+ kleines, sehr nettes Team
+ in der Notaufnahme hat man eigenlich immer seine eigenen PatientInnen, bei denen man von Anamnese bis Arztbrief in Absprache mit den AssistentInnen/Kaderärzten alles machen kann. Man macht auch je nach Saison sehr viele chirurgische Fälle, da es eine interdisziplinäre NA ist.
+ Die Arbeitsatmopsphäre ist ein Traum, morgens gemeinsames Frühstück, man bekommt immer (!) einen Kaffe ausgegeben, gemeinsames Mittagessen und ein freundliches Miteinander sind selbstverständlich, alles ist ein wenig entschleunigt
+ Davos ist wirklich traumhaft schön, egal ob Winter oder Sommer
+ Personalwohnheim ist in top Zustand (Bettwäsche wird gestellt, Handtücher, Badematte etc. muss man selbst mitbringen, die Küche hat eine minimale Grundausstattung, die je nach Studioo variiert)
+ Der Dienstplan wird von UHUs gestaltet, man arbeitet in der Nebensaison nur ein Wochenende im Monat, natürlich hat man dann komensatorisch frei. Wenn man mal mehr als Tage am Stück arbeitet, hat man auch mal 3-4 Tage frei
+ internistische Fälle aller Fachrichtungen liegen zusammen, man sieht also verschiedene Bereiche
- die internistischen Fälle sind oft eher Pflegenotfälle, bei größeren Fällen wird man leider wenig einbezogen, weil die meist noch etwas unerfahrenen AssistentInnen selbst ein wenig überforder sind
- alle größeren Fälle, werden nach Chur verlegt
- Es gibt keine elektiven Aufnahmen, zu meiner Zeit gab es nie mehr als 8 PatientInnen auf Station, sodass die Zeit oft nur sehr langsam vergangen ist.
Gut zu wissen: Für die Anmeldung und Arbeitsgenehmigung fallen 100CHF an, die Fahrt mit dem Zug nach Chur, um die Genehmigung zu beantragen ca. 50CHF. GEZ Gebühren kosten 335 CHF/Jahr. Die Befreiung von der schweizer Krankenkasse nochmal 50CHF. Reinigungsgebühr des Studios bei Auszug: 50CHF, wenn man selbst putzt, 200CHF wenn man putzen lässst. - Die Schweiz ist so teuer wie man ihr nachsagt.
Alles in allem war es eine wunderschöne Zeit und ich habe mich im SpiDa immer sehr wohl gefühlt. Wer aus der Inneren wirklich was mitnehmen möchte, dem empfehle ich nur 2 Monate zu bleiben, weil das Haus einfach sehr klein ist. Auf Station schreibt man hauptsächlich Visiten- und Verlaufseinträge. Man hat auch mal eigene PatientInnen, viel hat mir das nicht gebracht, weil letztendlich trotzdem immer alles über die AssistentInnen lief und man nicht so richtig mitwirken konnte. Dafür konnte man eben auf dem Notfall sehr viel selbst machen und Fälle oft dirket mit den Kaderärzten besprechen. Das hat mir am allermeisten gebracht.
Was mir gefehlt hat war Teaching durch die Kaderärzte. Es gibt zwar Fortbildungen, aber die besucht man eben nur per Videoschaltung und wenn man auf dem Notfall arbeitet, schafft man es meist nicht hinzugehen. Es gibt den Journal Club und das Knorrli, letzteres habe ich glaube ich nie miterlebt und die Paper Vorstellung im Journal Club ist meist nur mäßig klinikrelevant. Einer der Oberärzte hat netterweise 3-4 Mal EKGs mit uns besprochen, das war wirklich super. Wenn man hier richtiges Teaching möchte, muss man sich schon dafür einsetzen. Man hat die Möglichkeit in die Sprechstunden Onko/Kardio/Nephro + Dialyse Visite zu gehen, was super ist, aber auch hier hatte ich das Problem, dass man wirklich sehr viel Eigeninitiative zeigen muss und eigentlich nur daneben sitzt und zuhört. Sicherlich auch geschmackssache.
Ich kann es trotzdem nur empfehlen nach Davos zu gehen, ihr werdet ein ganz anderes Arbeiten kennenlernen. Für mich war insbesondere der Umgang mit palliativen Situationen sehr einprägsam und auch wenn ich fachlich keine große Lernkurve bemerkt habe, habe ich doch sehr viel mitgenommen.