PJ-Tertial Anästhesiologie in Universitaetsklinikum Halle (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
AINS
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Halle
Kommentar
Insgesamt ein super Tertial, der Einfachheit halber gehe ich chronologisch nach meiner Einteilung vor.

Wir als PJlerInnen wurden super freundlich durch die Sekretärin empfangen, es war alles vorbereitet (Schlüssel, Dosimeter, Kleidung etc.). Man wurde kurz rumgeführt und in seiner ersten Verwendung "abgegeben". Auch sonst hatten das Sekretariat immer ein offenes Ohr und wusste stets über die Abläufe Bescheid. Hatte man einmal dringliche Termine o.ä. hat man dies sowohl mit dem Sekretariat und seinem zugeteilten Mentor abgeklärt und es stellte nie ein Problem dar.
Die Mentoren-Betreuung fand ich persönlich sehr gut gelungen, zwar sieht man seinen Mentor nicht täglich, jedoch hatte man jederzeit die Möglichkeit diesen zu kontaktieren. Ich hatte das Glück meinen Mentor durch Zufall am ersten Tag kennen zu lernen und habe auch relativ häufig mit ihm zusammen gearbeitet.
Die Rotationen in die jeweiligen Abteilungen wurden fix vorgegeben, was ich jedoch ganz entspannt fand.

Ich startete mit zwei Tagen auf der anästhesiologischen Ambulanz, sprich Prämedikationssprechstunde. Ich wurde überaus freundlich durch die Pflege empfangen und konnte mich einfach den jeweiligen Ärzten anhängen. Insgesamt spannte sich durch das gesamte Tertial die Prämisse, ich bin PJlerIn und darf und soll viel lernen, wenn ich jedoch nach Hause muss oder möchte, darf ich jederzeit gehen, ich bin frei in meiner Entscheidung und man wird zu nichts gezwungen - also viel eigenverantwortliche Entscheidungen. Mir wurde auch grundsätzlich vermittelt, dass ich nicht dafür da bin "Lücken im System zu füllen" und meine Studienzeit noch genießen soll, denn die Ärzte müssten auch ohne meine Hilfe klar kommen. Das fand ich sehr entspannt und hat mich natürlich aus motiviert. Generell muss man aber sagen, dass dies auch ein Vorteil der Anästhesie ist - man hat tagtäglich eine 1:1 Betreuung, was natürlich für den Lerneffekt sehr förderlich ist. Das Team an der Universitätsklinik ist zwar sehr groß, hat man sich jedoch bei einigen ÄrztInnen "fähig und motiviert" gezeigt, durfte man sehr schnell, sehr viel allein unter Aufsicht durchführen.
Nach kurzer Einarbeitungszeit in der Prämed durfte ich Aufklärungen unter ärztlicher Aufsicht durchführen, was immer mit mir besprochen und evaluiert wurde.

Weiter ging es mit 3 Tagen HBO Druckkammer, dabei wurde mir freigestellt, den Freitag einfach als zusätzlichen Studientag zu Hause zu nutzen, da ich mich jedoch sehr für die HBO interessierte, ging ich drei Tage in Folge in die Druckkammer. Durch das ausgezeichnet ausgebildete Pflegepersonal wurde mit die HBO bis ins kleinste Detail erklärt und auch die physikalischen Hintergründe wurden beleuchtet. (ich fand dies super interessant, da an mir vielleicht ein kleiner Ingenieur verloren gegangen ist :D andere fänden das vielleicht einschläfernd :P ) Ich durfte unterstützen wo ich nur konnte und auch selbst "Patienten abtauchen" - natürlich immer unter Aufsicht.

Daraufhin folgten zwei Wochen OP (dazu später mehr).

Anschließend war ich zwei Wochen auf der Schmerz- und Palliativmedizin eingeteilt. Dabei durfte ich sowohl die Akutschmerz-Runde mit begleiten, die Patienten allein visitieren mit anschließender Besprechung und Therapiekonzepte ausarbeiten, als auch die PalliCare-PflegerInnen zu Palliativen Patienten begleiten. Dies wurde immer ausführlich mit mir besprochen, da es hier ja nun nicht um "aktives Leben retten" ging, sondern darum "den letzten Weg der Patienten" so erträglich wie möglich zu gestalten und somit eine ganz andere Art der Medizin beleuchtet wurde - was mir auch einen anderen Blickwinkel verschaffte.

Im Anschluss wurde man an die Rettungsstation in der Selkestraße angebunden und hatte die Möglichkeit eine Woche mit dem Notarzt mitzufahren. Auf Grund der langen Dienstzeiten (07:00 Uhr bis 19:00 Uhr) erhielt man den Freitag als Ausgleichstag - was ich als sehr fair empfand. Natürlich sind die Rettungssanitäter und Notfallsanitäter und Rettungsassistenten ein besonderer Schlag für sich, wenn man sich jedoch (wie für mich selbstverständlich) überall nett vorstellt und Interesse bekundet, wurde man mit offenen Armen empfangen. Ich durfte sehr viel eigenständig arbeiten, Patienten erstversorgen und war immer über die Hilfe des "Pflegepersonals" dankbar. Mit wurde ein Rettungswagen ausführlich gezeigt und das wichtigste: die Vorzüge der jeweiligen Notaufnahmen in und um Halle wurden beleuchtet: wo gibt es den besten Kaffee, wo gibts Mittags - Spaaaaß. Insgesamt war es eine super tolle Woche mit sehr ereignisreichen Eindrücken.

Danach folgten vier sehr intensive Wochen auf der Intensivstation (was ein Wortspiel :D). Dies war mit Abstand eine meiner lehrreichsten Zeiten. Die anfängliche Panik vor piependen Monitoren und tausend Zugängen, Schläuchen und Beatmung wurde einem zunehmend genommen, man hatte grundsätzlich immer die Möglichkeit Fragen zu stellen und auch Zeit für Lehre wurde eingeräumt. Viele Interventionen durfte man unter Aufsicht durchführen (Artrie, ZVK, Bronchoskopie, ...) plus: man hatte seine eigenen Patienten, die es zu betreuen galt und man wurde nie allein gelassen.

Meine letzten Wochen verbrachte ich im OP und konnte hier auch nochmal sehr viel dazu lernen. Man durfte weitestgehend allein (natürlich immer unter Aufsicht arbeiten) - Zugänge legen, intubieren, Narkose einleiten und protokollieren, ausleiten, Schmerzkatheter legen - das volle Programm. Man konnte immer Wünsche äußern, in welche OP Saale man gern reinschnuppern möchte.

Insgesamt ein super Tertial mit einem hohen Wissenszuwachs, ein durch und durch super nettes, aufgeschlossenes und wertschätzendes Team, eine außerordentliche Examensvorbereitung.
Ich habe dadurch wirklich die AINS kennen und lieben gelernt und ich vergebe dafür tatsächlich eine 1+ mit *

Danke dafür.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
EKG
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Notaufnahme
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
420

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33