PJ-Tertial Unfallchirurgie in Klinikum Barnim (6/2008 bis 10/2008)
Station(en)
6
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Allgemeines:
Da das Krankenhaus ein ganzes Stück außerhalb von Berlin liegt (RE fährt stündlich) bekommt man kostenlos ein Zimmer gestellt (voll möbliert, klein aber vollkommen ausreichend).
Mittagessen (gute Auswahl, meist ziemlich lecker) ist kostenlos. Alle anderen Mahlzeiten gibts zu den günstigen Mitarbeiterpreisen.
Kleidung wird gestellt.
Studientage können wahlweise wöchentlich oder gesammelt genommen werden.
Ablauf:
Die ersten 3 Wochen war ich in der "Notaufnahme", den Rest der Zeit auf der Unfallchirurgischen Station mit regelmäßigen Einsätzen im OP.
Notaufnahme:
Mäßig interessant, da hier zeitgleich die D-Arzt-Sprechstunde stattfindet. Zwischendurch kommen dann doch ab und zu "echte" Patienten, so dass man unter Anleitung seine Naht-Künste verbessern, Gips-Anlage lernen oder auch mal ein dickes Knie punktieren kann.
Station:
Das Team der Unfallchirurgie ist sehr nett, sowohl Ärzte als auch Pflegepersonal. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Da die Abteilung nicht sehr groß und auch nicht mit Studenten überfüllt ist kennt einen nach 2 Wochen jeder.
Dienstbeginn gegen 7:00, zunächst Frühbesprechung, dann kurze Visite (meist etwa ne halbe Stunde). Anschließend gemeinsames Frühstück. Von dort dann entweder in den OP oder auf Station. Nachmittags Besprechung um 15:00, gegen 15:15 Dienstschluss (wurde fast immer eingehalten).
Die Stationsarbeit umfasst neben Blutabnahmen und Neuaufnahmen die Anmeldung von Untersuchungen, schreiben von Entlassungsbriefen, Konsiliaranforderungen, vor- und nachbereiten der Visiten u.v.m.
Verbandswechsel macht das (extrem kompetente und immer hilfsbereite) Pflegepersonal.
Nach ein paar Wochen übernahm ich regelmäßig alleine die Station. Für Rückfragen stand meist der Arzt der Notaufnahme zur Verfügung. Nach anfänglicher Unsicherheit lief das auch sehr gut. Man kann sich die Arbeit selbst einteilen und wenn man nicht gerade sehr trödelt bleibt zwischendurch genug Zeit um mal was im Buch nachzulesen oder sich mit den anderen PJs kurz auf nen Kaffee zu treffen...
OP:
schon bald wurde ich auch regelmäßig im OP eingesetzt.
Sowohl die OP-Schwestern als auch die Anästhesisten waren immer sehr freundlich und hilfsbereit.
Neben Haken-halten durfte ich schon früh nähen. Im Laufe der Zeit wurde es dann immer mehr was ich selbst machen durfte. Gegen Ende meines Tertial hatte ich sogar mehrmals die Gelegenheit selbst kleinere Operationen unter Anleitung durchzuführen. Genial: für meine erste "eigene" OP hat der Oberarzt mit nem sterilen Stift den Verlauf der Schnittführung sowie die wichtigsten anatomischen Strukturen im OP-Gebiet angezeichnet. Besser gehts nicht!
Weiteres:
Donnerstag Nacht stellt die Unfallchirurgie den Notarzt für den Landkreis Barnim. Auf Nachfrage war es kein Problem mitzufahren. Pro Nacht waren meist etwa 3-4 Einsätze. Sämmtliche Aspekte der Notfallmedizin wurden abgedeckt. Da ich die Notärzte ja alle von Station kannte durfte ich im Lauf der Zeit auch am Einsatzort immer mehr machen und Verantwortung für die Notfallpatienten übernehmen.
Freitag morgen durfte ich dann (nach den Blutentnahmen) gehen und konnte so Freitag frei nehmen und trotzdem meine Studientage sammeln.
Fazit: Das beste PJ-Tertial das ich hatte. Freundliches Personal, viele Möglichkeiten selber etwas zu tun und Verantwortung zu übernehmen sowie maximale Flexibilität der Klinik für die Wünsche und Vorstellungen der PJler. Dazu gratis Essen und Unterkunft.
Das Besondere: man ist als PJler nicht einfach nur der dumme Flexülen-Knecht sondern wird als wichtiges Mitglied im Team ernstgenommen. Für mich das ultimative PJ-Tertial.
Für jeden der sich für Traumatologie interessiert absolut empfehlenswert!