PJ-Tertial Anästhesiologie in Marienhospital (10/2021 bis 3/2022)
Station(en)
3
Einsatzbereiche
Station, OP, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Das Tertial umfasst drei Rotationen, in den OP, auf die chirurgische Intensivstation (von den Anästhesisten geleitet) und die Palliativ/-Schmerzsation: Da es höchstens 5 PJler pro Tertial gibt, ist man in der Regel alleine oder zu zweit, d.h. eins zu eins Betreuung.
Im OP kann man sich immer alles anschauen, zu den großen Einleitungen dazukommen und wenn Zeit ist auch mal einen ZVK oder eine Arterie legen. Da das Team sehr jung ist und es viele Jungassistenten gibt, haben diese häufig Vorrang, wenn es um Punktionen etc. geht. Falls man mal zum Zuge kommt, sind aber alle sehr geduldig und geben einem Sicherheit, wenns mal nicht sofort klappt. Intubieren lernt man hier alle mal. Generell ist es (auch bei der Anästhesie-Pflege) gern gesehen, wenn man mit anpackt und nicht nur daneben steht.
Die Hierarchien sind sehr flach, die OÄ sind ausnahmslos daran interessiert, gute Lehre zu machen. Manko im OP ist, dass man keinen festen Betreuer hat, an den man sich halten kann, sondern von Saal zu Saal "wandert", je nachdem was so los ist oder wer wo arbeitet. Am Anfang leicht überfordernd, weil man niemanden kennt und sich erst einmal zurechtfinden muss, hat aber den Vorteil, dass man später selber entscheiden kann, mit wem man gerne den Tag verbringen möchte.
Auf der Intensivstation hat es mir persönlich am besten gefallen, man kann viel selber untersuchen, Patienten über einen längeren Zeitraum begleiten, bronchoskopieren, hier und da fällt auch mal eine ZVK-Anlage an. Wenn nichts zu tun ist, kann man früh gehen, der OA erklärt super gerne und viel, Beatmungsformen, Antibiotikatherapie und Sepsismanagement lernt man hier zu Genüge kennen. Es gibt einen Assistenten, der super gerne Abdomen Sono und Echos macht und zeigt, einfach fragen, wenn mal Leerlauf ist.
Auch auf der Palli/Schmerz Station hab ich super viel gelernt, die Stimmung ist super und die Tage sind entspannt aber nie langweilig. Wer sich gern am Briefe schreiben üben will, kann das hier auf jeden Fall auch machen. Ansonsten klassische Stationsarbeit im Sinne von Visiste, Aufnahmen, Blutentnahmen. Hierfür wird man aber nie missbraucht, alle sind gleichermaßen dafür verantwortlich.
Studientage gibt es offiziell keine mehr. Jede Fachrichtung regelt das für sich, in der Anästhesie kann man aber immer individuell absprechen, wenn man mal fehlen muss oder möchte. Gerade wenn man im OP ist, merkt es eigentlich auch niemand, wenn man fehlt ;) es sei denn, es ist mal was interessantes und jemand denkt an euch und ihr seid nicht da (blöd wenns auffällt, also einfach Bescheid sagen, wenn ihr nicht kommt)
Alles in allem kann ich die Anästhesie im Marienhospital auf jeden Fall empfehlen. Wirklich schade fand ich, dass die Lehre für die PJler insgemsamt sehr schlecht organisiert war und häufig Seminare ausgefallen sind, nicht nach Plan stattgefunden haben oder einfach schlecht vorbereitet waren. Hier muss sich die Klinik echt noch ins Zeug legen.
Außerdem hatte ich manchmal das Gefühl dass im Team zwischen den Alt- und Jungassistenten nicht die beste Stimmung herrscht, Cliquenbildung findet man hier schon, wenn man sich davin gut abgrenzen kann, ist das aber auch kein Problem und eher hintergründig im Gegensatz zu allen Vorzügen der Abteilung.