PJ-Tertial Innere in Klinikum Starnberg (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
B1: alles mögliche was nicht auf B2 und B3 passte | B2: Kardiologie | B3: Gastro/Palli/Pulmo | Notaufnahme
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Haus:
Das eher mittelkleine Haus deckt viele Krankheitsbilder mit seinen drei Innere Stationen und eigenem Herzkatheterlabor und Endo ab. Fast außnahmelos war jeder sehr nett und der Umgang miteinander war freundlich, teilweise schon familär. Der Umgang mit der Pflege war auch gut, nicht so schlecht wie in vorangegangen Berichten beschrieben. Auch der Chef war sehr nahbar und bemüht, dass die Studierenden etwas mitnehmen können und z.B. in die Notaufnahme rotieren. Trotzdem sollten möglichst alle Stationen mit PJlern besetzt sein, um der Ärzteschaft zumindest die Blutentnahmen abzunehmen.

Der Arbeitsalltag:
Arbeitsbeginn 08.00 Uhr. Man ist für alle Blutentnahmen, Viggos, BGAs, PCR-Abstriche, Schnelltests der Station zuständig. Das wird mit einer Selbstverständlichkeit von Pflege und ÄrztInnen erwartet, die mich an manchen Tagen sehr frustriert hat. Besonders wenn dann einem immer wieder neue Labore dazwischengeworfen werden, die "vergessen" wurden und natürlich unbedingt heute noch gemacht werden müssen, oder wenn ÄrztInnen, die für Außenlieger verantwortlich sind, einen auch noch für die Blutentnahmen einspannen möchten (obwohl es viel schneller wäre, wenn sie diese direkt bei der Visite erledigen würden...). An manchen Tagen habe ich leider so gut wie nichts anderes als das gemacht. Leider waren wir auch nur drei PJler für drei Stationen und hatten alle dementsprechen zutun. Um die Visite mitzubekommen muss man entweder die Blutentnahmen unterbrechen, oder verpasst sie halt und hofft, wenigstens die Oberarzt-Visite zu erwischen, die etwas später läuft. Bedside Teaching und Erklärungen bekommt man meist nur von den erfahreneren ÄrtzInnen und auf Nachfrage, die Assistenzen waren sehr mit sich selbst und ihrer Arbeit beschäftigt. Mit manchen hatte ich nur Kontakt, weil diese noch eine Blutentnahme brauchten.
Dann Stationsarbeit: EKGs und Labore auswerten, Unterlagen anfordern, Briefe schreiben wenn man möchte, Kurven schreiben, Untersuchungen anmelden. Es wurde zwischendurch angeboten eigene Patienten zu betreuen, ich wusste aber nicht, wie ich das noch unterbringen soll. Wenn man sich die Diagnostik angucken möchte (Endo, HKL, Sonos, LuFus, Echos, ...) muss man sich selber drum kümmern und das am besten schon früh im Tertial, um alles mal sehen zu können!
Zwischen 12-13 Uhr Mittagessen, zusammen mit den StationsärztInnen. Eigentlich immer möglich, für Krankenhausessen gar nicht schlecht und immerhin kostenlos, wenn man sonst schon nichts bekommt. An manchen Tagen das einzige Highlight, besonders Freitags wenn es eine bayerische Spezialität als Nachtisch gibt.
Am Nachmittag wird man meist wieder mit Viggos für die mittäglichen Infusionen beschäftigt, oder es sind noch weitere Labore abzunehmen, oder man macht weiter Stationsarbeit. 2-3x wöchentlich fand PJ-Seminar in der Inneren, Chirurgie und Anästhesie statt, zuletzt auch noch in Pädiatrie. Das ist echt bemerkenswert für so ein kleines Haus und nur dank des Engagements der OberärztInnen möglich!
Um 15.30 Uhr ist Röntgenbesprechung. Kein Muss, hatte öfter auch noch auf Station zutun und sie deswegen verpasst.
Arbeitsende zwischen 15-16 Uhr. Teilweise bin ich noch länger geblieben, wenn man die ÄrtzInnen noch bei irgendwas spannendem unterstützen konnte.
Arbeit am Wochenende war möglich, diese soll wohl mit 10€/Stunde bezahlt werden, was ich für eine ganz schöne Frechheit halte. Dann lieber die Freizeit genießen und was unternehmen.

Die Stadt:
Starnberg hat definitiv nicht den Charme, den man vielleicht bei einem bayerischen Städtchen am See erwartet. Dafür war es ein guter Ausgangspunkt für Ski-, Wander-, Fahrradtouren, besonders wenn man ein Auto zur Verfügung hat. Für ein Feierabendbier am See oder ein Sprung ins Wasser ist die Promenade auch ausreichend. Am besten kommt man mit Unifreunden, dann kann man mehr unternehmen (und die Blutentnahmen sind schneller abgearbeitet).

Das Wohnheim:
Wurde wohl seit den letzten Berichten etwas modernisiert, mit halbwegs neuen Möbeln und Böden. Die Zimmer waren möbiliert mit Küchenzeile, teilweise auch mit sehr kleinem Balkon. Ansonsten muss man alle weitere Ausstattung (Geschirr, Töpfe, ...) selbst mitbringen.


Das Fazit:
Das größte Minus in Starnberg sind definitiv die PJ-Aufgaben (insb. Blutentnahmen & Zugänge (ja, ich weiß, zum 100. mal...), bzw. die Selbstverständlichkeit mit der diese von Studierenden erwartet werden, bzw. die fehlende Unterstützung der ÄrztInnen dabei, bzw. dass man dafür noch nicht mal das Geld kriegt, was man vorher als Blutentnahmekraft verdient hat. Sehr schade, denn man kann sicher viel (mehr) in diesem Haus in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre lernen, wenn es nicht so wäre. Man muss die Lehre aber definitiv einfordern und ist selbst für den Erfolg seines Tertials zuständig (wie mir ein Oberarzt dort als Tipp mitgab). Trotzdem war es ein gutes Tertial und die drei Wochen frei am Ende (+ Fehltage) ließen genug Freizeit, um auch die schönen Seiten des Südens zu entdecken.
Bewerbung
Bewerbung über PJ-Portal
Kontakt Personalwohnheim: Hausverwaltung Neumüller-Huber, Metzstr. 33, 81667 München, Tel.: 089 - 48 900 224
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Rehas anmelden
Notaufnahme
EKGs
Blut abnehmen
Punktionen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
-
Gebühren in EUR
Personalwohnheim ca. 220€/Tertial

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2