Das Neurologie-Tertial am CVK hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Nach ca. 2 Wochen Eingewöhnungszeit hatte ich das Gefühl, gut auf der Station mitarbeiten zu können und immer selbständiger zu werden. Die neurologische Station ist in 3 Teile aufgeteilt mit jeweils eigenem Schwerpunkt (Schlaganfall/Stroke Unit, neuroimmunologische und entzündliche Erkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen und Epilepsien). Jede/r PJ-ler/in hat die Gelegenheit auf mind. 2 dieser Stationseinheiten zu rotieren (zeitlich ist es leider kaum sinnvoll, alle 3 Stationen zu durchlaufen). Ich war zunächst auf der Stroke-Unit und später auf der Station für neurodegenerative Erkrankungen und Epilepsie. Während auf der Stroke-Unit deutlich mehr Patienten behandelt werden und der Durchlauf höher ist, war auf der Station für neurodegenerative Erkrankungen wesentlich mehr Zeit für die einzelnen Patienten und insgesamt auch weniger Patienten gleichzeitig auf der Station. Beides hat mir gut gefallen. Auf der Stroke-Unit waren die Behandlungsabläufe standardisierter, dafür konnte ich dann auch rasch eigene Patienten betreuen. Auf der anderen Station konnte man gut differenzialdiagnostisches Denken und das diagnostisch-therapeutische Vorgehen ganz unterschiedlicher Krankheitsbilder wie Parkinson-Erkrankungen, verschiedene Demenz-Formen, ALS, SMA, Epilepsien etc. kennenlernen. Die oberärztliche Betreuung war sehr eng, sodass ich mich jederzeit gut eingebunden und supervidiert gefühlt habe.
Morgens begann der Tag mit Blutabnahmen (in meinem Fall waren fast immer 2-4 andere PJ-ler/innen und 1-2 Famulant/innen da, sodass das meist recht schnell ging), anschließend gab es an 3 Tagen pro Woche eine Röntgenbesprechung und danach die Morgenbesprechung. Es wurde Wert darauf gelegt, dass wir PJ-ler/innen diese Besprechungen nicht durch Blutentnahmen verpassen, sondern diese dann ggf. später nachholen. Anschließend fand die Visite statt, 2x/Woche mit Oberarzt/ärztin. Besonders in den ausführlichen Oberarzt/ärztin-Visiten konnte ich viel mitnehmen. Im Tagesverlauf fielen dann die üblichen Dinge wie Flexülen legen, Patienten aufnehmen und untersuchen, Liquorpunktionen, Briefe schreiben, Zweitsichten etc. an. Wenn man Lust hat und Engagement zeigt, kann man sich hier gut einbringen und darf z.B. viel punktieren. Zuletzt war ich noch 1 Woche in der Rettungsstelle und beim Konsildienst, was ich sehr empfehlen würde. Hier lernt man nochmal das ganze Spektrum der Akutneurologie kennen inkl. Koma-Alarm und Stroke-Alarm.
Die Atmosphäre auf der Station und in der neurologischen Klinik generell war sehr angenehm, der Umgangston war freundlich und wertschätzend. Je nach Interesse kann man das Tertial sehr abwechslungsreich gestalten, z.B. durch eine Rotation auf die Neuropalliativstation oder in die Funktionsdiagnostik. Auf der Station waren die meisten sehr bemüht, uns PJ-ler/innen auch etwas beizubringen und nicht nur als Hilfskräfte zu betrachten. Für mich war es eine ausgewogene Mischung aus Geben und Nehmen.
Ich empfehle das Tertial allen, die Neurologie-interessiert sind und Lust haben, sich aktiv in den Stationsalltag einzubringen. Die Arbeitszeiten sind tendenziell etwas länger als auf anderen Stationen, wobei hier kein Zwang herrscht, lange zu bleiben. Ich bin oft zwischen 17 und 18 Uhr gegangen, konnte aber auch mal etwas früher gehen, wenn ich wollte. Es wird empfohlen, die Studientage zu sammeln und am Ende zu nehmen, um richtig an der Stationsarbeit teilhaben zu können.