Das Chirurgie-Tertial in Görlitz ermöglicht einen guten Einblick in die medizinsiche Versorgung in der sächsischen Peripherie. Es kommt mit den Vor- und Nachteilen eines Krankenhauses auf dem Land. Das OP-Spektrum ist recht umfangreich/breitgefächert. Durch die Pandemie waren jedoch die OP-Kapazitäten deutlich eingeschränkt. Da gleichzeitig bis zu 5 "Praktikanten" anwesend waren, war die OP-Zeit des Einzelnen knapp. Zu Beginn musste man mitunter viel Zeit auf Station abbummeln. Im Laufe der Zeit wuchsen die Aufgaben dort und man konnte sich mehr einbringen. Chirurgisches Interesse wird gefördert . Der Chefarzt ist äußerst begeistert für sein Fach und weiß dies auch auf den PJler zu übertragen. Er erklärt viel und fragt zu alles Mögliche und Unmögliche ab.
Leider war das Team sehr dünn besetzt, weswegen wenig Zeit für die Ausbildung der Studierenden übrig blieb. Manchmal hatte man das Gefühl, es sei das erste Mal, das PJler vor Ort seien, weil Manche nicht so recht wussten, wie sie mit einem umgehen sollen.
Eine Rotation in andere chirurgische Fachbereiche war erst nach einiger Überzeugungsarbeit möglich.
In der unfallchirurgischen Abteilung wurde aufgrund des Leitungswechsels viel umstrukturiert. Die Kollegen dort haben einen auch sehr mit einbezogen.
Insbesondere in der Notaufnahme. Dort durfte man Untersuchen, Nähen usw. Leider waren dies nur zwei Wochen.
Ohne Wertung ist anzumerken, dass gerade dort ein Großteil des Kollegiums und auch der Patienten polnisch als Muttersprache spricht.
Einmal wöchentlich ist PJ Unterricht angedacht. Dazu gibt es eine Liste, welcher Fachbereich (gesamtes Krankenhaus, nicht nur Chirurgie) dran ist. Allerdings müssen die Pjler am Tag vorher anrufen, ob der Unterricht stattfindet oder nicht. Im Winter ist der Unterricht wegen der Pandemie ausgefallen. Danach fand er unregelmäßig statt, je nachdem ob Personal zur Verfügung stand oder nicht. Die Art des Unterricht ist sehr heterogen, meist ein unstrukturiertes Gespräch über ein Krankheitsbild/den jeweiligen Fachbereich.
Wenn es eine Flaute auf Station/ im OP gab, durfte man auch eher Feierabend machen. Es bestand die Möglichkeit am Dienstsystem teilzunehmen, was bedeutete bis zum späteren Abend zu bleiben für einen Ausgleichstag. Die Dienste waren meiner Meinung nach sehr gut, weil sie eine 1-zu-1 Betreuung bedeuteten.
Vor dem Chirurgie-Tertial habe ich mich etwas "gefürchtet" aufgrund negativer Erfahrungen in der Vergangenheit, diese Befürchtungen wurden jedoch nicht bestätigt. Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich mir gewünscht hätte mehr zu lernen, auch wenn ich nicht in die Chirurgie gehen möchte.
Bewerbung
Ich habe mich regulär über das PJ Portal meiner Heimatuniversität angemeldet. Man wird im Tertial Chirurgie automatisch der Allgemeinchirurgie zugeteilt. Im Haus selbst ist scheinbar keine Rotation angedacht.
Eine Unterkunft kann über die Personalabteilung im Wohnheim organisiert werden. Ich bin privat untergekommen.