PJ-Tertial Innere in Buergerspital Solothurn (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
Interdisziplinäre Notaufnahme, Covid Station und Kardiologie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Wie man schon an den Noten sieht, hat mir mein Tertial in Solothurn sehr gefallen und ich kann es absolut empfehlen. Es war mein zweites Tertial in der Schweiz und bisher mein Bestes. Das Spital ist komplett neu gebaut, top modern und liegt in einer wunderschöne Kleinstadt zwischen Bern und Basel. Man wird als Teil des Teams betrachtet, Teaching steht im Fokus und auch das Spital bietet so Einiges. Ich durfte zum Beispiel als Uhu auf das Mitarbeiterfest (inklusive kostenlosem Essen und Trinken und Kulturprogramm) und konnte Mitarbeiterangebote wie kostenloses Bouldern in der Boulderhalle neben dem Spital nutzen.

Allgemeines:
Man bekommt in Solothurn zu Beginn sein eigenes Telefon, Badge und Dienstkleidung sowie einen Dienstplan mit Einteilung für die gesamten 4 Monate. Außerdem gibt es immer zum Monatsanfang 2 Einführungstage für neue Mitarbeiter die als Arbeitszeit zählen, inklusive kostenlosem Mittagessen. Ich habe vorher explizit nach einer Rotation in die Notaufnahme gefragt und wurde insgesamt 2 Monate dafür eingeteilt. Die anderen beiden Monate habe ich auf der Covid Station sowie auf der Kardiologie verbracht. Im Stationsalltag ist man meist von 8:00 bis 16:00-18:00 auf Arbeit, dabei hat man nahezu täglich Weiterbildungen, Röntgenbesprechungen sowie meist 30min Mittagspause. Auf der Notfallstation rotiert man im 3-Schichtsystem und erhält entsprechend Ausgleichstage für Wochenenddienste und Feiertage. Oft wird man von den Assistenz- bzw. Oberärzten eher nach Hause geschickt. Der Kanton Solothurn hat fast die meisten Feiertage in der Schweiz was den Freizeitfaktor nochmals anhebt. Ansonsten gibt es noch 7 Urlaubstage pro Tertial, die nicht als Fehltage aufgeschrieben werden.

Aufgaben/Arbeit:
Auf der Notfallstation untersucht man die Patienten die laufend oder per Rettungsdienst herein kommen, bespricht diese mit Assistenten und Oberärzten und schreibt Briefe, führt Sonos durch ( während der Assistent daneben steht und die Oberärzte erklären), macht bei Gelegenheit arterielle BGAs, Wundversorgungen und Wundnähte ( da interdisziplinäre Notaufnahme) und hilft im Schockraum. Man wird super mit eingebunden und Teaching wird sehr groß geschrieben. Man darf auch eigene einfache Patienten selbstständig betreuen. Diese Zeit war sehr lehrreich, auch wenn man durch das 3-Schichtsystem etwas aus dem Sozialleben des Wohnheims gerissen wird. Durch die Schichten ist man als Uhu oft auch allein im Dienst eingeteilt und hat weniger Konkurrenz durch andere chirurgische Blockstudenten und chirurgische Uhus. Da ich sehr an Notfallmedizin interessiert bin, war die Zeit auf der Notfallstation mein Highlight. Das Team, egal ob Pflege oder Ärzte ist freundlich und offen und kümmert sich sehr gut um die Uhus.
Auf Station beginnt der Tag mit der Morgenbesprechung und ggf. einer Fortbildung, anschließend ist Visite wo man einen Assistenzarzt begleitet. Jeder Patient wird mit dem zuständigen Oberarzt besprochen, man schreibt Briefe, verordnet Untersuchungen, führt Gespräche und bei Glück kann man auch kleine Interventionen selbst durchführen. Die Pflege in der Schweiz legt Zugänge selbst, und nimmt auch selbstständig Blut ab und sticht arterielle BGAs. Da die Assistenten selbst wenig Interventionen wie Aszitespunktionen oder Pleurapunktionen durchführen, ist der praktische Anteil auf Station eher geringer ausgeprägt. Trotzdem habe ich viel lernen und sehen können. Die Assistenzärzte bleiben zum Teil sehr lange, schicken Uhu aber auch zeitnah nach Hause. Am Wochenende hat man zum Teil Visitendienst, das heißt man visitiert selbstständig 4-8 Patienten die man in der Woche betreut hat und bespricht diese mit dem Oberarzt und hilft danach den Assistenten. Dafür erhält man 2 Ausgleichstage und lernt selbstständiges Arbeiten. Wie erwähnt sind fast täglich Fortbildungen oder Röntgenbesprechungen.

Wohnen/Leben
Das Personalwohnheim beinhaltet den Spitalkindergarten und auf den oberen Etagen die Zimmer für die Uhus. Jedes Zimmer ist komplett möbliert, und enthält ein Waschbecken mit Spiegel. Auf jeder Etage findet sich außerdem ein Gemeinschaftsbad mit Dusche und eine Gemeinschaftsküche. Die Gemeinschaftsräume werden wöchentlich gereinigt, was das Zusammenleben sehr vereinfacht. Je nach Lage des Zimmers hat man einen Blick aufs Spital oder auf das Jura Gebirge und die Aare. Die Küche enthält fast keine Kochutensilien, diese muss man selbst mitbringen. Das öffentliche WLAN des Spitals ist kostenlos und kann genutzt werden, es funktioniert nur nicht in Küche oder Bad. Im Wohnheim wohnen alle Uhus und Blockstudenten.

Freizeit
Ich hatte das große Glück den beginnenden Sommer in Solothurn zu erleben. Die Barockstadt ist klein aber wunderschön, trotz der Größe sind die Straßen am Abend voller Menschen und die Bars und Cafés an der Aare laden einen zum Verweilen ein. 5min braucht man mit dem Fahrrad bis an die Aare, wo man sich erfrischen und an den öffentlichen Grillplätzen kostenlos grillen kann. Die Region bietet sehr viel an Freizeitwert beginnend vom Hausberg Weißenstein mit Verenaschlucht, Wandflue, Teufelsschlucht, Naturpark Thal und vielen weiteren Erlebnissen. Auch ist Bern nur 30min mit dem Zug entfernt und auch die großen See in Biel und Neuchatel haben Einiges zu bieten. Insbesondere im Sommer kann man fast jedes Wochenende draußen beim Wandern in den Bergen oder an den Seen und Flüssen verbringen. Mit dem Gehalt lässt es sich sehr gut leben und auch so Einiges an Erlebnissen planen und durchführen. Ich hatte außerdem die Gelegenheit in einer sehr schönen und professionellen Crossfit Box, Crossfit Öuf ( schweizerdeutsch für 11) zu trainieren. Dadurch haben sich sehr viele Freundschaften mit Menschen aus der Region ergeben. Am Ende war ich wirklich traurig das Spital und die Gegend zu verlassen, und wäre am Liebsten in Solothurn geblieben.

Fazit:
Ich kann das Tertial in Solothurn absolut empfehlen. Es ist ein super Mix aus Lehre und Freizeit und hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Der Sommer in Solothurn ist traumhaft schön und durch das Gehalt kann man diesen auch voll ausnutzen. Hätte es in meinem Fachgebiet eine freie Stelle gegeben, so hätte ich wahrscheinlich auch im Bürgerspital als Assistenzarzt begonnen. Auch wenn ich kein Internist werde, lohnt sich die Innere im Bürgerspital sehr. Natürlich steht und fällt ein Tertial auch mit den PJ Kollegen, hier hatte ich auch sehr Glück und es sind viele Freundschaften entstanden. Auch habe ich viele sehr nette Schweizer kennen lernen dürfen, die ich wahrscheinlich noch sehr oft besuchen kommen werde.
Bewerbung
- 1-2 Jahre im Vorraus, ggf. auch kurzfristig wenn jemand abspringt
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG
Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Punktionen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1200 netto nach Abzug Wohnheim
Gebühren in EUR
290 Wohnheim

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07