Kurz und knapp: Ein Tertial in der Anästhesie im St. Gertrauden lohnt sich sehr, macht Spaß und ist das Richtige für dich, egal ob du Anästhesist werden möchtest oder das PJ nutzt, um nur mal in das Fachgebiet rein zu schnuppern. Ich würde es jeder Zeit wieder dort machen und kann es guten Gewissens empfehlen. Ich habe durch Famulaturen und Rettungsdienst-Ausbildung auch schon mehrere andere Häuser vorher kennengelernt und empfand es in der Anästhesie im St. Gertrauden als eine der lehrreichsten Zeiten meiner Ausbildung / des Studiums. Würde mich jederzeit wieder entscheiden hier das PJ zu machen.
Allgemeines:
- es gibt leider kein Geld
- kostenloses Mittagessen in einer sehr guten Kantine (kochen selber, auch vegan/vegetarische Gerichte, regionale Produkte, etc.)
- Studientage frei wählbar und können gesammelt werden
- Umkleide im Keller mit eigenem Spind
- Arbeitskleidung wird gestellt
- Anwesenheit wird täglich von dir per Unterschrift in Liste im Sekretariat eingetragen
- es gibt PJ-Fortbildungen für die Inneren-Pjler, Anästhesie und Chirurgie darf jedoch auch daran teilnehmen
Anästhesie / ITS:
Grundsätzlich waren alle ÄrztInnen (Assistenten/OA/CA) durchgehend sehr freundlich zu mir, was ich sehr positiv hervorheben möchte. Es gab nie Situationen, in welchen ich mich unwohl gefühlt habe oder in denen ich keine Fragen stellen konnte. Als PJler ist man nicht nur zum Blutabnehmen oder Covid-Abstriche machen da, sondern wird versucht ins Team und die Abläufe zu integrieren.
Wir konnten uns unsere Einsatzgebiete nach Belieben frei einteilen. Ich war zuerst einen Monat auf der ITS und bin dann 3 Monate in den OP gegangen. Eine Kollegin wollte gerne etwas länger auf die ITS, was problemlos möglich war. Ich konnte jeden Tag ganz entspannt meine Mittagspause machen. Teilweise wurde sogar von den ÄrztInnen darauf geachtet, dass wir PJler unsere Pausen bekommen. Wenn es auf der ITS oder im Saal nichts mehr zu tun gab, wurden wir in der Regel auch immer früher gehen gelassen. Es gab zwar auch mal Tage, an denen man ein bisschen länger blieb, aber nur wenn es noch etwas Spannendes zu sehen oder zu lernen gab. Das Team war immer darauf bedacht, uns nicht sinnlos rumstehen zu lassen. Es herrschte insgesamt eine sehr kollegiale Stimmung, auch zur Pflege auf der ITS und der Anästhesie. Als PJler durften wir die gesamte Zeit über frei wählen, in welchen Saal wir gehen. Das St. Gertrauden hat eine sehr große Bandbreite an Fachrichtungen (Allgemein-, Unfall-, Neuro- und Gefäßchirurgie, Auge, HNO, Gyn, Geburten) was natürlich auch aus anästhesiologischer Sicht eine gute Abwechslung darstellt. Durch die „freie Saalwahl“ war es auch sehr gut möglich, alle Anästhesisten kennenzulernen, die unterschiedlichen Arten der Narkoseführung und uns auch von externen Kollegen die ein oder andere Geschichte aus anderen Häusern erzählen zu lassen. Durch diese Abwechslung hat das Ganze noch ein bisschen mehr Spaß gemacht.
Gewünscht hätte ich mir Fortbildungen und mehr Lehre durch die OberärztInnen. Allerdings muss man dazu sagen, dass hier die Personalsituation vermutlich der Hauptgrund dafür war, dass dies im Rahmen der Pandemie nur schwer umzusetzen war. Ich denke, dass dies aber in anderen Zeiten eine echte Bereicherung für die Lehre während des Tertials wäre. Auf der ITS habe ich mich manchmal etwas verloren gefühlt, jedoch war dies meine erste Rotation - dafür habe ich im Saal dann deutlich mehr lernen und auch selber machen dürfen.
Insgesamt also eine deutliche Empfehlung von mir. Mit einem Tertial hier macht man definitiv nichts verkehrt.
