Lehre gemacht hätten und auch oft bemüht waren einem was zu erklären oder etwas mit einem durchzusprechen. Aber es erfolgte meist irgendwie zwischen Tür und Angel neben allem anderen. Du siehst wie die ÄiW dort überlastet auf dem Zahnfleisch kriechen, teils ohne Pause durcharbeiten, nicht zum Mittagessen kommen, Überstunden schieben. Die OÄ wiederum betreuen mit ausgedünnter Mannschaft die ausgelasteten Ambulanzen/Funktionseinheiten und haben nur wenig Zeit für echte Weiterbildung. So bilden sich die ÄiW dann häufig gegenseitig aus, ganz getreu dem Motto "see one, do one, teach one".
Praktisch habe ich dort leider wirklich kaum etwas mitnehmen können. Theoretisch auch nicht viel, denn häufig verpasst man die Visite weil man noch mit den BEs beschäftigt ist. Wenn man teilnimmt, dann aber ohnehin nur als Statist. So etwas wie eigene Patienten und deren Vorstellungen, Lehrvisiten etc. sucht man in der HSK vergeblich.
Auch PJ-Unterricht war nur sehr eingeschränkt vorhanden. Die Pandemie sollte hierfür als Grund herhalten. In Anbetracht der Tatsache, dass es Lehrkrankenhäuser gibt, die hier zügig auf Onlineunterricht umgestellt haben, ist das eine mehr als billige Ausrede um sich den Zeitaufwand zu sparen.
Einzig die Klinik für Anästhesie hat sich hier von Anfang an stark gemacht und 1x/Woche Unterricht angeboten. Im Verlauf boten auch die Dermatologie und Pädiatrie Unterricht an. Die Innere hat hier keinerlei Interesse gezeigt.
Insgesamt sind die Zustände in diesem Haus erschreckend. Ich arbeite seit vielen Jahren im Gesundheitswesen und bin daher schon einiges gewohnt, aber dieses Haus ist eine einzige Mangelverwaltung in der Profit an erster Stelle und Patienten wie Mitarbeiter an letzter Stelle stehen - Helios halt.
Abschließend kann man sagen, es gibt sicherlich schlechtere Innere-Abteilungen. Hier sind die allermeisten durchaus nett zu einem, man hat eine verhältnismäßig hohe Aufwandsentschädigung, die Studienzeit wird gewährt, man kann pünktlich/frühzeitig in den Feierabend und bekommt noch kostenfrei Essen gestellt.
Wem aber Unterricht und Lehre, Anleitung, Begleitung und das Erlernen praktischer Skills wichtig ist, also kurz gesagt, das wofür das PJ eigentlich steht, der wird hier enttäuscht werden.