Mein Tertial in der Inneren in Bad Reichenhall war sehr schön, was auch zum großen Teil an der "Klassenfahrtatmosphäre" durch unsere kleine Gemeinschaft auf der 4B lag. Ich wusste bereits vor dem Tertial, dass ich kein Internist werden will und wollte eher so die Basisfähigkeiten mitnehmen und ein schönes Tertial in den Bergen haben. Wer hochspezialisierte Medizin sehen will und sich mit den kleinsten Subspezialisierungen auseinandersetzen will ist hier völlig falsch. Hier gibt es Basisversorgung, dafür aber ein persönlicher Umgang miteinander. Alles in allem wurden meine Erwartungen vollständig erfüllt.
Allgemeine Vorteile:
- Wirklich (fast) alle vom Personal sind nett und freundlich
- Ihr könnt euch eure Rotationen mehr oder weniger frei einteilen und entsprechend länger bleiben wenn es euch auf einer Station besonders gut gefällt
- Ihr könnt kostenlos IM Krankenhaus wohnen auf der ausgemusterten Station 4B; die Zimmer sind wirklich okay, nur das Bett könnte bequemer sein
- Der Chefarzt Dr. Weiland ist ebenfalls nett und hat ein offenes Ohr für die Pjler
- Man hat genug Freizeit um die schöne Umgebung und die Berge zu genießen
- Normalerweise sind genügend Pjler/Famulanten da, dass sich der Aufwand für die BE, Briefe etc. in Grenzen hält
- Mit ein wenig Glück habt ihr auch so tolle mit-Pjler, mit denen ihr auf der 4B wohnt und lebt
- Vergütete Wochenenddienste möglich
Allgemeine Nachteile:
- Hoher Personaldurchlauf, oft sind die AÄ Berufsanfänger und haben dementsprechend kaum Kapazitäten für Teaching
- Die Ärzte rotieren auch zwischen den Stationen wild hin- und her, was auch dafür sorgt, dass man nicht immer eine Konstante hat.
- Viele Honorarkräfte die sich nicht für euch interessieren
- Falls mal viele Pjler nicht da sind, seid ihr doch teilweise sehr lange mit den BE beschäftigt, es wurde auch zeitweise von mir verlangt von anderen Stationen ebenfalls Blut abzunehmen, was ich jedoch verweigert habe und euch auch dringend rate sich nicht als der Blutentnahmedienst zu sehen.
- Viele Patienten kommen primär mit Versorgungsproblemen, medizinisch nicht immer interessant
- Durch den Verbund mit Traunstein gehen die interessanteren Fälle oft an dorthin statt nach Reichenhall
- Die Küche auf der 4B ist viel zu klein für die Vielzahl an Pjlern
- Der Unterricht ist öfter mal ausgefallen oder wurde schnell mal improvisiert
Kardio:
Hier hat es mir am besten gefallen. Es gibt einen sehr motivierten Assistenten/Facharzt Niklas Wagner, der einem viel zeigt und erklärt und bei dem man auch eigene Patienten übernehmen kann, wenn man möchte. Allgemein kann man viel, muss aber nichts außer BE machen. Leider hat er mittlerweile gekündigt, also werdet ihr ihn nicht mehr in Aktion erleben. Die Oberärzte trifft man vor allem in der Funktion, auf Nachfrage zeigen sie einem auch was und lassen einen auch kleinere Sachen selber machen.
Palli:
Kleine aber feine Station, wird halbtags von einem Onkologen betreut. Sehr zu empfehlen für 1-2 Wochen, außerhalb der Visite gibt es eigentlich nichts zu tun und ihr könnt entweder in die Funktion/Notaufnahme oder nach Hause :)
Pulmo:
Hier gab es weniger BE, da eine pulmologische Assistentin (ähnlich MFA) ebenfalls Blut nimmt und arterielle BGAs macht und allgemein die gleichen Aufgabenbereich abdeckt wie ihr. Die OÄ ignorieren hier einen eher, was mich aber nicht so gestört hat. Die Assistenten waren ganz nett, können aber wie schon erwähnt jede Woche wechseln.
Es gibt außerdem noch die Gastro, Notaufnahme und eine kleine ITS, die ich jedoch nicht durchlaufen habe.