Insgesamt muss ich betonen, dass das PJ in der Chirurgie einen schlechteren Ruf hat, als dass es den Tatsachen entspricht.
Man ist regulär 8 Wochen in der Viszeralchirurgie und 8 Wochen in der Unfallchirurgie eingeteilt. Besonders lobenswert ist das IpuK Konzept der Viszeralchirurgie dort betreut man einige Patienten über 4 Wochen gemeinsam mit einem weiteren Pjler und 2 fortgeschrittenen Pflegeschülern in Tandems komplett selbstständig. So konnte ich in der Zeit meine Patienten jeden Tag bei der Visite vorstellen, selbständig Konsile und Anforderungen stellen, Briefe schreiben, Sonographie durchführen, sogar Punktionen wie eine Pleurapunktionen, Drainagenmanagement, und VAC-Wechsel mit Wundverschluss durchführen. Sehr lehrreiche Zeit mit sehr netter Betreuung durch die Assistenzärzte. Ebenfalls auf der 7 konnte ich sehr selbstständige Patienten übernehmen und gelegentlich in den OP gehen. Je nach Interesse kann man sich gut unter einander absprechen, wer wann in den OP geht. Während der IpuK geht man nicht in der OP und arbeitet mit der Pflege von 6 Uhr bis 14.30 Uhr, dabei ist der Alltag relativ entspannt und man hat auch mal Zeit etwas nachzulesen.
Daneben kann man eine Rotation in andere chirurgische Fächer wie zum Beispiel Neurochirurgie oder Gefäßchirurgie machen. Sehr zu empfehlen! Generell sind 2 Wochen nach Absprache erlaubt, ggf. etwas länger.
Für mich persönlich war die Zeit in der Unfallchirurgie nicht so gut wie in der Viszeralchirurgie. Aber auch dort kann man sich nach Interesse gut einbringen. Problematisch ist ggf. die Anzahl an PJlern und dadurch zu wenig zu tun, man muss dort immer bis nach der Nachmittagsbesprechung bleiben.
Essen ist regelrecht möglich, Weg zur Cafeteria sind ca. 10 min zu Fuß.
Urlaub ist nach Absprache mit der Koordinatorin und etwas nervigen Urlaubsanträgen möglich.
Man muss mind. einen Dienst in der Ach oder Uch machen. Dafür bekommt man einen Tag frei. Ich persönlich fand die Dienste nicht so toll, da man vor allem im OP helfen muss. Man sollte vorab schauen, welche Ärzte Dienst haben und sich dementsprechenden jemanden suchen, der nett ist und etwas erklärt.
PJ-Unterricht findet eher unregelmäßig vor, man muss die Dozenten meistens erinnern (natürlich gibt es einige gute Ausnahmen).
Fazit: besonders die Viszeralchirurgie mit der IpuK war eine der lehrreichsten Zeiten in meinem gesamten PJ und kann ich ich ausnahmslos empfehlen! Die Atmosphäre im OP ist aushaltbar und man sieht im OP und auf Station spannende Fälle.