Das Martha-Maria ist ein sehr kleines chirurgisches Haus im Süden Münchens. Es handelt sich eigentlich um ein Schilddrüsenzentrum, sprich schätzungsweise sind >80-90% der OPs dort Schilddrüsen-OPs. Die Aufgaben der PJler sind sehr klar definiert. Wir kamen morgens gegen 08:15 und machten Blutnentnahmen auf allen Stationen (nur 3, also überschaubar). Hierbei halfen einem auch oft die Assistent/innen. Um 07:50 Uhr gab es immer einen Rapport mit Übergabe vom Nachtdienst, danach ging es dann für die Ärzt/innen auf Station/in den OP. Als PJler war man immer in der Aufnahme eingeteilt, sprich man nimmt alle Patient/innen die am folgenden Tag operiert werden sollen auf. Hierzu gehörte erstmal dass man bei all diesen Patient/innen einen Schnell- und PCR-Test, sowohl als eine Blutentnahme gemacht hat. Danach machten die PJler bei allen Patient/innen die Anamnese und körperliche Untersuchung. Diese Aufgabe ist ehrlicherweise sehr repetitiv gewesen und wenig abwechslungsreich, vor allem wenn man bedenkt das wirklich die allermeisten Patient/innen eine Schilddrüsenerkrankung hatten. Wenn man sich etwas eingebracht hat, konnte man auch mal die Patient/innen sonografieren.
Da wir die ganze Zeit über zu 2./3. waren ging das dann aber immer relativ schnell und wir waren gegen 12.00/13.00 Uhr mit den Aufnahmen fertig. Mittagessen war dann immer regelmäßig möglich (und für PJler kostenlos). Danach konnte man dann wenn man wollte mal in der Notaufnahme vorbeischauen und dort helfen wenn was los war. Jedoch waren wir wie bereits geschrieben immer 2-3 PJler und die Notaufnahme relativ klein. Dadurch dass wir keinen Zugang zum Computersystem hatten konnten wir leider auf Station den Assistent/innen nicht beim Briefe schreiben unterstützen. In Nachmittagsbesprechung um 15.30 Uhr wurden die OPs vom nächsten Tag besprochen und es war gewünscht, dass PJler hier anwesend sind. Aus diesen Gründen kam es dann leider oft vor, dass wir zwischen 13.00-15.30 Uhr recht wenig zu tun hatten, jedoch auch nicht gehen konnten.
Im OP waren wir regelmäßig eingeteilt, vor allem für Bauch-OPs (v.a. Haken halten bei Cholezystektomien) oder bei thoraxchirurgischen Eingriffen. Wenn einen eine OP spezifisch interessiert hat durfte man jederzeit in den OP und zuschauen. Bei Schilddrüsen-OPs werden eigentlich keine PJler gebraucht, jedoch würde ich euch auf jeden Fall ans Herz legen zu fragen, ob man mal assistieren darf. Das wird dann auf jeden Fall berücksichtigt und hat echt Spaß gemacht.
Unterricht hatten wir leider recht wenig, was aber glaube ich eher den Umständen zu dem Zeitpunkt geschuldet war. Der ehemalige Chef hat wohl wöchentlich Zeit genommen für PJ- Unterricht. Als ich angefangen habe gab es einen Chefarztwechsel, weswegen dies leider ausgefallen ist. 2 der Oberärzte haben sich jedoch ein paar Mal die Zeit genommen und PJ Unterricht mit uns gemacht, sodass wir insgesamt über die 3 Monate 4x Unterricht hatten (der dann aber inhaltlich auch sehr gut war).
Man sollte außerdem wissen, dass im Martha Maria nur Viszeralchirurgie gibt. Wenn man wert auf eine breit gefächerte chirurgische Ausbildung (inkl. UCH) legt sollte man das Tertial wahrscheinlich a.e. splitten.
Insgesamt war das Team wirklich super nett, was sehr schön war. Jedoch muss man sagen, dass der Lerneffekt (abgesehen von allem rund um die Schilddrüse) eher gering war, was ich ziemlich schade fand.
