PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Starnberg (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie, Endokrine Chirurgie, Chirurgische Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Vorab ein paar generelle Dinge zum PJ am Klinikum Starnberg. Die Begrüßung dort ist sehr freundlich und es gibt eine Einführungsveranstaltung zum Thema Organisation von Schlüssel-Vergabe, Namensschilder etc. Die Klinik ist also darauf vorbereitet, dass neue PJ-ler kommen, was nicht selbstverständlich ist. Das Haus ist sehr überschaubar und man findet sich schnell zurecht. Man bekommt einen Spind in der Praktikantenumkleide, die Einkleidung ist unkompliziert und Mittagessen ist für alle PJ-ler kostenfrei - ohne Maximalbetrag, man darf sich so viel nehmen wie man möchte. Einmal pro Woche darf man sich eine Studientag nehmen, es muss lediglich mit den anderen chirurgischen PJ-lern abgesprochen werden damit nicht alle am gleichen Tag frei haben.

Man hat die Möglichkeit während des Tertials zwischen vier Abteilungen zu wechseln: Unfallchirurgie/Ortho, Viszeralchirurgie, Endokrine Chirurgie (>95% Schilddrüse und Nebenschilddrüse) und chirurgische Notaufnahme. Wie lange man in welcher Abteilung verbringt ist einem selbst überlassen, auch hier sollte die Absprache unter den PJ-lern erfolgen, damit die Verteilung passt. Mit ein bisschen Überlegung war es bei uns möglich, dass jedem seine Wünsche erfüllt wurden. Es ist von der Klinik nur gewünscht, dass soweit genug PJ-ler im Haus sind auch alle vier Abteilungen besetzt sind. Generell ist es jederzeit möglich auch Spätdienste oder Nachtdienste mitzumachen, den Folgetag hat man dann frei.

PJ-Unterricht findet täglich von Montag bis Donnerstag statt, in den Fächern Innere, Chirurgie (wechselnd zwischen den Abteilungen), Pädiatrie und Anästhesie. Die meisten Einheiten waren interessant und lehrreich, es wurde sich wirklich mühe gegeben. Der chirurgische Unterricht ist leider häufig ausgefallen. Dienstbeginn ist in der Notaufnahme um 8 Uhr mit der Röntgenbesprechung, auf den anderen Stationen 7:15Uhr zur Visite.

Es gibt die Möglichkeit für 50€ im Monat ein kleines Zimmer im Wohnheim direkt am Klinikum (Gehzeit 2 Minuten) zu mieten. Die Ausstattung ist nicht hochmodern aber die Zimmer sind sauber, haben eine kleine Pantry-Küche und eine kleines Bad. Man sollte sich nur unbedingt rechtzeitig bei der Zuständigen melden, da die Plätze schnell vergeben sind: c.faeth@hvnh-online.de

Mit dem Rad ist man in 10 Minuten direkt am wunderschönen Starnberger See und der Ort hat sonst auch alles was man braucht. Mit der S-Bahn ist man in ca. 35 Minuten am Münchener Hauptbahnhof, auch pendeln ist durchaus möglich. Mit dem Klinikschlüssel kommt man auf den Mitarbeiterparkplatz und darf dort jederzeit sein Auto abstellen.

Jetzt zu den einzelnen Abteilungen:

Viszeralchirurgie:
Hier wird man hauptsächlich zum Blutabnehmen eingesetzt; nachdem diese Aufgabe erledigt war, hatte ich oft das Gefühl man wusste nicht so richtig was man mit PJ-lern anfangen soll. Man darf jederzeit in den OP und zuschauen. Später im PJ wurde ich auch bei einigen laparoskopischen OPs zur Kameraführung und bei Leistenbruch-OPs eingesetzt - das hat auf jeden Fall Spaß gemacht und mir wurde viel erklärt. Das Stationsteam ist sehr nett, viel gelernt habe ich dort aber leider nicht und habe auch nur 2 Wochen der Tertials in der Viszeralchirurgie verbracht.

Unfallchirurgie:
Auch hier nimmt man viel Blut ab und ist für die Corona-Abstriche zuständig, jedoch kann man auch bei einigen organisatorischen Dingen helfen und viele Briefe schreiben (man hat also mehr zu tun). Häufig wird man gebeten bei den orthopädischen Belegärzten als 2. Assistenz zu helfen, was mir persönlich leider weder Spaß gemacht noch irgendetwas gebracht hat. In den meisten Fällen sieht man nichtmal das OP-Gebiet und ist klassischer "Haken- bzw. Beinhalter". Gehört sicher auch zum PJ dazu, schade fand ich nur, dass ich bei keiner einzigen unfallchirurgischen OP eingesetzt wurde. Trotzdem waren die vier Wochen in der Unfallchirurgie gut, besonders um einen Einblick in Stationsarbeit und -abläufe zu erhalten. Auch hier ist das Ärzteteam super freundlich und dankbar für jede Hilfe.

Endokrine Chirurgie:
Hier konnte ich mit Abstand am meisten mitnehmen. Wenn der OP gut besetzt ist, kann man mit in die Aufnahme und in Rücksprache mit der zuständigen Ärztin auch selbst Patienten aufnehmen. Man lernt einerseits den Patientenumgang und das sichere Auftreten, aber auch auf was man bei der Aufnahme achten sollte (Labor, Voruntersuchungen, Vorerkrankungen) und kann sich im sonografieren üben. Wenn man im OP eingesetzt wird dann meistens als erste Assistenz, man kann also richtig mitoperieren und lernt grundlegende chirurgische Fähigkeiten wie Knoten, Nähen und korrektes Assistieren. Es werden fast ausschließlich Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsen-OPs durchgeführt, was langweilig wirken kann, allerdings hat man so als PJler auch mal die Möglichkeit in nur 4 Wochen eine gewisse Routine in einer Tätigkeit zu erlangen und sich zu verbessern. Die meisten OP-Zeiten lagen zwischen 60 und 120 Minuten. Manchmal zog sich alles in die Länge und es gab anstrengende Tage mit 3 bis 4 OPs nacheinander. Insgesamt bietet die Abteilung einen sehr "fairen Deal": wenn man gerne mithilft und sich einbringt, lernt man viel und wird wirklich gut betreut. Wenn Zeit ist kann man auch alle möglichen Fragen zu anderen medizinischen Themen stellen und bekommt wirklich ausführliche Erklärungen. Auch wenn einige skeptisch der endokrinen Chirurgie gegenüber sind, würde ich wirklich empfehlen es zumindest auszuprobieren.

Chirurgische Notaufnahme:
Auch die Wochen hier haben mir großen Spaß gemacht. Man darf eigene Patienten aufnehmen und betreuen, natürlich immer in Rücksprache mit der INA-Ärztin, aber trotzdem kann man viel eigenständig machen. Am meisten dazugelernt habe ich hier im Bereich der chirurgischen Wundversorgung sowie Bildgebung und deren Beurteilung.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich meine Chirurgie-Tertial wieder in Starnberg machen würde und auch anderen dazu raten kann. Die ärztlichen Kollegen sind ausnahmslos freundlich und wertschätzend, auch mit der Pflege gab es kaum Differenzen und die Kombination aus eigener Gestaltungsfreiheit, Lehre und Freizeitwert ist toll.
Hoffe die Bewertung hilft euch!
Bewerbung
Die Platzvergabe läuft über das PJ-Portal. Für ein Zimmer im Wohnheim sollte man sich allerdings am besten 6 Monate im Voraus melden, wenn möglich.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2