Ich hatte im vornherein einige negative Bewertungen gelesen und bin sehr positiv überrascht worden.
Alles in allem hatte ich ein super Tertial und habe mich sehr wohl gefühlt.
Wir waren über den Zeitraum verteilt 2-4 PJler, womit die Tage auch unterschiedlich stressig waren, insgesamt waren die Aufgaben allerdings gut zu bewältigen und es wurde eigentlich immer Rücksicht auf die Dienstzeiten genommen.
Ich hatte das Gefühl, dass Interesse und Fragen sehr gern gesehen und mit Freude beantwortet werden und dass die meisten Ärzte tatsächlich auch im Hinterkopf hatten, den Studenten ab und an auch von sich aus etwas zu erklären oder Tipps zu geben. Daher hat man eigentlich jeden Tag ein bisschen was mitgenommen und auf Station war genügend Zeit Dinge noch einmal nachzuschauen.
Bei Interesse gibt es ein Knoten- und ein Nahtpad, auf dem man üben kann und diverse Fachbücher und Atlanten in den Arztzimmern.
In der Regel werden die Studenten auf die drei Stationsflügel (Ortho, UCH, Septische) aufgeteilt, die Patienten sind jedoch meist fächerübergreifend gemischt.
Die Unterteilung hat den Vorteil, dass man die Ärzte seiner Seite ganz gut kennenlernt und auch mal bunte Fragen zum Berufsleben o.Ä. stellen kann und dass man mit einer kleineren Patientenzahl einen guten Überblick behalten und die Fälle besser nachverfolgen kann. Wie auch auf anderen Stationen, soll bei der Chefvisite ein Zimmer durch den jeweiligen PJler vorgestellt werden, dabei gibt es jedoch auch Unterstützung und die Zimmerwahl ist frei.
Für jeden Flügel gibt es einen 'Mentor' an den man sich wenden kann, sowie einen PJ-Beauftragten Oberarzt für alle Studenten.
Wie zu erwarten gibt es natürlich häufig auch die klassischen nicht so beliebten Punkte, wie Hüft-TEPs und FEPs, bei denen man von der anderen Seite des Tisches wirklich nur Bein und Haken hält und weder viel vom OP-Situs sieht, noch viel machen kann und die tatsächlich auch manchmal körperlich anstrengend sind. Wenn man sich die Sachen unter den PJlern allerdings ein bisschen fair aufteilt und man vorher genug isst und trinkt, war das für mich persönlich kein großes Minus, zumal man trotzdem Fragen stellen und auch mal zwischendurch zum gucken um den Tisch herumgehen kann.
Ähnlich sieht es mit den Blutentnahmen aus, die schon mal um die 30Stk sein können und manchmal auch aufgrund des OP-Programms allein zu bewältigen sind, im worst case kann man dabei aber auch mal Pause machen oder doch die Assistenten um Hilfe bitten. Bei weiteren PJ-To-Dos rufen die Stationen meistens im Tagesverlauf auf dem PJ-Telefon an, was auch ein bisschen nervig sein kann, aber auch hier hilft faires Aufteilen.
Zusammengefasst hatte ich wirklich das Gefühl, dass die PJ-ler mit Respekt und Rücksicht behandelt wurden, beispielsweise gab es immer das Angebot, sich auslösen zu lassen, wenn OPs nach Dienstende liefen und wenn man ein bisschen Engagement gezeigt hat, wurde bei spannenden Schockräumen, OPs oder Weiterbildungen meistens Bescheid gesagt oder man durfte auch mal kleine Sachen im OP selbst machen.