PJ-Tertial Chirurgie in Ev. Krankenhaus Koenigin Elisabeth Herzberge (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
Orthopädie/Unfallchirurgie, Notaufnahme, Gefäßchirurgie, Allgemein-/Viszeralchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP, Diagnostik
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Ein Chirurgie-Tertial im KEH würde ich ohne Bedenken weiterempfehlen.
Trotz der gemischten vorherigen Bewertungen habe ich versucht, unvoreingenommen in das Tertial zu starten, was sich ausgezahlt hat.

Allgemeines: Während des Tertials rotiert man in die Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Orthopädie und Unfallchirurgie, die Gefäßchirurgie und die Notaufnahme, auf jeder Station ist man jeweils 4 Wochen. So erhält man einen breit gefächerten Einblick in die Chirurgie.
Der erste Tag startet mit einer Einführung für alle PJler*innen zusammen ungeachtet der Fachrichtung (also auch Innere, Neuro, Psychiatrie…), so lernt man direkt alle kennen. In meinem Tertial waren wir in der Chirurgie nur zu 3, weil ein paar vorher abgesprungen sind, aber vor allem in der Inneren gab es viele, sodass wir eine Gruppe von ca 10 Leuten waren.
Dadurch, dass wir in der Chirurgie nur zu 3 waren, waren wir immer jeweils alleine auf Station (abgesehen von möglichen Famulant*innen), was ich gut fand, weil man so viel sehen und machen durfte. Das ist etwas, was ich über alle Stationen sagen kann, ich habe wirklich viel gesehen und durfte viel selber machen (v.a. Nähen im OP und in der ZNA, Blasenkatheter legen, Klammern und Faden ziehen, Verbandswechsel). Die Blutaufnahmen halten sich insgesamt sehr in Grenzen und sind absolut machbar.
Es gibt keine Bezahlung, man bekommt aber Essensmarken. Durch die Studientage kann man auch mal zwei Essensmarken auf einmal nutzen und wird definitiv satt. Ich fand das Essen auch bei Weitem nicht so schlecht, wie die vorherigen Bewertungen anmuten lassen. Da es ein Buffet ist, hat man viele Möglichkeiten, auch an vegetarischen Optionen. Und dass man nicht im 5* Restaurant isst, ist glaube ich klar. ;) Mittagessen war bei mir fast immer möglich, außer ich war genau während der Zeit im OP.
Wir konnten einmal die Woche nach Absprache auf Station einen Studientag nehmen. Das war bei mir immer ohne Probleme möglich, wichtig ist einfach, Bescheid zu sagen. Die Studientage, die man während des Tertials nicht nimmt, kann man sich aufsparen und dann am Ende früher aufhören.
1 mal die Woche gibt es eine PJ-Fortbildung, welche zwar ab und zu ausgefallen ist, aber meistens stattgefunden hat oder nachgeholt wurde.
Man hat die Möglichkeit, im Wohnheim zu wohnen, da einfach mal nachfragen (wusste ich vorher nicht und ist vielleicht ganz hilfreich zu wissen, da es nicht so leicht ist, in Berlin was zu finden).

Kurz zu den einzelnen Stationen:

Ortho/Unfallchirurgie: Hier habe ich angefangen. Ohne Erwartungen, weil ich kein großer Fan der Orthopädie bin. Ich wurde dann sehr positiv überrascht. Das Team ist nett, ich durfte viel in den OP, teilweise als 1. Assistenz. Natürlich hält man überwiegend Haken und auch mal Beine bei den Knie- und Hüft-TEPs, aber bei mir haben sich die Hüft-TEPs zum Glück in Grenzen gehalten und ansonsten bin ich immer „froh“ übers Haken halten, weil es heißt, man darf sich Einwaschen und sieht viel.
Der Tag beginnt um 7 Uhr, dann kann man schon mal die Blutentnahmen erledigen, bevor um 7.45 Uhr die Röntgen-Besprechung ist. Mittwochs hat man um 7.05 eine Fortbildung zusammen mit der Allgemein/Viszeralchirurgie. Nach der Röntgenbesprechung ist die Visite, bei der man mitgehen kann. Als ich da war, hat eine Ärztin die Visite alleine gemacht, Mittwochs ist Chefarzt-Visite. Wenn man nicht in den OP möchte, kann man auf Station bleiben, bei Konsilen mitgehen oder auch mit zu den prästationären Gesprächen. Der Tag endet um 15 Uhr nach der Übergabe, welche auch gemeinsam mit der Allgemein/Viszeralchirurgie und dem chirurgischen Part der Notaufnahme stattfindet. Ich durfte aber auch oft früher gehen.

Notaufnahme: In der Notaufnahme habe ich viel gelernt. Teilweise durfte ich selber Patient*innen sehen und untersuchen, mir ein Prozedere überlegen und dies dann mit der Ärztin besprechen. Anschließend habe ich auch selbst dokumentiert und Briefe geschrieben. Außerdem habe ich viel genäht. Das Spektrum in der Notaufnahme im KEH ist nicht so groß, die spektakulären Fälle kommen natürlich eher in die großen Häuser. Im KEH hat man viele ältere Menschen aufgrund der umliegenden Altersheime, Stürze, Kopfplatzwunden etc. Aber auch orthopädische Traumata und Bauchchirurgisches. Ich finde die Rotation in die Notaufnahme wichtig, weil man hier viel über die Erstversorgung und Einordnung der Patient*innen lernt.
In der ZNA geht es erst um 8 Uhr los, was sehr angenehm war. ;)

Gefäßchirurgie: Die Rotation in die Gefäßchirurgie hat mir besonders gut gefallen. Das Team ist super nett und nimmt einen gut auf. Mir wurde extrem viel erklärt, sowohl während der Früh- und Mittagsbesprechungen als auch im OP und in den beiden PJ-Fortbildungen durch den Chef. Der Tag beginnt um 7 Uhr mit der Visite auf Station, welche alle Ärzt*innen gemeinsam machen, Mittwochs ist Chefarztvisite. Anschließend ist um halb 8 die Frühbesprechung. Danach kann man die Blutentnahmen machen und darf dann jederzeit in den OP. Hier stand ich so gut wie immer mit am Tisch, mir wurde sehr viel erklärt und ich durfte sehr viel Nähen und auch anderweitig assistieren. Einem wird viel zugetraut, wenn man Interesse zeigt. Auch hier, wie auf allen Stationen, muss man nicht in den OP, sondern kann auch mit auf Station sein und Verbandswechsel machen und Aufklärungsgespräche sehen.

Allgemein-/Viszeralchirurgie: Auch hier gerät man an ein sehr nettes Team, was einen mit offenen Armen empfängt. Offiziell geht es um 7 Uhr los, die meisten trudeln aber so gegen 7.10/15 ein. Um 7.30 ist die Röntgenbesprechung, anschließend die Visite. Die machen alle Ärzt*innen zusammen, die nicht im OP sind, am Mittwoch ist Chefarztvisite. Die Visite ist hier deutlich ausführlicher als auf den anderen Stationen, was mir gut gefallen hat. als PJlerin durfte ich immer auf Visite mitgehen und hatte anschließend genug Zeit für die Blutentnahmen. Auch hier erklären alle sehr viel, insbesondere auch der Chef. Im OP durfte ich auch wieder viel machen, Nähen, die Kamera bei endoskopischen Eingriffen führen etc.
Mittwochs sind hier keine OPs geplant und am Donnerstag erst ab Nachmittag, wodurch es sich manchmal etwas zieht. Aber eigentlich findet man immer etwas zu tun und ansonsten konnte ich auch immer früher gehen.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Mich persönlich interessiert die Chirurgie und ich habe das Gefühl, in dem Tertial viel gelernt zu haben, sowohl theoretisch als auch praktisch. Vor allem dadurch, dass wir so wenige PJler*innen waren und teils Personalmangel herrscht (wie sicher überall), kann man sehr viel sehen und selber machen. Ich glaube aber auch, wenn man eher kein Fan der Chirurgie ist und ein möglichst entspanntes Tertial mit wenig OP haben möchte, ist man hier richtig. Man kann wirklich gut selber beeinflussen, wo man sein möchte und was man machen möchte.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Repetitorien
Nahtkurs
EKG
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Rehas anmelden
Röntgenbesprechung
Gipsanlage
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.47