Ich wollte unbedingt Anästhesie als Wahltertial machen und bin über die sehr guten Bewertungen hier auf Bad Wildungen aufmerksam geworden.
Generell wird man hier sehr nett und freundlich aufgenommen, es wird sich um alles gekümmert, jeder schient sehr entspannt und man hat schnell das Gefühl eher ein Teil des Teams als nur als 'der Student' dabei zu sein, weshalb ich mich hier wirklich extrem wohl gefühlt habe.
Durch eine Kontaktaufnahme im Vorfeld war bei meinem Antritt bereits alles organisiert und Zimmerschlüssel und Schlüsselkarte lagen für mich an der Pforte bereit. Arbeitskleidung wird einem frei gestellt.
An meinem ersten Tag wurde ich vom Chefarzt persönlich an der Pforte in Empfang genommen, welcher mich dann dem Team vorgestellt hat. Das Team selbst ist recht klein und besteht bis auf zwei Assistenzärzten nur aus Ober-/Fachärzten. Hieraus ergibt sich bei der Arbeit die Besonderheit, dass jeder mit seiner Methodik die Einleitung gestaltet, man einen Überblick über verschiedene Herangehensweisen erlernt und sich später selbst auch frei in jeglichen Kombinationen ausprobieren kann.
Bad Wildungen ist ein eher kleineres Klinikum mit 4 OP-Sälen im Zentral-OP. Hier finden Interventionen aus den Bereichen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, HNO, Urologie, Thoraxchirurgie und Neurochirurgie statt.
Arbeit: Der Tag hat um 07:15Uhr begonnen und ging in der Regel bis 15:45Uhr. Morgens war zunächst eine Besprechung im Arbeitszimmer der Intensivstation mit kurzer Übergabe vom Dienst zu den Intensivpatienten und Organisation und Aufteilung bezüglich der OP-Säle. Man hat sich dann selbst dann entsprechend auswählen können, welchen Kollegen man begleiten will oder welcher Saal einen am meisten interessiert. Um eine möglichst konstante Einarbeitung zu ermöglichen wurde entschieden, dass ich überwiegend die beiden Assistenzärzte begleiten könnte, welche äußerst freundlich, fachlich sehr fit und engagiert waren. Während meiner Zeit gab es nichts, was ich nicht habe ausprobieren und selber machen dürfen. Anlegen eines PVK, ZVK oder einer Arterie, intubieren mit Larynxmaske, Larynxtubus, endotrachealem Tubus, Woodbridge Tubus, Doppellumentubus, Narkosen mit volantilen Narkotika oder Propofol, durchführen einer Spinal- oder verschiedener Regionalanästhesien (axillär, femoral, scalenus, saphenus, ...) durfte ich hier selbstständig durchführen. Gegen späteren Verlauf habe ich dann mehr und mehr Freiheit und selbstständige Arbeit bekommen und wurde eher nur noch aus dem Hintergrund beaufsichtigt. In den Prämedikationsgesprächen habe ich ebenfalls meine eigenen Patienten aufgeklärt und mit diesen über das entsprechende Narkoseverfahren entschieden und gesprochen.
Lehre/Unterricht: An sich wäre hier kein PJ-Unterricht stattgefunden, jedoch hatte ich das Glück, dass während meines Tertials hier ein Wahlkurs für eine Woche stattgefunden ist, welchem ich beiwohnen konnte. Hier wurde noch einmal über Notfallmedizin, anästhesiologische Fälle, Airways-Management und viele weitere Themen aus dem Bereich Anästhesie referiert und gesprochen. Darüber hinaus hatte ich aber auch jederzeit während der laufenden Narkosen Zeit um immer mal wieder diverse Themen mit den Ärzten zu besprechen. So haben sich vor allem meine beiden mich betreuenden Assistenzärzte immer wieder neue Themen einfallen lassen, die sie mit mir besprochen und mich abgefragt haben. Auf diese Weise hatte ich keineswegs das Gefühl etwas an Lehrstoff zu verpassen oder zusätzlich noch Unterricht haben zu müssen.
Freizeit/Studientage: Bad Wildungen liegt ziemlich abgeschieden und ist ein doch eher ruhigerer, kleinerer Ort. Die Klinik liegt jedoch direkt im Zentrum des Ortes, so dass man sehr schnell in der schönen Altstadt ist oder nach kurzem Fußweg Einkaufsmöglichkeiten findet. Wer gerne joggen geht kann hier auch sehr angenehm und schnell vor der Haustür eine entsprechende Route durch die Wälder finden. Man hat hier Anspruch auf Studientage und kann diese auch sehr gut und spontan mit dem Chefarzt absprechen und organisieren.
Verpflegung/Unterkunft: Ein Zimmer in dem direkt am Klinikum liegendem Wohnheim wurde mir hier kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das Zimmer an sich war sauber, mit Bett und Schreibtisch ausgestattet und man hat ein kleines eigenes Bad mit Dusche. Je nach Stockwerk hat man eine mehr oder weniger gute Anbindung zum freien WLAN. In meinem Fall hat dies leider nicht geklappt und ich musste mir mit einer WLAN-Box weiterhelfen. Im vierten Stock des Wohnheims ist auch eine Küche, welche gemeinschaftlich von allen dort genutzt werden kann. Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich hier war, würde ich jedoch sehr davon abraten, da mich hier die mangelnde Sauberkeit doch sehr abgeschreckt hat. Auf die Küche muss man aber auch garnicht erst angewiesen sein, da man hier volle und kostenfreie Verpflegung bekommen kann. Morgens und Abends kann man im anliegenden Gebäude Essen bekommen. Morgens könnte dies jedoch etwas knapp werden, dann wird einem ein Frühstück jedoch auch gerne auf Tablett bis zur Intensivstation gebracht. Mittags kann man sich dann aus mehreren Gerichten für die Cafeteria etwas vorbestellen und bekam noch einen frischen Tagessalat und Obst dazu.
Fazit: Ein Tertial in der Anästhesie in Bad Wildungen würde ich hier uneingeschränkt empfehlen. Man fühlt sich hier sehr schnell unglaublich wohl, bekommt viel gezeigt und erklärt, so dass man am Ende auch das Gefühl hat einiges an praktischen Fähigkeiten gelernt zu haben. Das Team hier ist wirklich ohne Ausnahme nett, sehr familiär und behandelt einen vom ersten Tag an direkt wie einen gleichgestellten Kollegen.
Bewerbung
Die Bewerbung lief über das PJ-Portal.
Einige Wochen vor Beginn habe ich Kontakt per Mail mit meinen Ansprechpersonen aufgenommen, welche sich um alles gekümmert haben.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen Patienten untersuchen Eigene Patienten betreuen Braunülen legen