Das Dhulikhel Hospital ist ein sehr spannendes Krankenhaus. Es finanziert sich als einziges Krankenhaus in Nepal durch Spendengelder und ermöglicht so auch nicht wohlhabenden Nepalesen eine gute Patientenversorgung. Ich habe ein gesplittetes Tertial in der Chirurgie gemacht, würde auch jedem empfehlen hier Chirurgie zu machen, im OP ist die Verständigung auf Englisch mit den Ärzten meistens kein Problem. Wegen der Sprachbarriere war ich auch die meiste Zeit im OP und konnte in die verschiedenen chirurgischen Abteilungen (Viszeral, Gefäß, Kinder, Neuro, Uro) rotieren. Wenn man sich motiviert zeigt, kann man auch öfters am Tisch stehen, Haken halten, Laparoskop halten, Knoten und Zunähen oder einen Blasenkatheter legen. Die Ärzte sind alle sehr nett und erklären einem immer etwas, wenn man fragt. In der Ambulanz ist wenig Zeit für Teaching, da hier ein Patient nach dem anderen sehr schnell behandelt wird.
Meistens bin ich so gegen 9 Uhr gleich in den OP gegangen und konnte früh am Nachmittag schon wieder gehen. Wenn man den ein oder anderen Tag fehlt und es vorher abspricht ist es auch überhaupt kein Problem. An einem Tag kann auch jeder Student mit in einen Outreach Center fahren, das sind kleine Ableger des Dhulikhel Hospital in etwas ländlicheren Gegenden. Die meisten sind wie größere Arztpraxen gestaltet. Das war auf jeden Fall auch sehr spannend.
Die Standards im OP sind natürlich andere als wir es aus Deutschland gewohnt sind, es wird zumindest versucht alles steril zu gestalten, das gelingt aber leider nicht immer optimal. Die OPs die dort gemacht werden, werden auch gut gemacht (einige Ärzte waren auch in Europa um OP-Techniken zu lernen) und die Ausstattung ist auch relativ gut. Allerdings dauern die Operationen alle deutlich länger als bei uns. In der Notaufnahme beispielsweise geht alles deutlich chaotischer zu und man bekommt nochmal ganz andere Eindrücke.
Von Dhulikhel braucht man ca. 1,5 Stunden mit dem Bus nach Kathmandu. Wir haben jedes Wochenende Ausflüge gemacht. Am besten ist es mehr Zeit auch zum Reisen noch mitzubringen, Nepal ist ein tolles Land! Die freundlichsten Menschen, die mir jemals begegnet sind und die Landschaft beim Trekking ist natürlich Wahnsinn. Reisen, Essen etc. ist sehr günstig. Um das Krankenhaus herum gibt es viele Restaurants hier kann man für 1-2 Euro Mittagessen. Man wird auf jeden Fall die ein oder andere Magenverstimmung haben, aber das gehört nunmal auch dazu.
Die Studienkosten sind für 2 Monate 200 Euro. Der Beauftragte für internationale Studenten Pramesh ist wirklich sehr bemüht und antwortet extrem schnell auf alle Fragen und Anliegen.
Wir haben in Sharmilas Paradise Guesthouse gewohnt, was ich wirklich jedem nur empfehlen würde. Es gibt auch ein Gästehaus für internationale Studenten vom Krankenhaus, aber das ist bei Weitem nicht so schön und auch weiter entfernt, kostet nur bisschen weniger pro Nacht als bei Sharmila. Bei Sharmila bekommt ihr ein schönes Einbettzimmer mit Halbpension (super Essen!) für 14 Euro pro Nacht. Man kann sich aber jederzeit für Frühstück oder Abendessen abmelden und kann dann dementsprechend weniger zahlen. Sharmila ist sehr, sehr fürsorglich und erzählt gerne viele spannende Sachen über Nepal und auch über das Dhulikhel Hospital, da sie dort selbst viele Jahre gearbeitet hat. Ausserdem gibt es eine Dachterasse, dort habe ich oft Sport gemacht.
Alles in allem kann ich Nepal und besonders das Dhulikhel Hospital jedem für eine Famulatur oder ein gesplittetes Tertial empfehlen. Ein ganzes Tertial würde ich eher nicht machen, das ist einfach zu lang, man hat schnell dann auch alles in seinem Bereich gesehen. Es war total spannend in einem Land wie Nepal zu leben und hier auch Einblicke in die Gesundheitsversorgung zu bekommen. Ich hatte eine tolle Zeit mit sehr schönen Erinnerungen.
Bewerbung
Eigentlich ist es sehr beliebt dort, es gibt viele internationale Studenten. Ich habe kurzfristig 3 Monate vorher noch einen freien Platz bekommen, da das Krankenhaus wegen Corona erst im März 22 nach 2 Jahren Pause wieder angefangen hat Studenten aufzunehmen.
